Lee schildert die Ereignisse also aus ganz privater Sicht, das eigentliche Festival findet irgendwo weit im Hintergrund statt und der Held sieht die Bühne tatsächlich nur einmal ganz kurz aus kilometerweiter Entfernung und dazu in ziemlich verstrahltem Zustand – trotzdem eine ganz wunderbare Szene im Film. Wer Michael Wadleighs berühmten Dokumentarfilm zum Thema kennt (und das sollte jeder), wird hier exakt die Szenen bebildert sehen, die dort nicht zu sehen sind – zum Teil sieht man sogar Wadleighs kleine Filmcrew beim Aufnehmen so legendärer Szenen wie die mit den Peace-Zeichen zeigenden Nonnen. Derart liebevolle und wissende Details finden sich überall im Film, was aus der in ihrer Grundstruktur eigentlich sogar recht konventionellen Hollywood-Komödie dann eben doch viel mehr macht. Man muss also beileibe kein alter Fussel-Hippie sein, um sich von diesem erstaunlich authentisch eingefangenen Ereignis erneut (als wie bei Wadleigh) gefangen nehmen zu lassen. Lee gelingt es sogar, den Zuschauer glauben zu lassen, der Film wäre tatsächlich während der damaligen Ereignisse gedreht worden – und zwar nicht nur wegen seinem konsequenten Bemühen um Authentizität in jedem noch so kleinen Ausstattungsdetail, von den wohldosierten Splitscreens als dem maßgeblichen visuellen Woodstock-Stilmittel ganz zu schweigen. Interessanterweise gibt es auch kaum authentische Woodstock-Musik zu hören (was by the way im Fall von notorischen Nervensägen wie Joe Cocker, Janis Joplin und Joan Baez auch echt nichtweh tut), sondern einen recht diskreten Score von Danny Elfman, dazu einige sehr gut passende zeitgenössische Songs wie Steve Winwoods „Can’t Find My Way Home“. Im Kino saß dann hinter mir tatsächlich eine schwäbische Mittelstandsfamilie (adoleszenter Sohn mit Eltern), die sich vor der (Nachmittags-!) Vorstellung standesgemäß eingestimmt haben müssen und aus dem albernsten Lachen und Kichern gar nicht mehr herausgekommen sind. Der Mythos Woodstock funktioniert also offensichtlich generationsübergreifend – zumindest im Kino mit so schönen Filmen. Trailer (Whirlyjoe)
Freitag, 11. September 2009
Three Days, Man!
Taking Woodstock im Kino
Darauf habe ich mich doch sehr gefreut: genau der richtige Regisseur (Ang Lee, man erinnere sich an seinen famosen „Eissturm“) verfilmt Elliott Tibers Woodstock-Entstehungsgeschichte als luftige Komödie. Der Trailer versprach schon alles und der Film löst dieses Versprechen dann auch mit einer wunderbaren Leichtigkeit ein.
Tibers Story musste einfach verfilmt werden, denn es ist schon höchst komisch, wie sich die Woodstock-Lawine in rasanter Ausdehnung über das abgetakelte ehemalige Touristenparadies in den Catskill Mountains ergießt, ohne dass jemand die Eigendynamik der Ereignisse in solchem Maße voraussehen konnte. Erzählt wird die Story aus der Sicht des jungen in der Provinz zurückgekehrten New Yorker Künstlers, der in den Fängen seiner exzentrischen Hotelbetreiber-Familie gleich an mehreren Fronten zum Getrieben wird, dies aber mit ebenso stoischem wie zwischenzeitlich drogeninduziertem Gleichmut bewältigt.
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26 Kommentare:
"notorischen Nervensägen wie Joe Cocker..." wie bitte??
classic:
http://www.youtube.com/watch?v=uQYDvQ1HH-E
ha! meine kleinen provokationen lösen doch sofort die erwünschten reflexe aus. der mann nervt trotzdem. damals wie heute.
Da hat der Herr Joe recht! auch wenn der Cocker noch so zappelt!
