Mittwoch, 30. September 2009

Unsung Hero: Arto Lindsay’s Penny Parade, Berlin 26.06.2009 Ein Musiker, der mich schon seit fast drei Jahrzehnten begleitet, ist der amerikanische Gitarrist, Sänger und Produzent Arto Lindsay. Ende der 70er mit den legendären DNA auf Eno’s „No New York“-Compilation vertreten, war er Anfang der 80er Gründungsmitglied von John Luries Lounge Lizards und Anton Fiers Golden Palominos. Seine brasilianischen Wurzeln konnte er mit seinem Weird-Brasil-Funk-Projekt Ambitious Lovers ausleben: irgendwo zwischen smartem Pop, Noise-Gitarren und angedeutetem Bossanova (z.B. „Greed“, 1988). Klingt heute noch erstaunlich frisch. Große Verdienste erwarb er sich mit der Produktion einiger Caetano Veloso-Alben und der Entdeckung der besten Brasilianerin: Marisa Monte. Solo überzeugt er auf Platte (z.B. „Mundo Civilzado“, 1997) und vor allem live: ein begnadeter Entertainer und extrem sympathischer Typ. Da war ich also gespannt, was Arto Lindsay mit seiner Penny Parade auf die Beine stellen wollte. Im Rahmen des 20jährigen Jubiläums des Hauses der Kulturen der Welt durfte er einen Rave durch Berlin-Mitte nach seinen Vorstellungen organisieren. Das Ergebnis waren zwei Musik-Trucks mit DJs und Live-Percussion an Kopf und Ende der Parade, eine Roma-Blaskapelle, ein Chor, Spoken-Word-Performer und etwas Kunst mittendrin. Samstag Nachmittag ging der Umzug von der Humboldt-Uni über Unter den Linden zum Brandenburger Tor, weiter zum Reichstag und schließlich zum HKW an der Spree. Einreihen konnte sich jeder, der Lust hatte, auf dieser Route natürlich viele Studenten und zufällige Touristen aus aller Welt. Die DJs auf der Kanzel brachten soliden Dub, etwas Baile Funk und mixten das alles live mit besagter Roma-Blaskapelle, die zwei Stunden durchspielte, in eine Endlos-Schleife. Dazu sprang Lindsay mit seiner Gitarre auf den vorderen Wagen und improvisierte. Es klang erstaunlich gut (fetter Sound aus dem Soundsystem) aus einem Guss (könnte man als Remix-Album verkaufen) und stiftete bei wunderbarem Wetter zum Tanzbeinschwingen an. Techno-Bossanova für Kunstliebhaber und Arto Lindsay als Clown auf einem Kindergeburtstag: was für ein herrlicher Sommertag war das. Sound Cruiser scheinen überhaupt immer mehr in Mode zu kommen, wie z.B. im Juli diesen Jahres in Manchester. Dort spielte eine Steel Drum Combo auf einem Truck Joy Division-Cover:
Wunderbar. (An-Dréad)

Dienstag, 29. September 2009

Abt.: noch heißer! Gizelle Smith & The Mighty Mocambos Eine der besten Bands vom Stag-O-Lee Shakedown-Festival, deren Debütalbum (nach einigen stilechten 7-Inchern) wir ja auch gerne auf Stag-O-Lee gesehen hätten. Gizelle kommt aus London, ihre Band aus Hamburg und zusammen bilden sie ein ganz und gar homogenes Retro-Funk-Outfit. Vielleicht das Wichtigste bei derartigen Produktionen: hier klingt es keinesfalls zu glatt poliert, wie wir das beispielsweise den ansonsten ja bewundernswerten Bamboos unterstellt haben. Andererseits auch nicht zu ruff und authentisch deepfunkig, sondern irgendwie genau richtig. Mit pointierten (statt dominierenden) Bläsereinsätzen, scheppernden und dennoch druckvollen Drums und immer präsenten Gitarren. Der Bass hätte für meinen Geschmack ein wenig präsenter sein können, was von Gizelles Stimme allerdings locker kompensiert wird. Die klingt nicht wie eine röhrende Soulmama, sondern schneidender, eleganter und leichtfüßiger. Und auch ziemlich eigenständig – in diesem umkämpften Marktsegment gar nicht so einfach. Es gibt gleich mehrere Hits unter den je zur Hälfte Midtempo-Burnern und Uptempo-Krachern, der beste ist der Opener „Gonna Get You“, ein garantierter Floorfiller mit einem echten Mörderbreak. Ein Extralob geht nicht nur in dieser Nummer an die vorzüglichen Chormädels, von denen ich gerne noch mehr gehört hätte. Tolles Album, ein frischer Meilenstein in Sachen authentisch handgespieltem Funk. (Whirlyjoe) PS: Erstmal nur als Vinyl, später auf CD.

