Dienstag, 30. September 2008

Soul-Girl of the Week: Carla Thomas So langsam scheint das hier ja tatsächlich eine regelmäßige shake baby shake-Rubrik zu sein, kann sich gerne auch mal jemand anderes beteiligen. Aktuelles Seelenmädchen ist jedenfalls Carla Thomas (Rufus’ seine Tochter), deren allererstes Album Gee Whiz (so hieß auch der Single-Hit) ich gerade wiedergehört habe. Von ihr selbst 1951 geschrieben – da war sie gerade mal 16, erschienen 1961 – entsprechend klingen die Nummern dann auch: zwischen R&B und Teenage-Pop, zuckrig und mit Streichern veredelt, also noch nicht das Gelbe vom Ei. Ihr Weg zur 'Queen of Memphis Soul' war dennoch vorgezeichnet und lässt sich anhand der bewährten Platinum Collection aus dem Hause Rhino mit 20 Songperlen aus den Jahren 1961-69 gewohnt kompetent und preisgünstig nachvollziehen. Mein Lieblingssong B-A-B-Y stammt von ihrem zweiten Album Carla, das erst sechs Jahre nach dem Debüt auf Stax erschienen ist. Vom bewährten Duo Porter/Hayes geschrieben und getextet, verbindet es das Beste von Motown und Stax. Gibt es übrigens auch als ganz feines Cover von der noch sehr jungen Rachel Sweet (1978 auf Stiff Records). (Whirlyjoe)

Montag, 29. September 2008

Abt.: Brandneu Thievery Corporation
Radio Retaliation
Nach meiner Rechnung das siebte Album im zwölften Jahr, dazu unübersichtlich viele Mixalben und Remix-Projekte – da erwartet man keine großen Überraschungen. Kriegt man auch mit diesem neuen Longplayer von Rob Garza und Eric Hilton nicht. Ist mir aber ganz recht so, denn am patentierten Crossover-Dubstyle-Downbeat der Burschen aus Washington ist einfach nichts zu verbessern. Und sie schaffen es auch diesmal wieder, mit eher herkömmlichen Ingredienzien ihren magischen bassgroovigen Sound zu entwickeln. Tune 1 ist Reggae, recht flott und psychedelisch angedubt, gleich ein Bringer. Dann folgt die unvermeidliche Sitarnummer mit Anushka Shankar, und die erweist sich sogar als absolutes Album-Highlight mit funky Bass und luftigen Tablas – das macht ihnen einfach keiner nach. Es folgen (fast schon rootsiger) Reggae, souliger Afro-Beat mit Felas Junior Femi, milder Favela Funk mit Seu Jorge, kubanischer Salsa-Groove, nahöstliche Oud-Linien, französisches Nouvelle Chanson und der legendäre Nachbar aus Washington Chuck Brown, einst der King of Go-Go – What a Voice! Es entsteht aber eben kein Crossover-Patchwork, sondern der gewohnt sanfte, warme und upliftende Flow, für den wir Thievery Corporation so lieben. Eine weitere Bestätigung ihrer unangefochtenen Branchenführerschaft. (Whirlyjoe) cd

Sonntag, 28. September 2008

Huxori!

Was sich eigentlich anhört wie "Die Sau ist tot" auf finnisch ist der Name für eine Art Stadtfest in unserer Kreisstadt Höxter, das traditionell am letzten September Wochenende stattfindet. Dazu gehört auch immer ein großer Flohmarkt, räumlich unterteilt in Kinderflohmarkt und Profi-Dealer. Wie immer habe ich im Kinderteil angefangen, immer in der Hoffnung, daß ein Sprößling seinem Daddy die komplette Stax-45er Sammlung abschwatzen konnte. Aber da ging ausser Tonnen an Barbie-Puppen und diversen Bobbycars nichts, ausser den Egerländern und absolutem New Wave Schrott (Paul Hardcastle - 19 in jeder Kiste) war nichts abzustauben.

Das erste Aufflackern von einem Treffer war eine Toots & The Maytals Maxi mit einer Liveversion von I Can See Clearly Now. "Aaah, da kommt ein Fachmann! Schauen sie doch mal durch!" Dann versuchte mir der Dämlack zu erklären (nachdem er mich direkt mit "Fachmann" angesprochen hat! Eigentlich muß er mich doch für einen Idioten gehalten haben...) , daß es sich um ein altes Ray Charles Stück handeln würde... und begann es mir vorzusingen. "Nee, daß ist von Johnny Nash!" - erwiederte ich. "Is' Reggae", sagte er darauf. "Ach!", sagte ich. "Mann, bist du unangenehm", dachte ich. Für 3 Euro ließ der Fachmann das Ding aber stehen.

Im Dealerpart des F-markts angekommen, zog ich aus dem Stapel einer netten alten Dame (privat unter die Dealer gemischt) für je 1 Euro gut erhaltene LP-Exemplare von ZZ Top - El Loco und The Supremes - I Hear A Symphony (auf Motown). Inzwischen recht frustriert wühlte ich mich anschließend durch 4 Kisten mit geschätzten je hundert 7"-Singles und sicherte mir für je 50 Cent Fleetwood Mac (Albatross/Need Your Love So Bad), B.T.O. (Flat Broke Love), Cockney Rebel (Make Me Smile) und Hotel California von den fucking Eagles (Warum? Keine Ahnung. Irgendwas muß man ja kaufen).

Gefühlte 3 Meter weiter rechts stand dann die Rettung, ein Profi aus Hameln, mit einer erstaunlich guten Auswahl an 7"-Singles. Letztlich gab ich ihm 30 Euro und bekam dafür:
Alan Price Set - The House That Jack Built
The Jimi Hendrix Experience - Burning Of The Midnight Lamp
Esther Phillips - What A Difference A Day Makes (PS = Picture Sleeve)
James Brown - Sex Machine pt. 1/It's A Man's Man's World (PS)
Sam & Dave - Hold On I'm Coming
Booker T. & The MGs - Soul Clap 69
Jr. Walker & The Allstars - Shotgun/Roadrunner
Solomon Burke - Let Me Wrap My Arms Around You (PS)
Creedence Clearwater Revival - Fortunate Son
The Box Tops - The Letter
Ike & Tina Turner - River Deep-Mountain High (PS mit dem Aufdruck "engl. Gesang")
Shocking Blue - Venus/Hot Sand
The Lords - Poison Ivy
Little Richard - In The Name
Trotz der neueinkäufe sitze ich hier und höre Ted Taylor (und das monumentale Taylor Made Album - gehört direkt neben The Brothers: Isley und It's Our Thing) und gerade zum runterkommen tatsächlich Mud Slide Slim von James Taylor (weder verwandt noch verschwägert). Auf Shades Of Black von Ted Taylor ist übrigens das schönste Stück, das Solomon Burke nie gesungen hat: You've Been Crying. Ich wünschte, ich könnte Vinyl digitalisieren. Es würde euch auch zum weinen bringen... (R-man)

