Dienstag, 22. November 2011
Sivert Høyem & Harrys Gym - live im Luxor Köln
Ist das Kölner Luxor am Wochenende keine ideale Konzert-Location, da dann zugunsten der Club/Tanz-Gäste gerne mal pünktlich um 19:00 angefangen wird und um 21:30 Schluss mit Live-Musik ist (mehrfach erlebt), kann man den Laden an Wochentagen durchaus empfehlen!
Am gestrigen Montag gastierte Sivert Høyem, so manchem als die mächtige Stimme von Madrugada bekannt.
Das doppelte Instrumentarium auf der Bühne liess es erahnen: Vorprogram! Da kann einem ja zwischen großartigen Neuentdeckungen und nervigem Langweilertum so ziemlich alles passieren. Von Harrys Gym hatte ich zuvor noch nie gehört. Ich stand mit einem frischen Becks in der dritten Reihe und hatte also keinen Grund zur Flucht. Die Bühne betraten drei Herren und eine hübsche junge Dame in Rüschenbluse. Optisch erinnerte mich die Sängerin/Gitarristin an die bezaubernde Dawn Landes, stimmlich ging sie aber eher als Mischung von Siouxsie und Karin Dreijer Andersson (The Knife/Fever Ray) durch.
Das ging von leicht verhuschtem skandinavischem Pop bis zu elektronisch unterstützten, druckvollen Rock-Grooves (großartiger Drummer), steigerte sich dem Ende entgegen, wirkte aber trotz meist doppeltem Synthie-Einsatz nie gekünstelt. Mein persönliches Highlight: Attic - das klang irgendwann wie Massive Attack auf Speed.
Also ein klarer Fall von gelungenem Einstand - das gefiel nicht nur mir!
Nach kurzer Umbaupause und Synthie-Intro zu leerer Bühne (das scheint wieder modern zu werden) erschienen Sivert Høyem und Band. ...und genau so stellte er sich nach eher sanftem Einstieg (Blown Away) vor: "Hello, my name is Sivert Høyem and this is my band." Die zweite Nummer liess dann aber gleich so einige Unterkiefer Richtung Fußboden klappen - ein heftiger Rocker mit eher herben Breaks und recht harten Gitarrenriffs. Und so verlief das komplette Konzert: ruhigere Passagen im Wechsel mit ziemlichen Brocken. Was alles bombenfest zusammenhielt: die wirklich beeindruckende Stimme dieses doch recht schlanken Herren.
Dass Sivert Høyem gewohnt ist in Norwegen vor deutlich größerem Publikum zu spielen, liess er zwar nicht raushängen, aber so manches Rock-Star-Gebaren ist ihm wohl nicht völlig fremd. Insgesamt hinterliess er aber einen recht sympathischen Eindruck und zeigte gegen Ende sogar öfter, dass er auch gelöst lachen kann.
Ein Roadie war ständig damit beschäftigt nach nahezu jedem Song neue Instrumente anzureichen und bereits gespielte zu entsorgen. Wieviele Gitarren da letztendlich zum Einsatz kamen blieb unüberschaubar.
Eines war dieses insgesamt wirklich sehr, sehr gute Konzert vor allem: Es war laut! Jeder Song, selbst die "romantischeren", wurde sehr druckvoll gespielt. Das Keyboard sorgte nur ganz selten für Untermalung, sondern war bevorzugt für strange Sounds und Effekte zuständig. So wurde The Kids Are On High Street aus dem Madrugada-Repertoire nicht mit dem Synth-Teppich der Studio-Aufnahme unterlegt, sondern mit drei Gitarren kräftig "durchgerockt". Ein Song begann gar mit einem wüsten Intro, wie ich es zuletzt auf dem Gang Of Four-Konzert zu hören bekam. Madrugada-Songs waren locker dazwischen gemischt, aber deutlich in der Minderheit.
Zwei großzügige Zugaben später beendete die Band um halb zwölf den Abend. Eine Gänsehaut-Soloversion (Sivert zur Akustischen) von Majesty und Vorstellung der Band-Mitglieder inklusive.
....und da mir meine alten Knochen furchtbar weh taten, bin ich alter Depp nach hause ohne am stark bevölkerten Vinyl-Stand vorbeizuschauen - worüber ich mich schon während der Heimfahrt geärgert habe.
(K-Nut)
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2 Kommentare:
kölner erlebniswochen - weiter so! und harrys gym fand ich auch nicht schlecht: http://www.glitterhouse.com/index.asp?lang=d&mode=artinfo&submode=&id=70012&rid=0&searchfor=&searchmode=0&pos=&wk=&rnd=0%2C3106195&s1=&s2=&incs=false
....und da mir meine alten Knochen furchtbar weh taten, bin ich alter Depp..
lags am becks?
BadaKölsch!
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