Samstag, 24. Mai 2008

Ihre Freunde
nennen sie Hilde

So der Titel einer ganz vorzüglichen Doppel-LP-Compilation, die einen perfekten Einstieg in das definitiv entdeckungswürdige Oeuvre der Knef bietet. Hier soll es aber um ein anderes Album gehen: schlicht Knef betitelt und 1970 erschienen, das Cover zeitgemäß psychedelisch angehaucht und zumindest von den Alben die ich kenne, klar das beste.

Warum aber Hildegard Knef bei shake baby shake? Weil so mancher ihrer Songs DJ-tauglich ist und gerade dieser Longplayer (neben einigen vernachlässigbaren Chanson- und Schlager-Nummern) einen Vibe irgendwo zwischen Dustys „Spooky“, Shirley Bassey in Bestform und Ennio Morricone bietet. Ihre Stimme ist ja wohl sowieso der Hammer. Completely outstanding, wie ich finde.

Das haben auch schon andere gemerkt: mein alter Plattendealer und DJ extraordinaire Freddy hat mich einst auf den Geschmack gebracht, dann kam Justus Koehncke (Whirlpool Prod.) 1999 mit seinem Cover-Album „Spiralen der Erinnerung“ (was für ein Titel, natürlich von Hilde geborgt) und seiner Version von „Wieviele Menschen waren glücklich, daß du gelebt?“, das hier den Opener abgibt und mit feister Acid-Gitarre zu üppigen Orchestrierungen richtig spacy rockt. Und dieser treibende Bass erst, der sich übrigens durch das ganze Album zieht.

Oder „Insel meiner Angst“: von den ansonsten ja grenzwertigen Fettes Brot kongenial gesampelt („Männer“), erneut perfekt von Hans Hammerschmid orchestriert. Sooo sanfte Melancholie mit edler Plinkergitarre. Und die ihre Texte sind hier richtig poetisch, oft sogar recht surreal.

Das nächste Highlight: „Friedenskampf und Schadenfreude“ – nichts für den DJ, aber für alle anderen, die zuhören können. Eine kleine Suite, üppig orchestriert mit famosen Streichern und mächtigen Hörnern, cineatsisch inszeniert, zum teil reine Morricone-Eleganz. Aus dem Text werde ich nicht schlau, was natürlich gut so ist. Steckt m.E. John Miles „Music“ und „Ride to Agadir“ von Mike Batt locker in die Tasche.

Auf Seite 2 wird es dann noch besser: „Im achtzigsten Stockwerk“ ist einfach nur ein cooler Hit, den man perfekt nach Dusty Springfields „Spooky“ auflegen kann und der zurecht von den Fantastischen Vier (wenn ich mich nicht täusche – jaja, die Spiralen der Erinnerung…) gesampelt wurde. Dieses Jazzgitarren-Solo, unglaublich. Und das Ding hat einen dreckigen Latenight-Groove, den ich einfach spoonful nennen muss.

Schließlich noch „Herren dieser Welt“: stilistisch ist das kaum einzuordnen, es beginnt folky-mysteriös, steigert sich dann zu einem edlen Traum in streicherseliger Melancholie, fängt auch noch zu Grooven an und wird sogar noch richtig upliftend.

Wahrscheinlich merkt man es: Knef ist eines meiner absoluten Lieblingsalben.

Gibt es als CD übrigens remastered und mit neuen Linernotes hier. (Whirlyjoe)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

yep, geile platte!

Anonym hat gesagt…

würde noch von der knef die neuaugelegte cd -hildegard knef singt cole porter plus 13 bonustitel empfehlen auch wegen dem song keiner haut mich um-aber du (text).happy swing

chris