Samstag, 27. September 2008

Stag-O-Lee Update
Stag-O-Lee, der kleine Bruder von Glitterhouse Records und Spoonful, hat seine Myspace-Seite aufgefrischt. Neben den A-Seiten von Saint Silas Intercession, Cut In The Hill Gang und The Fabulous Penetrators habe ich jetzt die A-Seite von den Detroit Cobras hochgeladen. Das ist die 4. Single im Bunde, die hoffentlich alle zusammen Ende Oktober auf Stag-O-Lee erscheinen und so geballt einen bleibenden Eindruck hinterlassen werden.
Das volle Länge Album (erstmal Vinyl only) der Cut In The Hill Gang folgt zwei Wochen später. Mastermind der Band ist Johnny Walker, ehedem Chef der Soledad Brothers.
Am Samstag, den 15. November steigt dann die 1. Stag-O-Lee Party. Und zwar in Stuttgart. Michael Sheehy und Patrick McCarthy werden einen kurzen Set spielen, ansonsten werden sich gefühlte 6 Spoonful Spinners um die Decks drängeln und den sicher zahlreichen Gästen das beste aus Soul, Funk, R&B, Rocksteady und Garage-Rock präsentieren. Ort des Geschehens ist eine Bar namens 1. Stock, direkt über dem Veggie Voodoo King, mitten in Stuttgart. Ab 21 Uhr, Eintritt frei. Der Laden soll sehr intim und sehr minimal sein, also werden wir ihn hoffentlich auch voll bekommen.
Im Januar 09 (wahrscheinlich am 24.) organisieren die Fabulous Penetrators wieder eine ihrer berüchtigten Beaver-Nächte im Workingman's Club in London. Ein wundervoller, schön angeranzter Laden mit tollem Publikum und vielen schrägen Typen. Die Spoonful Spinners (Patrick und ich) haben sich für den Abend als DJ-Team anheuern lassen. Mal sehen, ob wir Feuer in die Bude bekommen. 2009 kommen dann auch die ersten CDs und mehr Singles. That's it. Stay tuned.
Zum Testhören bzw. den letzten News hier entlang: www.myspace.com/stagoleerecords (stag-man)

Freitag, 26. September 2008

Ronnie Prophet Vs. The Fab Four Bei einer kleinen Netzstöberung gestern abend bin ich über einen gewissen Ronnie Prophet gestolpert, dessen Version von Eleanor Rigby ich euch nicht vorenthalten will. Ich kann mich noch erinnern, daß mir das Original vor Jahrzehnten mal gefallen hat, aber irgendwann habe ich kein Beatles Stück länger als 30 Sekunden ertragen. Dafür hat es die erhabene Version von Ray Charles immerhin mal auf einem Spoonful Volumen gelandet. Im Arrangement hat sich Herr Prophet, ein kanadischer Country-Sänger und berühmter Square Dance MC (!?!), einige Freiheiten erlaubt. Wenn er ab 2:05 beginnt mit sich selbst zu singen, ganz groß. (R-man)

Donnerstag, 25. September 2008

Have You Ever Been
To San Francisco?
Das nächste Wochenende würde sich anbieten, denn dann steigt dort das ArtCar Fest. Schaut mal rein, wenn ihr Zeit habt, schaut Euch auch unbedingt die Artcar Movies an, was man so alles auf Räder stellen kann... Da sich die Parade bei den beiden Amoeba Record Shops in Berkeley (2455 Telegraph Ave) und San Francisco (1855 Haight Street) sammelt, kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Viel Spass! Und: be sure to wear some flowers in your hair... (R-man)

Mittwoch, 24. September 2008

Motel California David Crosby
If I Could Only Remember My Name
Da das erste Solowerk von Mr. Crosby am Anfang der Motel California Reihe öfter mal erwähnt wurde, letztlich aber keiner darüber geschrieben hat, hole ich das nun nach. In der Hoffnung, daß ein minimaler Teil der Welt noch einmal Notiz von der Genialität dieses Albums nimmt. Und die Wissenden das Werk heute abend noch einmal durchlaufen lassen. If I Could Only Remember My Name war schon immer mein Lieblingsalbum von C, da kommen S und N nicht dran. Und nur die besten von Y sind auf Augenhöhe.
Schon der jam- und mantraartige Opener Music Is Love saugt den Hörer in eine einzigartige Atmosphäre, die mich grundsätzlich erst am Ende wieder freigibt. Dabei zeichnen sich die Songs nicht gerade durch eingängige Melodienführung aus, faszinieren jedoch durch vertrackte Harmonik, dichtgewobene Instrumentierung und superbe Gesangssätze. Crosby leistete sich keinen Ausfall, egal ob er leise Geschichten erzählt, gänzlich acapella singt oder die Elektrische rausholt – If I Could Only Remember My Name ist der Californian Dream in Noten, ein schöner Traum, der sich allerdings im Veröffentlichungsjahr 1971 langsam zu einem Horrortrip entwickelte. Der Summer Of Love war vorbei, Jimi und Janis waren tot und Jim Morrison hatte noch 3 Monate zu leben.
Und auch alle Gäste, von Joni über Neil zu Graham, dazu Grateful Dead und Jefferson Airplane komplett, hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon mehr reingetan, als ihnen gut tun sollte. Aber sie schafften es, mittels eines relaxt-melancholischen, mit jazzigen Untertönen versehenen, leicht trippigen und sehr spirituellen Sounds das Westcoast-Lebensgefühl der frühen 70er noch einmal perfekt in Musik umzusetzen. David Crosby brauchte 18 Jahre für sein 2. Soloalbum. Er sollte nie ein besseres machen. Und sowieso gibt es aus dieser Ecke der Welt in dieser Phase kaum eine Platte, die im Hier und Jetzt so nachwirkt. Ganz klar ein Werk für die Insel!
Nachdem das Album Jahrzehnte lang nur als klangtechnisch minderwertige Erstüberspielung auf CD zu hören war (der Kenner spielt da sowieso nur sein Originalvinyl), kam letztes Jahr ein remasterter Reissue. Mit Extratrack und einer DVD-Audio im 5.1-Mix. Extras stören mich bei klassischen Alben eher (wenn bei den Band-Remastern die Bonustracks anfangen, dann kriege ich immer einen Schock), aber mich würde interessieren, was Technikfreaks zu diesen 5.1 Mixen sagen. Man spricht ja von phänomenalen Sounderlebnissen... (R-man)