Montag, 28. September 2009

Abt.: Brandheiß! R`n´B Meets Northern Soul Volume 1/Various Artists V.O.R. steht für Vinyl Only Records und ist ein Sublabel des Ska/Reggae-Imperiums Grover aus Münster. Was bedeutet, daß diese famose Compilation hier nur auf Schallplatte erscheinen wird (es gibt allerdings eine gleichbetitelte CD auf Goldmine, die als Grundgerüst diente). Auf dem Vinyl finden sich 19 Tracks, die ich durchweg in die erste Hälfte der Sechziger einordnen würde und die zumindest mit meiner Auffassung von Northern Soul nicht viel zu tun haben. Zumindest wenn man darunter uptempo Glücklichmacher aus der Motownschmiede versteht. Ob der Purist diese Compilation goutiert, lasse ich mal offen, mir gefällt sie absolut großartig, denn das ist aktuell mein Sound. In letzter Zeit hat der Rhythm`n´Blues zumindest in einigen Clubs vermehrt Einzug gehalten, allen voran im Hideaway in Manchester und dem 6Ts Allnighter im 100 Club in London. Dazu hat das famose Ace-Label mit drei wirklich unersetzlichen New Breed CD-Compilations schon mal eine musikalische Foundation geliefert und zuletzt auch einige exzellente Beispiele für den belgischen Popcorn-Sound untergemischt. Genau dort setzt R`n´B Meets Northern Soul an, hier werden Wurzeln freigelegt, aus denen sich alles zwischen Stax und Motown entwickelte. Kein Ausfall, sondern nur durchweg hochkarätiges Material wie der Opener Where’s My Money von Willie Jones, die Baby Don’t You Weep Version von Fred Bridges und das saucoole Voodoo Woman von Curtis Knight. Und das waren nur die ersten drei Songs auf Seite 1. Da drücke ich alle Daumen, daß V.O.R. sich mit Vol. 2 nicht viel Zeit lässt. (R-man) LP

Sonntag, 27. September 2009

King Khan & His Shrines Live @ Reeperbahn Festival Donnerstag. 20.30 Uhr im Docks in Hamburg im Rahmen des Reeperbahnfestivals. Trotz für die Hansestadt recht frühen Beginns füllte sich der D-Club punkt halb neun recht ansehnlich. Ein paar harte King Khan Fans und viele von denen, die mittels des Allroundtickets mal reingeschnuppert haben. Das war jedenfalls mein Eindruck. Und deshalb ging das auch nicht richtig ab. Was nicht an der Band lag, die mit reichlich Bühnenaction ihren Ruf, eine famose Liveband zu sein, untermauerte. Der Sound war zu leise, zu wenig Gitarre im Mix, die Bühne zu groß, zu wenig Resonanz vom Publikum etc. pp. – aber das war mir in dem Augenblick dann egal. Ich habe mich drauf eingelassen, bin schließlich vor allem wegen der Band nach Hamburg gefahren. Und ich habe es echt genossen, die Boogaloo Funker, die Garagen-Rocker und die Rhythm`n´Blues Midtempo-Burner. Der King hatte gute Laune, blieb aber völlig angezogen (nicht wie auf dem Foto oben), und so blieb es letztlich eine Show, bei der der Funke nicht auf alle übersprang. Aber ich habe mich und die Band in einen kleinen Club gebeamt und mir vorgestellt, wie der Schweiß von der Decke getropft wäre. Danach bin ich noch zum Hans-Albers-Platz und wollte mal die drei Rock`n´Roll Kneipen auschecken, die da direkt aufeinander hängen – King Calavera, 20 Flight Rock und die Cobra Bar. 20FR war mal direkt geschlossen, das King Calavera ist eine Bar, die mit 100 Leuten gut gefüllt wäre, mit recht angenehmem Ambiente, aber an diesem Abend richtig mittelmäßigen Punk-DJs. Der Sound verbesserte sich auch in der Cobra Bar nicht, die noch wenig abgerockter als das Calavera daher kam. Zwei Mädels legten derben Punkrock auf, darunter ne Menge mit deutschen Texten. Ganz, ganz übel, oder einfach nicht mein Fall. Was hätte ich an dem Abend für eine Bar gegeben, die vielleicht etwas weniger angeranzt gewesen wäre, cool aufgemacht und mit einer gewissen stilistischen Auflegesicherheit – irgendwo zwischen R&B, Soul, early Funk, Rocksteady und Ska und ein paar schräge Leftfield-Country Tunes meinetwegen. Alles gewürzt mit einer Prise Garagerock. Spoonful Sound eben. Ich habe mich am nächsten Tag im Burnout Recordshop erkundigt – so was gibt es in Hamburg nicht. Schade drum! (R-man)

