Günter Ramsauer
Es war keine Absicht, dass genau die Hälfte meiner Top Ten
so far überlebt hat. Das hat sich so ergeben. 2012 habe ich so viel Musik wie
nie zuvor gehört. Manchmal drohte ich gar den Überblick zu verlieren bei den
vielen Promos, CDs, Streams und Mp3s, wobei ich mir die Essenz als Vinyl
anschaffte, wenn es denn als solches erschienen ist. Vorne weg marschieren
meine alten Helden Bob Dylan und Neil Young, die beide schier unglaubliche
Werke abgeliefert haben. Die erweiterten Top Ten wieder in Genres unterteilt,
wobei so eine Einteilung immer streitbar bleiben wird. Das Einfügen der URLs
führt immer zu der jeweiligen Rezension, sofern es eine von mir gibt. Also rein
ins Vergnügen:
Bob Dylan – Tempest
Eigentlich ist alles über dieses wunderbare Album bereits
geschrieben. Was ich den Kritiken hinzufügen will: Auf die Stimme des Meisters
achten, wie es ihm immer wieder gelingt das Altersgeröll von den Stimmbändern
zu schaben und wie sanft und zärtlich der Mann immer noch singen kann! Seine beste seit „Time Out Of Mind“!
Neil Young – Psychedelic Pill
Nach dem eher enttäuschenden „Americana“ ist er in die
Vollen seiner Meisterschaft gegangen. Wie sanft er mit Crazy Horse abzuheben
versteht und uns in das Reich der singenden Feedback Stromgitarren entführt ist
einmalig. Das Album und allen voran die langen Titel „Driftin‘ Back“, „Ramada
Inn“ und „Walk Like A Giant“ sind eine einmalige Zeitreise, die den Bogen zu
Neils und unserer Vergangenheit spannt, wobei die kürzeren Songs keinen Deut schlechter
sind, außer dem Titelsong, den es am Ende glücklicherweise in einer besseren
alternativen Version gibt. Seine beste seit „Ragged Glory“!
Nick Waterhouse –
Time’s All Gone
Als Bankangestellter würde er kaum auffallen, als Sänger
dagegen schon! Stimme und Musik platzieren sich ziemlich exakt zwischen R&B
und Rock’n’Roll. Dazu The Naturelles als fantastisches weibliches Background
Vocals Trio und zu den messerscharfen Bläsersätzen blitzen E-Gitarrenlicks und
Riffs plus das famoseste Rhythmusgepoltere seit langem. Ein echter Hammer diese
Platte!
Hiss Golden Messenger – Poor Moon / Lord I Love
The Rain
Diese zwei gelten als eine, denn wer derartig kunstvolle
Americana Meisterwerke wie M.C. Taylor (The Court And Spark, Boxharp), Scott
Hirsch & Co. abliefert, muss gewürdigt werden. Für
Kopf und Bauch gleichermaßen!
Michael Kiwanuka –
Home Again
Den werden einige in ihrer Jahres Top Ten aufführen. Immer
wieder fallen die Namen Bill Withers und Terry Callier, ich füge Lou Bond
hinzu. Smoother Soul-Folk ist das, der unter die Haut geht. Ganz wunderbar!
Simon Joyner – Ghosts
Der am meisten unterschätzte Singer / Songwriter unserer
Zeit. Weiteres gibt es hier zu lesen:
Tift Merritt –
Traveling Alone
Sie hat noch keine schlechte Platte aufgenommen, diese hier
reicht an ihr wunderbares Debüt heran. Weiteres gibt es hier zu lesen:
Adam Arcuragi – Like A Fire That Consumes All
Before It…
Wahrscheinlich nicht das kunstvollste Singer / Songwriter
Album des Jahres, indes das mitreißendste. Weiteres gibt es hier zu lesen:
Kristina Train – Dark
Black
Die Entdeckung erst spät im Jahr! Eine unglaubliche Stimme,
die sich zwischen Dusty Springfield, Rumer, Shelby Lynne und Lana Del Rey
verorten lässt. Auch musikalisch bewegt sich das Ganze zwischen den Genannten.
Warum wird dieses Album hierzulande nicht veröffentlicht und warum gibt es kein
Vinyl? Diese Blue Eyed Soul Scheibe hätte es mehr als verdient. Gänsehaut
garantiert!
Wovenhand – The
Laughing Stalk / Live At Roepaen
Auch diese zwei gelten als eine. Magie, dunkle Poesie und
sakrale Wucht. Weiteres gibt es hier zu lesen:
SINGLES/SONGS/EPs
Tom Greenwood, Joanne Robertson & David
Cunningham –
Maybelle
Eli “Paperboy” Reed Meets The Pepper Pots – Time And Place
Jimmy James & The Vagabonds – Lookin’ Good With Jimmy James
& The Vagabonds
Luke Leighfield – Slow Down
Talking To Sir Simon – Take Your Time, Valentine
Drivin’ n’ Cryin – Songs About Fast Cars Space And Ramones
Herman Dune – Tell Me Something I Don’t Know
Annette Summersett – Love That Man!