Montag, 22. September 2008

Soul-Boy of the Week: Bobby Womack Kürzlich habe ich mal wieder die fette Bobby Womack-Box “The Collection” aus dem Archiv gezogen, die seine zwölf maßgeblichen Alben featuret, die zwischen 1968 und 1976 erschienen sind – unverzichtbares Material, da wird mir hoffentlich niemand widersprechen. Und schon das Wiederhören seines ersten Studioalbums Fly Me To The Moon von 68 lässt mich ohne zu zögern das Prädikat Soulboy der Woche vergeben. Bobby Womack spielte einst Gitarre für Wilson Pickett, Sly Stone und Sam Cooke (dessen Witwe er drei Monate nach Sams Tod 1964 heiratete), gehörte zur festen Studio-Crew von Chips Momans American Recording Studio in Memphis, sang mit seinen Brüdern bei den Valentinos und startete schließlich eine leider nie richtig erfolgreiche Solokarriere als Sänger mit einer richtig rohen, kehligen und besonders beseelten Stimme, die meines Erachtens an roher Kraft nur noch vom Godfather J.B. übertroffen wird. Fly Me To The Moon überzeugt mit coolen Cover-Versionen von Standards wie dem Titelsong oder “Moonlight In Vermont”, aber auch kraftvollen Eigenkompositionen wie „I’m A Midnight Mover“, das er einst zusammen mit Wilson Pickett geschrieben hat. Der Gesang lässt deutlich den Einfluss seines Mentors Sam Cooke erkennen, die Gitarrenarbeit ist eher unauffällig, durchaus aber etwas für Genießer. Raw Soul ist hier das Stichwort, von Chips Moman (der von Stax über Dusty Springfield bis Elvis schon viele Helden betreut hat) kongenial produziert. Und dann findet sich hier auch noch dieser wunderbare kleine Song, der einen Platz in meinen Alltime Top-10 sicher hat…. Das Album gibt es als Doppelpack mit dem 69er-Nachfolger „My Prescription“ für wenig Geld hier. (Whirlyjoe)

Sonntag, 21. September 2008

Bang Bang

Axel und ich haben letzte Nacht auf einer Hochzeit aufgelegt. Seltsamerweise wollte um 4 Uhr morgens zu PiL - This Is Not A Love Song keiner tanzen... (R-man)

Samstag, 20. September 2008

10-Inch Madness: Rickie Lee Jones
Girl At Her Volcano Die lustigste Erkenntnis der jüngst hier geführten Diskussion pro & contra 10-Inch Vinylformat war ja die, dass fast jeder der Diskutanten ein Exemplar von Rickie Lee Jones’ „Girl At Her Volcano“ im Schrank stehen hat (bis auf R-Man und Chrispop, vermute ich mal) (Korrekt. -R-man). Wie kommt das denn? RLJ ist doch eine eher verkopfte Synthese aus gediegenem Singer/Songwritertum und pianösem Latenightjazz, deren einzige Verbindung zum sbs-Kosmos wohl darin liegt, dass sie in ihrem ersten (und einzigen?) Singlehit anno 79 einen gewissen – in Liebe befindlichen - Chuck E. besungen hat, der als Chuck E. Weiss vor nicht allzu langer Zeit ein absolut spoonfulkompatibles Album („23rd & Stout“, 2006 auf Cooking Vinyl) aufgenommen hat (sehr empfehlenswert). Wobei die Connections zum wahrhaft Coolen schon immer da waren: Tom Waits und Walter Becker (Steely Dan) sind gute Freunde und schon in jungen Jahren konnte sie einen Song auf Lowell Georges Soloalbum unterbringen. Ihr zweites Album „Pirates“ halte ich für ihr gelungenstes, dann folgte 1983 „Girl At Her Volcano“ – eben im vor allem damals sehr ungewöhnlichen 10-Inch-Format. Firmierte auch „nur“ unter E.P., obwohl die sieben Songs durchaus knappe Albumlänge haben. Zwei Nummern sind live aufgenommen, RLJ am Piano mit dezenter instrumentaler Begleitung, am schönsten sind hier die gecoverten Songs: „Don’t Walk Away Rene“ finde ich trotz des slicken Arrangements steinerweichend schön, ebenso den Jazz-Standard „My Funny Valentine“, Highlight bleibt aber „Under The Boardwalk“ mit Congas und Marimba so sanft groovend und ganz wunderbar im Harmony-Modus mit der Band gesungen. Seltsame, aber zeitlose Musik einer vielseitigen und eigensinnigen Künstlerin, die auch das schöne Cover gemalt hat. Watch out - aber bitte nicht als CD, sondern nur im Originalformat holen… (Whirlyjoe)

Freitag, 19. September 2008

Norman Whitfield R.I.P. Gerade zwei Episoden der Whitfield Files habe ich in den letzten Monaten geschafft und jetzt ist er tot: Norman Whitfield starb vorgestern an den Folgen seines Diabetes-Leidens mit 65. Ein weiterer maßgeblicher Protagonist der Black Music wird uns fehlen, auch wenn seine aktiven Jahre als Komponist, Produzent und großer Zampano schon weit zurückliegen. Seinen Aufstieg vom eher konventionellen Motown-Komponisten zum allmächtigen Studio-Gott, der wechselnde Interpreten mit Songmaterial und gewaltigem Sounddesign der Marke Psychedelic Soul versorgte, ist jetzt mehr denn je Geschichte. Es bleiben so mächtige Meilensteine wie Marvins „I Heard It Through The Grapevine“, das er als junger Bursche geschrieben hat, aber auch „Papa Was A Rolling Stone“ – ein gewaltiger Trip, zu dem die Temptations letztlich nur ein paar Gesangslinien beigetragen haben. Rose Royce, Rare Earth, Undisputed Truth, Edwin Starr, Gladys Knight sind nur einige Stationen (Marionetten) seiner Produktionskunst, die bis heute definitiv unerreicht bleibt.
Demnächst dann eben postum weitere Whitfield Files. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 18. September 2008