Samstag, 26. September 2009

Schon wieder Woodstock – diesmal zum Lesen Elliot Tiber mit Tom Monte: Taking Woodstock Dies ist der autobiographische Roman des eigentlichen Woodstockveranstalters Elliot Tiber, der dem aktuellen Kinowerk von Ang Lee zugrunde liegt. Und wie schon die rundum gelungene Hollywoodversion lebt auch Tibers Buch von einem enorm menschenfreundlichen Geist und transportiert auf höchst unterhaltsame Weise die damalige Aufbruchsstimmung. Die Geschichte wird ebenso leicht wie lustig erzählt, anekdotenreich und auch sehr ordentlich übersetzt. Einige amüsante und auch bizarre Episoden haben es gar nicht erst in den Film geschafft, auch erfährt man im Buch weit mehr über Tibers ereignisreiches Leben – so war er kurz vor den Festivalereignissen auch mittendrin in der Schwulen-Revolte im New Yorker Stonewall und hing mit Marlon Brando, Truman Capote, Robert Mapplethorpe, Tennessee Williams und Mark Rothko ab. Er war also keineswegs ein naives Bürschchen wie im Film gezeigt, auch mit Drogen ging er relativ unbefangen um. Geschickt vermischen sich im Buch dann Tibers schwierige Familiengeschichte mit den unglaublichen Ereignissen rund um die Woodstock-Organisationszentrale in Tibers kleinem Motel. Um Musik geht es hier gar nicht und Richie Havens’ ersten Song hört der Held aus mehreren Kilometern Entfernung und ist darüber trotzdem enorm glücklich. Hervorragend gelingt die Schilderung der weltoffenen, friedensliebenden, drogenseligen und einfach nur glücklichen Stimmung des Events – trotz der enormen Schikanen von Verkehrsstaus über Lebensmittelmangel bis zu den reaktionären Kleinbürgern aus dem Dorf, vom notorischen Regen und Schlamm ganz zu schweigen. Das Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für Toleranz in jeglicher Hinsicht, dazu ein echtes Lesevergnügen, das man mühelos in einem Rutsch bewältigen kann – gerade auch, wenn man den Film erst ein paar Tage zuvor gesehen hat. Elliot Tiber mit Tom Monte: Taking Woodstock Roman, 256 Seiten, Hardcover € 19,95 / sfr 34,50 ISBN 978-3-941376-02-1 (Whirlyjoe)

Freitag, 25. September 2009

Prisencolinensinainciusol Italien, ein wunderbares Land, mit schönster Natur und altehrwürdiger Kultur, dazu diese Sonne, der Wein und das beste Essen der Welt. Auch im Gegenwartskino und in der Literatur steht das Land vorzüglich da – aber im Rock’n’Roll? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, denke aber instinktiv an Abgründe wie Eros Ramazotti und ästhetische Herausforderungen wie Italo-Disco. Dabei nimmt ein Italiener den deutlich größten Platz in meiner Plattensammlung ein: Ennio Morricone. Der spielt allerdings in einer ganz eigenen Klasse. Und zweifellos gibt es mittlerweile auch viele gute Indie-Bands, ich verweise immer wieder gerne auf die grandiosen Giardini Di Miro. Aber was ist mit dem Sound, um den es hier im Blog ansonsten geht? Gibt es „Spoonful Italian Style“? Mir fällt dazu erst mal nur ein Kandidat ein: Adriano Celentano. Der hat in seiner endlosen Karriere definitiv einen Riesenhaufen Schrott verbrochen, war aber zumindest in den 70ern mal richtig cool, man denke nur an „Svalutation“ oder das ganz unglaubliche „Prisencolinensinainciusol“, das ich doch ziemlich exakt zwischen Gary Glitter und Jacques Dutronc verorten möchte. Schaut euch nur mal dieses irre Video an! Ich habe ja noch immer die Hoffnung, dass mir jemand mal ein Paar Perlen aus seinem Frühwerk übermittelt, als er wohl noch richtig Rock’n’Roll war. Was braucht man von dem alten Zeug? Und gibt es noch weitere Italiener mit dreckigem R&B, Soul, Funk und Garagenrock zu entdecken? Wer kennt sich da aus oder kennt einen kompetenten Blog zum Thema? (Whirlyjoe)

