Adrian
Sherwood - Survival & Resistance
Da war ich
dann doch gespannt, wie Mister Sherwood heute so klingt.
Seine Karriere ist ja
schon eigentümlich: in den 80ern schuf er mit On-U Sound als Producer und
Label-Betreiber einen ganz eigenen britischen Dub-Kosmos, dann wurde es
deutlich ruhiger (Produktionspause dank Schuldenchaos), bevor er seit 2003
plötzlich eigene Alben veröffentlicht.
Dies ist jetzt sein dritter Longplayer,
veröffentlicht auf On-U Sound, und er klingt kaum mehr nach Reggae. Sherwoods
ganz eigener Dub Style ist eher kontemplativer Art. Der mächtige Bass rührt
zwar immer unter der Oberfläche, die Beats sind aber abstrakter, entspannter,
sophisticated. Die meisten Tracks bieten sehr relaxte Soundcapes. Mit moody
Klangflächen und klaren, organischen und poiniert-minimalistischen Piano-,
Harmonica-, Cello-, Glockenspiel- oder Akustikgitarrenlinien mit Blues- und
sogar ein wenig Jazz/Bossa-Flavour.
Authentische Kiffermusik ist das nicht mehr. Vielmehr wird man von diesem
reifen Dub-Vibe förmlich eingesaugt. Vieles erinnert in seiner dunklen
Schönheit an Massive Attack, aber auch der Ethno-Dub-Entwurf von Bill Laswell
kommt mir in den Sinn.
Gesungen wird selten (je einmal von Ghetto Priest und der
betörenden Lilli), einige alte Weggefährten wie Skip McDonald und Crucial Tony
sind natürlich auch dabei.
„Survival & Resistance“ ist ein altersreifes, in
sich ruhendes Werk, das ich am heißesten Tag des Jahres nun schon zum vierten
Mal hintereinander höre. Etwas anderes kommt heute jedenfalls nicht mehr auf
meine Ohren.
(Whirlyjoe)
1 Kommentar:
Hi, habe ich mir inzwischen auch zugelegt, absolut geniale Scheibe. Etwas anders gelagert, aber auch empfehlenswert: The Orb & Lee Scratch Perry - The Observer in the Starhouse
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