Generic 7"-Sleeves Das generic record sleeve ist ja eine Kunstform an sich und wenn man früher keine Picture-Sleeves machte, steckte man die 45 in das Firmensleeve. Welches man natürlich vorher mit dem Firmenlogo und schickem Zeitgeist Artwork versehen hatte. Heutzutage gibt es ja für alles eine Webseite und die eine oder andere werde ich hier mal vorstellen. Dort durchzublättern macht mir fast ebenso viel Freude wie z.B. mein Blue Note Coverbuch, welches ich 2-3 mal pro Jahr aus dem Regal nehme. Sehr inspirierend das ganze und der liebe Chrispop war gestern schon einmal für das neue Stag-O-Lee Label tätig. Das Ergebnis oben kann direkt in Serie gehen. Und wenn sie mal hier schauen wollen! Record Envelope! The little library of factory sleeves! (R-man)

Mittwoch, 17. September 2008

Looking for....
...das Immediate Mod Box Set. Das muß mir damals dann doch durch die Lappen gegangen sein, obwohl es auf Castle erschienen ist und dementsprechend preiswert gewesen sein muß. Hat die jemand in seinem Bestand und würde mir aushelfen?
Gestolpert bin ich nämlich gestern darüber, sozusagen eine Duplizität der Ereignisse. Ich hatte doch neulich über dieses geniale Don't Burst My Bubble von den Small Faces geschwärmt. Gestern bekam ich dann mein Gebrauchtexemplar per Post und ein paar Stunden vorher entdecke ich 40 Stück dieser Singles in einer Overstockliste. Nun habe ich 41 Stück dieses kleinen Wunderwerks.
Der Killertrack der Small Faces ist eben eine Auskopplung aus dem leider vergriffenen Immediate Mod Box Set und kommt in einem Immediate Sleeve ähnlich dem Bild oben. Und hat Come Home Baby von Rod Stewart & P.P. Arnold als der B-Seite. Auf Castle/Sanctuary.
Aber eigentlich geht es mir um das Box-Set! Auch Kopien würden mich erstmal befriedigen! (R-man)

Dienstag, 16. September 2008

Motel California Grateful Dead Blues For Allah (1975) Das wage ich jetzt einfach mal, mich ans Thema Dead zu machen, obwohl ich mich dafür dann doch zu jung fühle (lustig) und es da draußen Deadheads gibt, die meine Sicht der Dinge hoffentlich nur milde belächeln. Es war aber so, dass ich dieses achte Studioalbum von Grateful Dead in den frühen 80ern kaufte, als ich ansonsten überwiegend Hardrock hörte. Es muss das Cover gewesen sein, das ich bis heute liebe. Von all den Skull-Covern der Dead klar das schönste. Aber die Musik fand ich damals enttäuschend. Endlos träge, viel zu sauber produziert und die Songs irgendwie unscharf und ohne klare Struktur. Das Gegenteil von Rock, irgendwie. Über viele Jahre ist mein Verhältnis zu Blues For Allah dann aber soweit gereift, dass ich heute von meinem liebsten Dead-Album sprechen will (ich kenne bei weitem nicht alle). Mittlerweile klingt die Musik für mich extrem souverän, wissend, ausgeruht. Definitiv in sich ruhend. Die Offenbarung gleich zu Beginn, das Dreier-Medley Help On The Way/Slipknot/Franklin’s Tower ist schlicht perfekt. Unglaublich präzise gespielt, bei allem Flow kein Ton zu viel, dazu funky dank Phil Leshs superpräzisem Bass (echt wahr) und Garcia auch stimmlich gut drauf. Musik die nie verschleißt. Wie sich die Gitarren von Weir und Garcia umspielen, ist einfach wunderbar, dazu setzt Keith Godchaux diese kleinen Offbeat-Akzente mit dem Fender Rhodes, die für diesen lässigen Reggae-Vibe sorgen. Musik, die sich von den Gesetzen der Schwerkraft befreit hat. Die Drogen? haben sich hier irgendwie in tiefere Strukturen eingegraben. Vordergründig ist die Musik extrem präzise und überhaupt nicht verdaddelt. Das klingt dann eben nicht nach Trip einwerfen und stundenlang drauf los spielen, sondern ist so etwas wie das nächste Level in Psychedelia. So wirkt das jedenfalls auf mich. Der Rest des Albums ist von wechselnder Qualität: perkussiver Fusion-Jazz (in gut), Crazy Fingers greift mit seinem sanften Reggae-Flow den Sound des Medleys noch mal auf, The Music Never Stopped ist mit Sax und Donnas eher seelenlosem Gesang eine satte Soul-Rock-Nummer, die hier allerdings etwas aus dem Rahmen fällt. Auch gibt es eine Flöten-Meditation mit klassischer Gitarre und Piano, was dann ein wenig von prätentöser Hausmusik hat (Sage & Spirit), schließlich das gedehnte Finale mit mir eher unverständlicher, bizarr-mystischer, soundtrack-artiger Ritualmusik. Weird. Gibt es als Remastered & Expanded-Edition im Digipak mit sechs Bonustracks, durchweg Studio-Outtakes (darunter 5 Instrumental-Jams): Groove #1, Groove #2, Distorto, A To E Flat Jam, Proto 18 Proper, Hollywood Cantata zB hier. Zum Lesen empfehle ich unbedingt: An American Odyssey. Die legendäre Reise von Jerry Garcia und den Grateful Dead. Von Rock Scully und David Dalton, Hannibal Verlag. Was für ein Trip. (Whirlyjoe) Bonus Video!