Mittwoch, 23. September 2009

Abt.: Brandneu
Tru Thoughts Covers Tru Thoughts ist und bleibt ein großartiges Label mit hervorragenden Idee, diesmal gibt es – wie der Titel schon sagt – 17 coole bis lustige Coverversionen rund um das britische TT-Soul, Funk & Jazz-Imperium, das mittlerweile auch schon zehn Jahre währt. Die bekannten Hits sind natürlich Pflicht: Nostalgia 77 & Alice Russell lassen „Seven Nation Army“ wie das nicht existierende Deep Funk-Original klingen und die Bamboos eignen sich frech „King Of The Rodeo“ von den Kings of Leon in funky an. In diese Richtung zielen auch die mir bislang entgangenen Jumbonics mit ihrem „Last Night“-Cover der Strokes. Sehr vergnüglich sind die eher abseitigen Konstellationen: so zaubern Quantic & His Combo Barbaro aus Portisheads todtraurigem „Wandering Star“ eine vergnügliche Cumbia-Nummer, wie auch Nostalgia 77 Eminems „My Name Is…“ in fast schon McCoy Tynerschen Jazz umformen – kurios und spannend. Meine Favoriten sind Lizzy Parks mit Sinatras „It Was A Very Good Year“, das junge Leute ja eher von Swingin’ Robbie Williams kennen, sowie Kylie Auldist, die sich an Jeff Buckley versucht. Die Originale sind mittlerweile schwer zu finden, rund ein Drittel der Tunes gab es bislang noch gar nicht zu kaufen. Tru Thoughts rules. (Whirlyjoe)

Dienstag, 22. September 2009

Good News from Fatty Am 27. November spielen unsere liebsten Neuseeländer Fat Freddys Drop einen einzigen Deutschland-Gig im Berliner ASTRA Kulturhaus. Tickets: www.koka36.com und Oye Records25€ + VVK Gebühren Im Weserbergland bilden sich schon erste Fahrgemeinschaften. Auch nicht schlecht: das famose neue Album „Dr. Boondigga & The Big BW“ ist jetzt endlich auch als standesgemäßes Doppelvinyl erhältlich, natürlich auch hier. (Whirlyjoe)

