Out now!
Spoonful Vol. 12
Bring It On Down
Nachdem ich mich nun Monate lang mit den drei CDs beschäftigt habe, die mir Spoonful-Gründer Patrick McCarthy beim 2. shake baby shake Geburtstag am ersten Dezember Wochenende übergeben hat, frage ich mich, ob wir auf dem Festland verbliebenen das Reinheitsgebot nicht doch etwas in den Würgegriff genommen haben?!? Denn was ich hier aus den drei Discs (von 74 auf 26 Songs) auf eine CD verdichtet habe, klingt schon etwas anders als das, was Whirlyjoe, Chrispop, K-Nut und all die anderen tapferen Mitstreiter so unter dem Spoonful-Banner kompilier(t)en. Ich denke Ober-Definator und Geschmacks-Polizist Whirlyjoe wird sich der Sache annehmen und eine endgültige Wertung abgeben müssen. Inklusive eventueller Kurskorrektur.
Nachdem ich mit dem teilweise von Vinyl gezogenen Ausgangsmaterial nicht zufrieden war, über das Wochen lange Remastering von Fruity aber besser den Mantel des Schweigens decke, habt ihr es hier weitestgehend mit dem Originalmaterial zu tun. Einige Songs –wenn ich ihrer habhaft werden konnte- wurden ausgetauscht, andere klingen einfach nicht besser. Trotz allem dürfte das Endprodukt ein eingehendes Studium wert sein.
Im Prinzip wird der eröffnende „Sock It To Me“-Refrain des Isley Brothers Tunes schon die Spreu vom Weizen trennen. Wer da nicht groovt, der ist tot. Recht gemütlich geht es mit Snatch & The Poontangs (das große StackA-Lee), Free Creek und Dylan weiter, bevor Dr. Hook’s Version von Marie Lavaux in den Swamp-Klassiker Bon Ton Roulet übergeht. Acapella hören wir das Goden Gate Quartet und Lord Sutch (der Screaming one) würde bei Hip Gahn auch völlig ohne Musik auskommen, hätte Patrick es nicht mit einem J.B.’s Instrumental unterlegt.
Mit Bo Diddley, Eddie Kirkland, Bobby Franklin's Insanity, Eddie Bo, Chuck Carbo und Lonnie Youngblood (mit Jimi Hendrix) regiert im Mittelteil ein eigentümlich-mitreissener Funk-Groove, den Funkadelic (I Bet You) in eine Spät-60er Phase überleiten: auch Jimi Hendrix Experience (Dylan Cover mit Ansage von Alexis Korner), Jefferson Airplane und Country Joe & The Fish sind definitiv Spoonful. Danach geht es weitestgehend soulig zu – mit Carol Fran, Peggy Scott & Jojo Benson, den Temptations und Four Tops. Nur unterbrochen von der großartigen uptempo version von Like A Rolling Stone (Phil Flowers) und dem Porno-Groove von Hey Shine (Snatch again). Ein knappes 1:27 minütiges Instrumental der Explosions am Ende lässt der CD noch genau 4 Sekunden Luft zum durchatmen.
Ich bin begeistert. Und wenn ich mir Patrick dazu hinter den Decks vorstelle, wie er tanzt und lacht und Lonnie Youngblood’s Sweet Thang lauter rausbrüllt als die Stadtkrug P.A., dann habe ich das zufriedene Gefühl, mal etwas richtig gemacht zu haben. Hope you dig! (R-man)
2 Kommentare:
ich glaube auch, dass du alles richtig gemacht hast, wenn man das so liest (wann hört?). aber hey, ich bin gar nicht die geschmackspolizei, obwohl ich dauernd in diese rolle gedrängt werde. höchstens meinungsstark. um die spoonful-definition habe ich mich ja auch nicht gerissen, mein entwurf sollte ja eigentlich nur ausgangspunkt für eine gemeinsame beschlussfassung sein, oder? also lasst mal hören, das muss auch noch kompakter werden. frag doch mal pat, wie er das sieht.
Ostern wird das Werk in deinem Nest liegen, versprochen. patrick zu fragen hat wenig sinn. er und seine bruder sind keine großen kommunikatoren. ich werde mich nicht mehr an die frage erinnern, wenn ich von denen endlich eine antwort bekomme. -r-man
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