Montag, 15. September 2008

Summer Safari Berlin
05./06.09.2008 Eigentlich wollte ich da ja selber hinfahren, aber wegen der monatlichen shake baby shake-Residency im beverunger Stadtkrug war das leider nicht zu realisieren. Aber gut, daß wir mit An-Dréad einen Korrespondenten in Berlin haben. Hier sein Bericht:
Seit 2001 trifft sich die Ska-Soul-Garagen-Gemeinde beim amtlichen 60’s-Weekender Summer Safari, letztes Wochenende diesmal in Berlin auf dem teilweise restaurierten Pfefferberg sowie in der entsprechenden Institution im Berg, dem Bassy Cowboy Club. Dort sah der Autor erst vor kurzem The Twang und die grandiosen Singapore Sling aus Island. Ein perfekter Club: Bühne unten, Bar eine halbe Etage höher mit Blick auf die Bühne, dahinter eine Lounge mit Tischfußball, sowie eine (Raucher-) Lounge mit Bar und Jukebox, die jeder selbst bedienen kann, auffallend die hohe DJ-Kanzel mit Galgen! Die unplugged Open-Air-Showcases auf dem Berg fielen leider teilweise dem schlechten Wetter zum Opfer, dafür konnte man aber die frisch renovierten Locations rundherum im ehemaligen Fabrikgelände aufsuchen: je nach Club wahlweise Ska , Soul oder Sixties-Beat. Bin Freitag erst spät auf dem Gelände gewesen, wohl wissend, dass der Berliner an sich nicht vor zehn zum Konzert und erst gegen eins einen Club betritt. Mir schien, dass sich das Publikum noch nicht mit den frisch gestrichenen, neu eröffneten Räumlichkeiten anfreunden konnte, es fehlte offensichtlich der Berlin-typische morbide Charme. Die Musik lief somit ein wenig in Leere, oder es war einfach noch zu früh. Unter Regenschirmen konnte man aber auf dem Festivalgelände, etwas größer als der Glitterhouse-Garten, bis Mitternacht bei den 60’s-Dealern in Sachen Mode und Vinyl (es fehlte allerdings das neu gegründete Stag-O-Lee-Label, hätte gut hierher gepasst) in Ruhe stöbern und die Szene beobachten, so z.B. das Panoptikum an 50’s & 60’s-Anzügen, Pettycoats und diversen Frisuren. Beeindruckend waren die Ska-Pärchen: Mann in Jeans, Karohemd und Glatze - Frau in Jeans, gleichem Karohemd, Pony und ausgedünntem Nackenhaar. Ungestylt fiel man hier wirklich auf (ich hatte wenigstens einen Hut auf und spitze Schuhe an). Musikalischer Höhepunkt am Samstag waren die für die Spoonful-Garage Beverungen 2009 nominierten Magnificient Brotherhood. Als Lokalmatadoren zwar sowieso im Heimvorteil überzeugten sie wieder einfach mit purer Spielfreude. Außerdem machte es Spaß, auch eine optisch gelungene Vorstellung zu sehen. Den Flying-Burrito-Brothers-Lookalike-Contest hatten sie auf jeden Fall gewonnen. Highlight (zumindest für die Band) war der Cameo-Auftritt der Fuzztones-Legende Rudi Protrudi. Lustig, aber möchte man wirklich in Zukunft so aussehen? Da ich nicht der Garagen-Fachmann bin, war für mich die Entdeckung des Abends eine Ska-Reggae-Formation aus Charleroi. Die Caroloregians verzichteten auf den sonst üblichen Hauruck-Ska oder langweiligen 08/15-Reggae, sie brachten eine entspannte Melange aus Midtempo-Instrumentals und Tunes mit zurückgenommenen Vocals, zeitweise improvisierend und extrem sympathisch rüberkommend. Die kleinen Black Seeds aus Belgien. Leider konnte ich kein Vinyl mehr erstehen, da draußen mittlerweile alles unter Wasser stand. Ein wenig enttäuschend war das Fehlen des angekündigten Topacts Kitty Daisy & Lewis mit ihrer Deutschland-Premiere. Keiner sprach mehr von Ihnen, war auch nicht rauszufinden, warum sie nicht da waren. So musste eine Burlesque-Stripperin - Dauerregen verhinderte ihre Performance draußen - als vorläufigen Schlusspunkt im Bassy herhalten, so war man aber wenigstens näher dran. Dann war aber für mich, der die Dexys Midnight Runners noch live erleben durfte, der Zeitpunkt gekommen, mich nach Hause aufzumachen. Das mittlerweile erstaunlich junge Publikum (ich traf sogar meine Ex-Praktikantinnen) soll doch noch bis morgens um acht gefeiert haben. (an-dréad)
PS.: Kitty Daisy & Lewis sind beim zeitgleich stattfindenden Bestival auf der Isle Of Wight aufgetreten. Das organisiert Rob Da Bank, der rein zufällig auch dem KD&L Label Sunday's Best vorsteht. (R-man)

Sonntag, 14. September 2008

Es ist jetzt 1:14 Uhr. Ich bin gerade nach Hause gekommen. Ich habe gerade DJ Ötzi live gesehen. Leibhaftig, keine 3 Meter vor mir. Ich muß mich jetzt erstmal erholen... (R-man)

Freitag, 12. September 2008

Der Glücklichmacher!
Single Puck halbrund!
Hey, um beim Thema zu bleiben.. und wo ich mich doch jetzt zum großen Loch entschieden habe... man stelle sich mal vor, irgendwann kommt doch eine Jukebox ins Haus und man keine seine eigenen Singles nicht reinpacken.
Vor fast 2 Jahren, am 4. Oktober 2006 habe ich folgende Post das erste mal in diesem Blog publiziert:
Ich habe ihn einfach mal so mitbestellt, den Single Puck halbrund. Sehr formschön und satte 145 Gramm schwer. Für unter 6 Euro. Spinnt er jetzt, werde sich einige fragen?!? Nein, tut er nicht, denn nachdem ich am Wochenende meine 45er Flohmarkt-Pretiosen durchgehört habe, endete so mancher Vinylwechsel mit einem kleinen Fluchen. Denn das von Technics mitgelieferte Mittelstück gibt nicht jede 7" freiwillig wieder her.
Das ist jetzt alles vorbei. Lässig werfe ich die 7" auf den Teller und fast von alleine findet sie den Weg in die Mitte. Ebenso leicht und schnell lässt sie sich wieder vom Filz entfernen und eintüten. Da überlegt man schon, ob man nicht die Stone To The Bone 45 von James Brown mal eben zackzack umdreht, um Teil 2 (fast) nahtlos dranzuhängen. (R-man)

Donnerstag, 11. September 2008

Großes oder kleines Mittelloch?
Hatten wir neulich kurz den Wert des 10“-EP-Formats durchgehechelt, aber die Frage, ob eine 7“-Single nun ein kleines oder grosses Mittelloch haben sollte nur kurz angerissen, stelle ich sie hier noch einmal. Vor allem, weil ich gerade die ersten drei Stag-O-Lee-7“-es anschiebe. Das Label sieht mit kleinem Loch schon schöner aus (einfach mehr Platz), viele neue 7“-es haben auch nur ein kleines Loch und wer hat schon eine Jukebox? Fundierte Meinungen oder hingeschmissene Ideen sind willkommen. Also: 7“? Mittelloch in groß oder klein? Und warum? Die Comments stehen euch offen. (R-man)