Montag, 21. September 2009

Beute. Am Sonntag war wieder großer Herbstflohmarkt in Stuttgart, dazu noch blendendes Wetter. Nach einer DJ-Einlage am Vorabend und anschließendem Weitertrinken bei den Kollegen im Beatclub wurde es dann so spät, dass sich das Schlafen eigentlich nicht mehr gelohnt hat, denn auf diesem wirklich riesigen Flohmarkt kauft man die Vinyl-Schätzchen mit dem ersten Hahnenschrei, Profis sieht man bei Dunkelheit gerne mit Taschenlampen hantieren. Okay, zwei Stunden Schlaf sind besser als nichts und um acht war ich schon wieder mitten im Trubel. Zu spät für echte Schatzhebungen, aber früh genug, um dem großen Gedrängel zu entgehen. Angefixt von Axel wollte ich ja verstärkt nach 7-Inches Ausschau halten, aber da gibt der Markt im Süden einfach nichts her. Ein älterer Herr wollte sogar für drei mäßig erhaltene Scheiben (CCR, Joe Bataan, die dritte habe ich vergessen) ungelogen 25 Euro. Ist es zu glauben? Ich habe ihn ausgelacht und habe dann nur noch LPs gekauft. Und zwar einen guten Schwung, im Schnitt so bei zweieinhalb Euro. Teenage Rock’n’Roll Party (Ace-Compilation mit leckeren Namen drauf) Turtles - Reflection/Million Sellers (mit allen Hits) Rocking & Rolling 50s & 60s (eine seltsame französische Polydor-Compilation mit - hol mich der Teufel - Bill Doggett, 5 Royales, Johnny Otis und eine ganze LP-Seite Charlie Feathers!!!) Johnny Rivers - The Very best Of (Maybelline, Midnight Special, Seventh Son, Secret Agent Man…) Chuck Berry - Motorvatin’ (Chess-Compi mit allem was man so braucht) John Mayall .- The Best of (Decca, da hatte ich bislang nur die „Laurel Canyon“) The World Of Donovan (Doppelalbum aus seiner Hippiephase) Tom Waits - Foreign Affairs (1977) Box Tops - The Very best Of (mit diversen Songs von Penn, Hinton, Oldham) ZZ Top - Fandango Rhythm And Blues Formidable Vol. 3 (seltsame französische Atlantic-Compi mit “Louie Louie” von Travis Wammack?!) Stephen Stills - Manassas Esther Phillips - For All We Know Jimmy Cliff - Pop Gold (Island-Compi mit den frühen Hits) Lowell George - Thanks I’ll Eat It Here Il Sound Di Oggi E Di Domani (sehr seltsame italienische Psych-Compi von Warner u.a. mit West Coast Pop Art Experimental Band, Fugs , First Edition) Viel Zeug also, mit dem sich fast schon ein ganzes DJ-Set bestreiten lässt – falls sich meine Erwartungen denn erfüllen. Und das ist ja immer das schönste bei der Flohmarkt-Schnäppchenjagd. (Whirlyjoe)

Sonntag, 20. September 2009

Abt.: Fast vergessen Chess Chartbusters Vol. 1-6/Various Artists Da habe ich gerade die Chess Chartbusters Vol. 4 reingelegt und schon nach ein paar Songs hatte mich der Sound mal wieder gepackt. So nebenbei entdeckt, wie saucool I Can't Hold Out von Elmore James ist und bei Maybellene von Chuck Berry wieder einmal einen Song schätzen gelernt, den ich eigentlich für ausgelutscht hielt. Und dann habe ich kurz gecheckt, ob ich die schon in diesem unseren Blog erwähnt habe... hatte ich nicht. Das hier ist die Ursuppe! Was die Gebrüder Chess auf ihren diversen Labels veröffentlichten, gehört noch heute zu den einflußreichsten Sounds der Welt. Auf dieser 6-teiligen Serie sind pro CD 20 Songs versammelt, beginnend Mitte der 50er (und entsprechend rock`n´rollig) bis zum Ende der 60er, als man die Psychedelia in Chicago zur Studio-Backdoor reinließ. Natürlich sind die Grossen alle dabei, von Muddy Waters über Howlin Wolf, von Chuck Berry über Etta James, von Bo Diddley zu Elmore James. Und Little Walter, Sonny Boy Williamson, Fontella Bass, Little Milton, Lowell Fulsom, Buddy Guy, Marlena Shaw, Ramsey Lewis, Terry Callier usw. usf. – nicht chronologisch kompiliert, sondern wundertütenmässig bunt gemischt. Rock`n´Roll, DooWop, R&B, Blues, Soul, psychedelischer Funk – alles war möglich in den 20 Jahren. Und alles auf höchstem Niveau. Wegen hoher Hitdichte die perfekte Party-Jukebox, aber auch der Insider wird sich über die eine oder andere Ausgrabung freuen. Oder einfach nur daran, wie sie da so stehen, die 6 CDs mit dem von Phil Smee ach so wundervoll designten 20-seitigen Booklet, das zudem mit viel Info und Fotos der einzelnen Künstler begeistern kann. Toll gemacht und alles zu einem Preis... (R-man)

Samstag, 19. September 2009

Musikzimmer in Berlin So sieht also eine 2-Raum-Altbauwohnung in Berlin-Mitte aus. Unschwer zu erkennen, dass mein Wohnzimmer eigentlich ein Musikzimmer ist, rückwärtig befinden sich aber auch meine Bücherregale mit Lese-Ecke, auch nicht wenige (hab ja mal Literatur studiert), incl. SPEX-Gesamtausgabe (ab 1980) und fast alle Jahrgänge Mojo.