BadaBing!
dann zeige man mir einen weißen, versoffenen briten, der - egal auf was er da alles drauf war - dermaßen auf den punkt performen kann und mehr soul in stimme und darbietung legt, als alles, was in den letzten dreieinhalb dekaden von der insel gekommen ist...
gerne:
Rod Stewart! und der kann dazu sogar noch kicken!
BadaBing!
Szenenapplaus für BadaBing!!!
...wobei der gute Rod im Laufe der Zeit natürlich genau so nervig wurde, wie der Herr Cocker schon immer war!
Robbie Williams ist am Ball besser als Rod Stewart. -R-man
...und wenn Wayne Rooney jetzt noch singen könnte!
Obacht Skipper!
Finger weg! von Robbie Williams und Mario Basler!
BadaBing!
auf robbie williams lass ich nicht kommen. ich habe ihn vor ewigkeiten mal in roskilde live gesehen, da hatte er bei einem (geschätzt) 4 minuten song einen ball, den er jonglierte (nur mit den füssen). dabei sang er. der ball berührte während des songs nicht einmal den boden, am ende kickte er ihn volley ins publikum. seitdem hat der bei mir enormen kredit. so übel war das konzert auch nicht. -r-man
ok skipper, ich hatte nur Angst das unser guter k-nut freddy mercury als as aus dem ärmel zieht, ( du siehst an seiner rooney nennung, das er vor nix fies ist) da mußte ich ihm zuvor kommen.
BadaBing!
so, ich geh jetzt indisch essen!
Joe Cocker spielt für mich in der Elton-John-Liga: Häufig zu Unrecht hochgelobt, aber keine einzige vernünftige Platte gemacht.
Robbie Williams ist richtiger Schrott, bei Rod Stewart sind die Faces-Sachen und das frühe Solo-Zeug natürlich unantastbar.
lustig, da werden wir uns gar nicht einig. bei mir steht robbie auch weit vor rod und erst recht dem cocker. überragt werden sie alle von paul weller und selbstredend tom jones!
dabei wollte ich ja nur, dass ihr mal wieder ins kino geht....
...zwar schon oft die woodstock doku gesehen, aber die Luftgitarre ist immer wieder beeindruckend.
Auch der Auftritt von Santana (!) übrigens.
Oweia, jetzt erinnere ich mich, dass ich 83 auf der Loreley Cockers Comeback-Konzert miterleben durfte. Sheffield Steel (mit Sly & Robbie) hatte mir damals schon gefallen. Aber danach, wie auch Rod, ungeniessbar.
An-Dréad
Wird gemacht!
Also die Sache mit dem Kino, An-Dréad war schneller ...
Ui ui ui, der großartige Paul Weller in dieser Reihe.
Unantastbar.
An-Dréad
Yep, der passt hier nicht hin ...
hab' joe cocker mal in der Sporthalle Oberwerth (wo immer das ist, ich war ja nur beifahrerin- das sollte ein überraschungsdate sein- übrigens das einzige mit diesem herrn...) erleben dürfen...das ist erst so 6 Jahre her...es war aber wirklich (sorry chrispop) ganz grauenvoll. Sowohl musikalisch als auch athmosphärisch...und hey, nix gegen robbie aber ist doch eher langweilig...die musik, mein ich
:-)
sailorgirl
natürlich ist cocker mittlerweile grauenvoll. ananaskopp rod sowieso. paule ja eigentlich schon fast immer (kann mir keiner erzählen, dass nach the jam nochmal irgendwas vernünftiges kam. so. ich habs gesagt.) tom jones hatte ich zugegeben vergessen, aber der läuft eh ausser konkurenz bei mir.
und zu joes ehrenrettung: das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=ZJ87uqGH8Pk
ist doch einfach geil. steht als 7" immer noch auf meiner wunschliste...
....vielleicht meint uns popchris doch jarvis????
bei den kleinen kann man sich nie sicher sein... es gibt leute, die meinen, like a hurricane wäre von the mission.
chrispop, wir halten dich doch vom wändestreichen ab, oder?
"but mom, there's someone on the internet. and he is WRONG!"
woman to woman von Joe C.
gibt es zu € 7,55 bei ebay
in den Staaten ...
also für High Numbers: zoot
suit / I'm the face - hab'
ich gerade tiefer in die
Tasche gegriffen - axel
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