Mittwoch, 10. September 2008

Motel California Creedence Clearwater Revival Willy And The Poor Boys Es ist wie Nachhausekommen: Zum ersten Mal seit Jahren – thank you, Motel-California-Folks – dreht sich dieser Longplayer auf meinem Plattenteller, eine LP, die mein Leben geprägt hat wie kaum eine andere. Ende 1969/Anfang 1970 erschienen, darf ich dieses Album seit auf den Tag genau 38 Jahren mein eigen nennen, ein Album, mit dem mein persönlicher „american dream“ begann, die grünen Hügel, die man durchs Fenster meines Zimmers sehen konnte, zu den „green hills of Carolina“ wurden, die nahe A 9 zur Route 66 und Kalifornien zum Gelobten Land. Und das alles, all die Träume, die Illusionen, den ganzen Kram, all das gab's zu kaufen bei Elektro-Gunkel in Allersberg (Wen's interessiert: Das liegt ein Stück südlich von Nürnberg). Und all das gab's (und gibt’s) zu hören auf einer Platte, deren Cover vier Typen in Vintage-Klamotten zieren, so weit weg von Hippie-Chic und Revolution-Tick wie nur irgendwas, stattdessen angetan mit Harmonika, Akustikgitarre, Waschbrett und Waschzuber-samt-Besenstiel-Bass. Das Bild täuscht ein bisschen, denn recht eigentlich war dieses Quartett, bestehend aus John Fogerty, seinem Bruder Tom, Stu Cook und Doug Clifford aus Berkeley/California, keine Straßenmusiker-Bande, sondern die klassische Zwei-Gitarren-Bass-Schlagzeug-Combo. Schon bei den ersten Klängen von „Down On The Corner“ mit seinem trägen und doch seltsam beschwingten Groove fühlt man sich, als hätte man das Ding erst gestern zum letzten Mal aufgelegt, so vertraut klingt das alles. „It Came Out Of The Sky“ rockt so unwiderstehlich wie eh und je, „Cotton Fields“ und „The Midnight Special“ - beide in den Credits dreist als John-C.-Fogerty-Komposition ausgegeben, in Wahrheit natürlich dem Hirn des 1888 geborenen Blues-Großmeisters Huddie „Leadbelly“ Ledbetter entsprungen -, entführen einen in ein Huckleberry-Finn-Amerika, ein Arkadien irgendwo am Mississippi, das es nicht nur nicht mehr gibt, sondern wohl auch niemals gab. Zum Heulen schön sind die Songs natürlich trotzdem. „Fortunate Son“, das die zweite Seite eröffnet, ist vielleicht einer der bewegendsten (und rockendsten) Antikriegssongs überhaupt, das unmittelbar folgende „Don't Look Now (It Ain't You Or Me)“ die Blaupause für beinahe alles, was sich später Countryrock nennen sollte, während „Feelin' Blue“ und „Effigy“ mit 5:05 bzw. 6:28 Minuten Laufzeit für CCR-Verhältnisse nahezu epische Ausmaße annehmen, mit ihrer Mischung aus Sentiment, Lakonie und hypnotischem Beat aber die heimlichen Kostbarkeiten einer LP sind, die für mich den gleichen Rang besitzt wie das zweite Album von The Band, „Sweetheart Of The Rodeo“ von den Byrds oder „Sailin' Shoes“ von Little Feat. Ein Westcoast-Album indes ist Willy And The Poor Boys definitiv nicht – stattdessen ist es mit seinen Blues-Wurzeln, seinen kantigen Baumwollfeld-Instrumentals („Poorboy Shuffle“, „Side O' The Road“), Fogertys nach Kippen, Bier und Sprit tönender Stimme und dem schnörkellosen Spiel seiner Begleiter eher irgendwo im Delta oder auf einem staubigen Midwestern-Highway zu verorten -, mit seinem in sich selbst ruhenden Optimismus, seiner Melodienseligkeit, seinen lebenssatten, weisen, wahrhaftigen Songs aber dann doch wieder ein zutiefst kalifornisches. Nur ein halbes Jahr später ließen Fogerty und Co. einen weiteren Geniestreich folgen: Cosmo's Factory. Aber das wäre eine ganz andere Geschichte. Darum zum Schluss nur so viel: Solltet Ihr in den vergangenen Jahren (oder in the years to come) beim ganz und gar wundervollen OBS-Festival im lauschigen Glitterhouse-Garten jemanden gesehen haben, dem bei der inoffiziellen OBS-Hymne „Who'll Stop The Rain“ Tränen in den Augen standen: (Don't look now), it was only me. Danke für alles, John Fogerty. (Peter Felkel) cd

Dienstag, 9. September 2008

10"-EPs.
Cool oder uncool?
Diese Frage stellte sich mir vor kurzem. Als Eigner eines neuen Baby-Labels (wir berichteten darüber) muß man sich mit Dingen rumschlagen, die schon lange der Vergangenheit angehörten. Was kostet eigentlich die Herstellung einer 7"-Single? Grosses oder kleines Mittelloch? Welches Master liefert man an? Und: kauft überhaupt noch jemand 10"-EPs? Die Comments sind geöffnet! (R-man)

Montag, 8. September 2008

Motel California
Jefferson Airplane
Surrealistic Pillow
Manch einer der bisherigen Rezesenten hat dieses Stück Musikgeschichte scheinbar doch noch sehr zeitnah mitverfolgen können. Meine musikalische Sozialisation begann deutlich später und auch komplett anders. Nach den frühen, von Punk, Wave und dem üblichen Indie-Kram geprägten Jugendjahren schwappte irgendwann Ende der 80er die Neo-Psychedelic-Welle in meine schwäbische Provinz. Bands wie Bevis Frond (überhaupt das ganze Woronzow-Zeug), Sun Dial, Porcupine Tree etc. waren auf einmal schwer angesagt. Die Haare und Gitarrensoli wurden daraufhin länger, der Rauch THC-haltiger. Und in Fanzines aus der Neo-Psychedelic-Ecke wie z.B. dem Ptolemaic Terrascope kamen die psychedelischen Ur-Väter der 60er und 70er wie z.B. Captain Beefheart, die Byrds, Randy California etc. regelmäßig zu Ehren. Irgendwann bekam ich in dieser Zeit von einem Kumpel ein Tape in die Hand gedrückt, darauf Bands wie Love, Quicksilver Messenger Service, Grateful Dead etc. Und eben auch Jefferson Airplane. Eine Band, die ich bis dahin beim Durchstöbern des Nice Price–Fachs regelmässig überblättert hatte. Lieber hatte ich irgendeine Velvet Underground-Scheibe oder die Kinks- Best of mitgenommen als eine Platte von ner Band mit Banjo, Geige und Querflöte auf dem Cover. Soviel zu meinem damaligen musikalischen Entwicklungsstand. Der Song, der mich auf dem Tape aber am meisten beeindruckte, war die magische Ballade Today von Jefferson Airplane. Martin Balin’s losgelöster, sensibler Gesang und das filigrane Gitarrenthema elektrisierten mich sofort. Zwei Tage später hatte ich mir dann Surrealistic Pillow doch vom Nice Price-Fach auf meinen Plattenteller heimgeholt. Darauf fand ich dann weitere Klassiker wie das verdrogte ‚White Rabbit’, Somebody to love, Plastic fantastic lover etc. Die Kombination aus Grace Slicks ‚eisiger, ungemein mächtiger Stimme’ (Zitat ‚Rocklexikon’) und Sänger Marty Balin, sowie die oft sehr experimentellen und komplexen Töne prägten den Sound dieser Band. Jefferson Airplane waren damit unbestritten die Top-Gruppe des psychedelischen Acid-Rocks. Später hatte ich mir noch zwei weitere Werke der Band geholt, aber ‚Surrealistic Pillow’ war für mich eindeutig das Meisterwerk und einer der herausragendsten Scheiben dieser Ära. Eine Zeit lang hatte ich dann auch noch die Folge- und Nebenprojekte der Jefferson Airplane-Musiker verfolgt. Insbesondere von Jorma Kaukonen’s Hot Tuna gab es noch einige tolle Songs. Eine gute Auswahl beider Bands findet Ihr wie immer hier. Vor kurzem habe ich zufällig dieses fast 20-Jahre alte Tape wieder herausgekramt und durchgehört (obwohl kein Maxell-Tape läuft es noch immer einwandfrei!). Sofort kam die Faszination für diesen Sound wieder hoch mit dem Wunsch, wieder mehr aus dieser Ära zu hören. Da ich im SBS-Umfeld einiges an Experten vermutete, hatte ich mal eine beiläufige Anfrage gestellt. Das Ergebnis ist nun Motel California und ich danke Heino nochmals für den exzellenten Beginner-Mix! (Caesar)