Die Heiterkeit –
Die Heiterkeit
The Mongrelettes
– Mon Mec A Moi
AMERICANA
Buxton – Nothing Here Seems Strange
Catherine Irwin – Little Heater
Tex Perkins & The Dark Horses – Everyone’s
Alone
The Black Swans – Occasion For Song
The Fling – When The Madhouses Appear
Ryan Bingham – Tomorrowland
The Mastersons – Birds Fly South
Fred Eaglesmith – 6 Volts
Lindsay Fuller – You, Anniversary
First Aid Kit – The Lion’s Roar
SINGER/SONGWRITER männlich
Adrian Crowley – I See Three Birds Flying
Raymond Byron & The White Freighter - Little Death Shaker
Greenshape – Storyteller
Sean Rowe – The Salesman And The Shark
Bill Fay – Life Is People
Paul Kelly – Spring And Fall
Chip Taylor & The New Ukrainians – F**k All The Perfect People
Dr. John – Locked Down
Will Stratton – Post Empire
Patrick Watson – Adventures In Your Own Backyard
SINGER/SONGWRITER weiblich
Beth Orton – Sugaring Season
Caroline Keating – Silver Heart
Kelly Hogan – I Like To Keep Myself In Pain
Mary Epworth – Dream Life
Gemma Ray – Island Fire
Cat Power – Sun
Mariee Sioux – Gift For The End
Tiny Ruins – Some Were Meant For Sea
Penelope Houston – On Market Street
Daisy Chapman – Shameless Winter
INDEPENDENT
Crybaby – Crybaby
Dry The River – Shallow
Bed
Panoramic & True – Wonderlust
Little Gang – Half Of Everything
Spain – The Soul Of Spain
The Wave Pictures – Long Black Cars
Thorir Georg – I Will Die And You Will Die And It Will Be
Alright
Lambchop – Mr.M
Burning Hearts – Extinctions
Holly Golightly & The Brokeoffs – Sunday Run Me Over
ROCK
Andrea Schroder – Blackbird
Gallon Drunk – The Road Gets Darker From Here
Chicken Snake – Trouble On My Doorway
Heart Attack Alley – Living In Hell (Rezension in der nächsten
Roadtracks Nr. 38)
Alabama Shakes – Boys And Girls
The Dynamite Pussy Club – The Church Of Yeah!
Becky Lee & Drunkfoot – Hello Black Halo (siehe
Roadtracks Nr. 37)
Allah-Las – Allah-Las
Baby Woodrose – Third Eye Surgery
The Jim Jones Revue – The Savage Heart
SOUL
Bettye LaVette – Thankful N’Thoughtful
Gizzelle – Rhythm & Soul
Jasmin Kara – Blues Ain’t Nothing But A Good Woman Gone
Bad
Luca Sapio And Capiozzo & Mecco – Who Knows
Lee Fields & The Expressions – Faithful Man
Ruby Velle & The Soulphonics – It’s About Time
Hannah Williams & The Tastemakers – A Hill Of Feathers
Micatone – Wish I Was Here
Quantic & Alice Russell – Look Around The Corner
The Soul Snatchers – Scratch My Itch
REISSUES/SAMPLER/LIVE etc.
George Jackson – Don’t Count Me Out The Fame Recordings
Volume 1 / Let The Best Man Win The Fame Recordings Volume 2
Dan Penn – The Fame Recordings
The Velvet Underground & Nico – The Velvet Underground & Nico
45th Anniversary Limited Super Deluxe Edition (6-CD-Buch/Box)
Sam Dees – The Show Must Go On (Vinyl Reissue)
Ann Peebles – I Can’t Stand The Rain (Vinyl Reissue)
The Human Switchboard – Who’s Landing In My Hangar?
Anthology
Willy DeVille – In New Orleans / Live At Metropol Berlin
Etta James – At Last (Vinyl Reissue)
Donnie & Joe Emerson – Dreamin’ Wild
Various Artists – Finest Rocksteady Part 1 – 3
KONZERTE
Bob Dylan – Live Bad Mergentheim 06.07.2012
The Walkabouts – Live Esslingen 17.07.2012
The Great Crusades – Live Stuttgart 04.10.2012
Leeroy Stagger – Live Langenau 26.10.2012
3 Kommentare:
Hallo Günter!
Was für eine großartige Abrechnung mit 2012! Und wieder lese ich etliche Namen, die ich noch nicht kannte und die mich neugierig machen.
Du beweist wieder Über- und Durchblick. Deine Rezensionen lesen sich wie Poesie. Maximaler Respekt.
Schöne Grüße von Deinem Roadtracks-Kollegen Heino
Hallo Heino,
das fängt ja gut an das Jahr mit solchen Komplimenten. Schönen Dank!
Beste Neujahrsgrüße
Günter Ramsauer
Lieber Günter Ramsauer,
das ist mal eine umfassende Jahresbilanz, die auch noch unglaublich viele Anregungen birgt. Wird 'ne Zeit dauern, bis ich mich durchgehört habe.
Vielen Dank dafür und allenthalben allen Bloggern, Lesern und Kommentarschreibern des SBS-Blogs ein glückliches neues Jahr.
Pete F.
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