Dienstag, 1. Januar 2013


TOP TEN 2012
Günter Ramsauer

Es war keine Absicht, dass genau die Hälfte meiner Top Ten so far überlebt hat. Das hat sich so ergeben. 2012 habe ich so viel Musik wie nie zuvor gehört. Manchmal drohte ich gar den Überblick zu verlieren bei den vielen Promos, CDs, Streams und Mp3s, wobei ich mir die Essenz als Vinyl anschaffte, wenn es denn als solches erschienen ist. Vorne weg marschieren meine alten Helden Bob Dylan und Neil Young, die beide schier unglaubliche Werke abgeliefert haben. Die erweiterten Top Ten wieder in Genres unterteilt, wobei so eine Einteilung immer streitbar bleiben wird. Das Einfügen der URLs führt immer zu der jeweiligen Rezension, sofern es eine von mir gibt. Also rein ins Vergnügen:

Bob Dylan – Tempest
Eigentlich ist alles über dieses wunderbare Album bereits geschrieben. Was ich den Kritiken hinzufügen will: Auf die Stimme des Meisters achten, wie es ihm immer wieder gelingt das Altersgeröll von den Stimmbändern zu schaben und wie sanft und zärtlich der Mann immer noch singen kann! Seine beste seit „Time Out Of Mind“!

Neil Young – Psychedelic Pill
Nach dem eher enttäuschenden „Americana“ ist er in die Vollen seiner Meisterschaft gegangen. Wie sanft er mit Crazy Horse abzuheben versteht und uns in das Reich der singenden Feedback Stromgitarren entführt ist einmalig. Das Album und allen voran die langen Titel „Driftin‘ Back“, „Ramada Inn“ und „Walk Like A Giant“ sind eine einmalige Zeitreise, die den Bogen zu Neils und unserer Vergangenheit spannt, wobei die kürzeren Songs keinen Deut schlechter sind, außer dem Titelsong, den es am Ende glücklicherweise in einer besseren alternativen Version gibt. Seine beste seit „Ragged Glory“!

Nick Waterhouse – Time’s All Gone
Als Bankangestellter würde er kaum auffallen, als Sänger dagegen schon! Stimme und Musik platzieren sich ziemlich exakt zwischen R&B und Rock’n’Roll. Dazu The Naturelles als fantastisches weibliches Background Vocals Trio und zu den messerscharfen Bläsersätzen blitzen E-Gitarrenlicks und Riffs plus das famoseste Rhythmusgepoltere seit langem. Ein echter Hammer diese Platte!

Hiss Golden Messenger – Poor Moon / Lord I Love The Rain
Diese zwei gelten als eine, denn wer derartig kunstvolle Americana Meisterwerke wie M.C. Taylor (The Court And Spark, Boxharp), Scott Hirsch & Co. abliefert, muss gewürdigt werden. Für Kopf und Bauch gleichermaßen!

Michael Kiwanuka – Home Again
Den werden einige in ihrer Jahres Top Ten aufführen. Immer wieder fallen die Namen Bill Withers und Terry Callier, ich füge Lou Bond hinzu. Smoother Soul-Folk ist das, der unter die Haut geht. Ganz wunderbar!

Simon Joyner – Ghosts
Der am meisten unterschätzte Singer / Songwriter unserer Zeit. Weiteres gibt es hier zu lesen:

Tift Merritt – Traveling Alone
Sie hat noch keine schlechte Platte aufgenommen, diese hier reicht an ihr wunderbares Debüt heran. Weiteres gibt es hier zu lesen:

Adam Arcuragi – Like A Fire That Consumes All Before It…
Wahrscheinlich nicht das kunstvollste Singer / Songwriter Album des Jahres, indes das mitreißendste. Weiteres gibt es hier zu lesen:

Kristina Train – Dark Black
Die Entdeckung erst spät im Jahr! Eine unglaubliche Stimme, die sich zwischen Dusty Springfield, Rumer, Shelby Lynne und Lana Del Rey verorten lässt. Auch musikalisch bewegt sich das Ganze zwischen den Genannten. Warum wird dieses Album hierzulande nicht veröffentlicht und warum gibt es kein Vinyl? Diese Blue Eyed Soul Scheibe hätte es mehr als verdient. Gänsehaut garantiert!

Wovenhand – The Laughing Stalk / Live At Roepaen
Auch diese zwei gelten als eine. Magie, dunkle Poesie und sakrale Wucht. Weiteres gibt es hier zu lesen:


SINGLES/SONGS/EPs

Tom Greenwood, Joanne Robertson & David Cunningham – Maybelle
Eli “Paperboy” Reed Meets The Pepper Pots – Time And Place
Jimmy James & The Vagabonds – Lookin’ Good With Jimmy James & The Vagabonds
Luke Leighfield – Slow Down
Talking To Sir Simon – Take Your Time, Valentine
Drivin’ n’ Cryin – Songs About Fast Cars Space And Ramones
Herman Dune – Tell Me Something I Don’t Know
Annette Summersett – Love That Man!
Die Heiterkeit – Die Heiterkeit
The Mongrelettes – Mon Mec A Moi