Sonntag, 7. September 2008

Spoonful #21/Right Place Wrong Time Unbeeindruckt von der Zahl 20 setzen die vier Spoonful-Spinners ihren wilden Ritt fort und kompilieren quasi aus dem Handgelenk das 21. Volumen der Spoonful Serie. Ganz frisch unter dem Eindruck des Notting Hill Carnival 2008 kann ich nur sagen, dass wir mit dieser Selection fast alle anwesenden Sound Systems nicht nur an die Wand, sondern durch eben jene hindurch gespielt hätten. Natürlich hängt es von Spot ab, zu manchen Systems verirrt sich kein Schwein, aber den einen oder anderen könnte man locker ersetzen, manche schauten auch so, als wären sie ganz glücklich, würde eine Handvoll Whiteys ihre Sause mal aufmischen. Der furchtlose Patrick fährt hier sogar eine obskure Lenny Kravitz Nummer auf und überrascht wie gewohnt mit einer Neuauslotung der Spoonful Grenzen (Humble Pie, Rod Stewart, King Tubby). Daran versucht sich auch der alte Kämpe Whirlyjoe, der neben seinen gesetzten `billy-Tracks tatsächlich den Herbaliser am Start hat. Und die Version des Ike & Tina-Klassikers von Nikki Costa ist auch nicht ohne. Keine Experimente gibt es bei Groovemeister K-Nut, der seine 20 Minuten wie immer sehr funky gestaltet (Etta James und sein geliebter Don Covay). Greasy-funky R&B ist auch mein Lieblings-Terrain (Ted Ford, Buddy Guy) , wobei ich dieses Mal mit den Dirtbombs und JSBE (Dr. John Cover!) zwei frische Garage-Bands am Start habe. Um es mit den Detroit Cobras zu sagen: kein Weak Spot in Sicht. (R-man) 21

Freitag, 5. September 2008

Stag-O-Lee Records
Da man ja antizyklisch handeln soll, hat man sich im Hause Glitter entschlossen, ein kleines aber feines Frischlabel zu gründen, welches in etwa Richtung Spoonful Sound gehen soll. Der Name Spoonful war schon vergeben, deshalb nun Stag-O-Lee.
Die A-Seiten der ersten drei 7"-Singles, die Ende Oktober erscheinen werden, können sich auf der neuen Mypace Seite angehört werden: www.myspace.com/stagoleerecords
Ich werde in diesem Blog ab und zu von neuen Stag-O-Lee Aktivitäten (Merchandise, Parties, neue Releases) berichten. Stay tuned! (Stag-man)

Donnerstag, 4. September 2008

Motel California
Neil Young Everybody Knows This Is Nowhere Langsam, ganz langsam schiebt sich durch diesen Wall aus Lärm, aus klirrendem Feedback, unheilschwangerem Drumming und dräuendem Bassspiel, ein majestätisches Gitarrenmotiv, das einen sanft auffängt nach diesem Flug durch explodierende Galaxien, und es erklingt diese schlichte, aber geniale, in ihrer Lakonie an einen Clint-Eastwood-Western gemahnende Melodie. Und der Sänger, der eben noch wie ein elektrischer Schamane über die Bühne gestampft ist und seine Gitarre dem Gott des Verrückten Pferdes dargeboten hat, hebt an zu singen: "Hello cowgirl in the sand, is this place at your command? Can I stay here for a while? Can I see your sweet, sweet smile?" Und das Publikum rast. Neil Young. Im Jahr 2008. In der Zitadelle Spandau. Fast 40 Jahre ist es her, dass es dieses Lied erstmals auf Schallplatte zu hören gab. Wie viel dieses Album, das unfassbar grandiose, definitiv unsterbliche Everybody Knows This Is Nowhere, Ol' Neil heute noch bedeutet, lässt sich schon daran erkennen, dass der mittlerweile 62-Jährige zwei weitere Songs daraus - nämlich den knackig countryesken Titeltrack und das gleichfalls ganz und gar wundervolle Cinnamon Girl - in sein zweieinviertelstündiges Set packt.
Sein im Januar 1969 erschienenes Debütwerk war noch ein Sammelsurium der Stile, changierte zwischen dem Countryrock-Sound von Neils (und Stephen Stills') vormaliger Band Buffalo Springfield und hochartifiziellen Klanggemälden wie dem neunminütigen "The Last Trip To Tulsa". "The Loner" indes verwies schon auf das, was nur ein halbes Jahr folgen sollte: "Everybody Knows ...", für dessen Aufnahme Young die Band The Rockets - Ralph Molina, Billy Talbot und Danny Whitten - rekrutiert und in Crazy Horse umbenannt hatte, trifft einen auch heute noch mit seiner Unmittelbarkeit, seiner Schroffheit, seiner Zärtlichkeit, seiner Energie, seinen archaischen Romantizismen mitten ins Herz. Dabei sind es nicht nur die vier gemeinhin als Klassiker genannten Tunes - neben "Cinnamon Girl", "Everybody Knows This Is Nowhere" und "Cowgirl In The Sand" noch das zweite ausufernde Gitarren-Epos: "Down By The River -, die einem Schauer des Entzückens über den Rücken jagen. Erst das von einer kratzigen Fiedel gegen den Strich gebürstete Lamento "Running Dry", der beschwingte Countryrock von "The Losing End" und die im Dreivierteltakt kreiselnde Spieldosenmelodie von "Round & Round", Atempausen einer fürwahr atemberaubenden Platte, machen "Everybody Knows This Is Nowhere", zu dem, was es war, immer noch ist und auf ewig bleiben wird: der Soundtrack für die Suche nach dem Paradies, nach der Erfüllung - worin immer die auch liegen mag - und für die Erkenntnis, dass diese Suche vergeblich bleiben wird. Und wie man lernen kann, damit umzugehen: "I gotta get away from this day-to-day running around. Everybody knows this is nowhere." Musik, die Leben retten kann - und das seit fast 40 Jahren. Und: der - zusammen mit "After The Goldrush", "Harvest", "Rust Never Sleeps" und "Ragged Glory" - unverzichtbare Grundstock für jeden Neil-Young-Novizen. (Peter Felkel)