AMERICANA

Buxton – Nothing Here Seems Strange
Catherine Irwin – Little Heater
Tex Perkins & The Dark Horses – Everyone’s Alone
The Black Swans – Occasion For Song
The Fling – When The Madhouses Appear
Ryan Bingham – Tomorrowland
The Mastersons – Birds Fly South
Fred Eaglesmith – 6 Volts
Lindsay Fuller – You, Anniversary
First Aid Kit – The Lion’s Roar


SINGER/SONGWRITER männlich

Adrian Crowley – I See Three Birds Flying
Raymond Byron & The White Freighter - Little Death Shaker
Greenshape – Storyteller
Sean Rowe – The Salesman And The Shark
Bill Fay – Life Is People
Paul Kelly – Spring And Fall
Chip Taylor & The New Ukrainians – F**k All The Perfect People
Dr. John – Locked Down
Will Stratton – Post Empire
Patrick Watson – Adventures In Your Own Backyard


SINGER/SONGWRITER weiblich

Beth Orton – Sugaring Season
Caroline Keating – Silver Heart
Kelly Hogan – I Like To Keep Myself In Pain
Mary Epworth – Dream Life
Gemma Ray – Island Fire
Cat Power – Sun
Mariee Sioux – Gift For The End
Tiny Ruins – Some Were Meant For Sea
Penelope Houston – On Market Street
Daisy Chapman – Shameless Winter


INDEPENDENT

Crybaby – Crybaby
Dry The River Shallow Bed
Panoramic & True – Wonderlust
Little Gang – Half Of Everything
Spain – The Soul Of Spain
The Wave Pictures – Long Black Cars
Thorir Georg – I Will Die And You Will Die And It Will Be Alright
Lambchop – Mr.M
Burning Hearts – Extinctions
Holly Golightly & The Brokeoffs – Sunday Run Me Over


ROCK

Andrea Schroder – Blackbird
Gallon Drunk – The Road Gets Darker From Here
Chicken Snake – Trouble On My Doorway
Heart Attack Alley – Living In Hell (Rezension in der nächsten Roadtracks Nr. 38)
Alabama Shakes – Boys And Girls
The Dynamite Pussy Club – The Church Of Yeah!
Becky Lee & Drunkfoot – Hello Black Halo (siehe Roadtracks Nr. 37)
Allah-Las – Allah-Las
Baby Woodrose – Third Eye Surgery
The Jim Jones Revue – The Savage Heart


SOUL
Bettye LaVette – Thankful N’Thoughtful
Gizzelle – Rhythm & Soul
Jasmin Kara – Blues Ain’t Nothing But A Good Woman Gone Bad
Luca Sapio And Capiozzo & Mecco – Who Knows
Lee Fields & The Expressions – Faithful Man
Ruby Velle & The Soulphonics – It’s About Time
Hannah Williams & The Tastemakers – A Hill Of Feathers
Micatone – Wish I Was Here
Quantic & Alice Russell – Look Around The Corner
The Soul Snatchers – Scratch My Itch


REISSUES/SAMPLER/LIVE etc.

George Jackson – Don’t Count Me Out The Fame Recordings Volume 1 / Let The Best Man Win The Fame Recordings Volume 2
Dan Penn – The Fame Recordings
The Velvet Underground & Nico – The Velvet Underground & Nico 45th Anniversary Limited Super Deluxe Edition (6-CD-Buch/Box)
Sam Dees – The Show Must Go On (Vinyl Reissue)
Ann Peebles – I Can’t Stand The Rain (Vinyl Reissue)
The Human Switchboard – Who’s Landing In My Hangar? Anthology
Willy DeVille – In New Orleans / Live At Metropol Berlin
Etta James – At Last (Vinyl Reissue)
Donnie & Joe Emerson – Dreamin’ Wild
Various Artists – Finest Rocksteady Part 1 – 3


KONZERTE

Bob Dylan – Live Bad Mergentheim 06.07.2012
The Walkabouts – Live Esslingen 17.07.2012
The Great Crusades – Live Stuttgart 04.10.2012
Leeroy Stagger – Live Langenau 26.10.2012

3 Kommentare:

Heino Walter hat gesagt…

Hallo Günter!
Was für eine großartige Abrechnung mit 2012! Und wieder lese ich etliche Namen, die ich noch nicht kannte und die mich neugierig machen.
Du beweist wieder Über- und Durchblick. Deine Rezensionen lesen sich wie Poesie. Maximaler Respekt.
Schöne Grüße von Deinem Roadtracks-Kollegen Heino

Anonym hat gesagt…

Hallo Heino,
das fängt ja gut an das Jahr mit solchen Komplimenten. Schönen Dank!
Beste Neujahrsgrüße
Günter Ramsauer

Anonym hat gesagt…

Lieber Günter Ramsauer,

das ist mal eine umfassende Jahresbilanz, die auch noch unglaublich viele Anregungen birgt. Wird 'ne Zeit dauern, bis ich mich durchgehört habe.

Vielen Dank dafür und allenthalben allen Bloggern, Lesern und Kommentarschreibern des SBS-Blogs ein glückliches neues Jahr.

Pete F.