Mittwoch, 3. September 2008

Abt.: Pure Killer!
Small Faces Don't Burst Your Bubble Da höre ich doch neulich im Auto das 1. Volumen der Club Au Go Go-Serie, so 60s Punk und Psychedelia und da springt mich ein Song förmlich an, den ich tatsächlich das erste Mal wahrgenommen habe. Den höre ich im Auto jetzt auf Repeat. Immer nur diesen einen Song: Don't Burst My Bubble von den Small Faces. Und es ist ein kleines Wunder, was diese Band alles reingepackt hat in 2:20 Minuten. Am geilsten kommt nach 1:40 dieser Bass/Conga-Break, den ich am liebsten um 20 Sekunden verlängert hätte (hab's versucht, aber die Geduld verloren). Ein Mördertune und sowas von fett! Ein kommender Spoonful-Klassiker! Bei der schrägen Veröffentlichungspolitik der Small Faces habe ich nach 30 Minuten Recherche noch immer nicht rausgefunden, ob das Teil nur eine rare B-Seite war oder nicht. Aber immerhin habe ich mir gerade einen 7"-Castle-Reissue des Tracks für 2,89 gekauft. Da konnte ich nicht wiederstehen. Wenn wir mit Motel California durch sind, dann sollten wir vielleicht mal eine Serie mit Wundersongs aus den 60s starten, die nicht länger sind als 2:30. Aber nehmt erst mal diesen hier... auch als Video ... (R-man)

Dienstag, 2. September 2008

Motel California
Dead Flowers
Weil es doch irgendwie zum Thema passt und Freund Busch-man es in den Comments gepostet hat, dort aber ein unverdientes Schattendasein führt... eine Anekdote:
There is a great article in the new issue of Rolling Stone on the 10 year anniversary of The Big Lebowski; in the article, music supervisor T-Bone Burnett recounts his troubles in securing the rights to Townes Van Zandt’s cover of the Stones’ Dead Flowers.
“[Former Stones manager] Allen Klein owns the rights to it,” Burnett says. “He wanted $150,000.” Burnett begged Klein to just come down and watch an early cut of Lebowski. “It got to the part where the Dude says, ‘I hate the fuckin’ Eagles, man!’ Klein stands up and says, ‘That’s it, you can have the song!’ That was beautiful.” For the record, Burnett agrees with the Dude (”[The Eagles] sort of single-handedly destroyed that whole scene that was brewing back then,” he says), but the line infuriated Glenn Frey. “I ran into [Frey] and he gave me some shit,” Jeff Bridges says. “I can’t remember what he said exactly, but my anus tightened a bit.”

Montag, 1. September 2008

Beutezug nach Londinum!
Da sitze ich heute (Sonntag) in der Mittagssonne und unterziehe meine London Einkäufe einem kleinen Bad in der Schallplattenwaschanlage. Fast alles ist ja 2nd Hand und entsprechend verdreckt. Und da fällt mir auf, daß ich lange keine Beuteliste mehr gepostet habe...
Eigentlich wollte ich dieses Mal mehr Klasse kaufen, aber die ist in London auch fast unbezahlbar. Da hielt ich mich dann schon lieber an den 50 Pence Kisten schadlos.
Folgendes ist nun in meinem Besitz (in Klammern der Preis in britischen Währung). 7", except otherwise noted...
The Treliks - Stereo (britische Garagenband. B-Seite ist genau 1:26 lang. 50 p)
Ken Boothe - Artibella/Version (der einzige/teure Klasse-Kauf. 3 Pfund)
The Brothers Johnson - Stomp! (50 p)
Al Green - So Good To Be Here (Original Hi. 50 p)
The Specials - Ghost Town (50 p)
Spencer Davis Group - Keep On Running (50 p)
Bill Withers - Lovely Day (50 p)
Lefties Soul Connection - Fais Do-Do (die holländischen Meters. 1 Pfund)
Rufus & Chaka Khan - Ain't Nobody (Frankie Knuckles Rmx im 7"-Edit. 50 p)
Elvis Presley - It's Now Or Never (50 p)
The Beat - Mirror In The Bathroom (50 p)
Elvis Presley - Promised Land (50 p)
Redbone - Witch Queen Of New Orleans (50 p)
The Beat - Too Nice To Talk To (50 p)
Roberta Flack - Killing Me Softly With His Song (50 p)
Barry Ryan - Eloise (50 p)
Ray Charles & His Orchestra - Making Believe/Busted (50 p)
Frank Sinatra - New York New York (50 p)
Joss Stone - Super Duper Love/Fell In Love... (50 p)
Freda Payne - Band Of Gold (recht fertig. 50 p)
War - Me And Baby Brother (50 p)
The Bombers - (Everybody) Get Dancin' (50 p)
Timmy Thomas - Why Can't We Live Together (50 p)
Ripple - The Beat Goes On And On (2 Pfund)
The Rumble Strips - Alarm Clock (10" in rot. 50 p)
Blood Sisters - Ring My Bell (neue Soul Jazz 12". 4 Pfund)
Hortense Ellis - Woman Of The Ghetto (neue Soul Jazz 12". 4 Pfund)
Das war's. Hören konnte ich noch nichts, weil meine Technics schwer zugebaut sind. Da muß ich dann wohl mal bei... (R-man)