Die Bilder sind vom letzten Jahr, momentan befinde ich mich in einer Umbauphase: Das Bonde-Regal platzt aus allen Nähten und wird durch ein neues System ersetzt, außerdem möchte ich zum ersten Mal die alphabetische Ordnung zu Gunsten einer Genre-Orientierung ändern. Meine größte Sorge gilt meiner CD-Sammlung: sie gefällt mir einfach nicht mehr. Selbst die Regale (http://www.cd-rek.nl/ - siehe auch Kleinanzeige im dt. Rolling Stone) passen irgendwie nicht mehr. Am liebsten würde ich alles umdigitalisieren und mich nur noch auf Vinyl konzentrieren. Das Gerät aus der Mojo-Promotion gefällt mir: http://www.brennan.co.uk/. Wir müssen uns sowieso auf CD-lose Zeiten einstellen. Die Booklets kann ich seit meiner plötzlichen Weitsichtigkeit eh kaum noch entziffern. Klar, hübsch aufgemachte Box-Editionen werden natürlich behalten. Um meine MC-Sammlung in den schwarzen Schubregalen (mit jeder Menge Mixtapes von K-Nut) hab ich mich aber auch noch nicht gekümmert… Sehr schön finde ich die Wechsel-Rahmen für LP-Cover, sehr stylisch und eine wunderbare Idee: http://www.covermover.com/, zuerst gesehen in der Kölner Südstadt-Galerie, Merowinger Str. Gibt es mittlerweile auch für mein Lieblingsformat: die 10 inch. Anbei mein absolutes Lieblingscover von Hermine: da hab ich second hand auch mal was für hingeblättert. (An-Dréad)

Freitag, 18. September 2009

Abt.: Aktueller Lieblingssong You Don’t Love Me Eigentlich kenne ich den Tune von Willie Cobbs seit den frühen Allman Brothers Tagen, aber erst in den letzten Wochen ist er mir eher zufällig so gehäuft unter gekommen, dass er mir nicht mehr aus dem Schädel gehen will. Das begann mit der Suche für Skank Baby Skank #2 – Reggae inna Spoonful Style. Da hatte ich erst die jamaikanische Version von Dawn Penn am Wickel – No No No (You Don’t Love Me) – sollte jeder kennen. Genommen habe ich schließlich eine heisse DJ-Version von Prince Jazzbo, die hier Fool For Love heißt. Die Version von Steely & Clevie war auch in der engeren Auswahl. Als nächstes habe ich auf Anraten von K-Nut mal etwas tiefer in Memphis 60 reingehört. Ein Mörderteil. Da hat Ace Records 20 eher rare und gänzlich unveröffentlichte Songs aus den Archiven von Stax, Goldwax, Hi und anderen, gut beleumdeten Memphis-Label ans Licht befördert. Und was sind da für Burner dabei, allen voran I’m Going Home von Prince Conley. Direkt gefolgt von Willie Cobbs’ Original von You Don’t Love Me, eher mittelschnell bis langsam, aber von einer unglaublichen Intensität, mit einem rattenscharfen Gitarrensolo. Absoluter Killertrack auf einer mehr als feinen Compilation. Und vor ein paar Tagen habe ich dann Destroy That Boy! in die Hand bekommen, ebenfalls auf Ace und der 2. Teil der Girls With Guitars-Serie. Da wagen sich The Starlets an meinen Tune und knacken ihn mit sattem Garage-Rock-Kick. Sehr genial, sehr uptempo und demnächst auf meiner Playlist. Sowieso ist die Compi sehr gelungen, es gibt ein paar etwas ambitionierte Ausrutscher, aber wenn die Mädelbands die Klassiker raus hauen, dann taugt das durchweg. Das reicht von Shakin’ All Over (Raylene & The Blue Angels) zu He Fought The Law (She Trinity), von Shake The Tailfeather (The Debutantes) über Stepping Stone (The Pivots) zu He’s About A Mover (The Liverbirds). Exciting! Und hier die Willie Cobbs Version... Enjoy! (R-man)

Donnerstag, 17. September 2009

Musikzimmer Reloaded!
Das Foto stammt aus einem größeren Musikzimmer, nämlich dem Light im Londoner Shoreditch Dsitrikt, in dem die Bande um Tim Lawrence (der ein paar tolle Bücher über Musik geschrieben hat) vierteljährliche Parties mit Loft-Legende David Mancuso als DJ veranstalten. Seit fünf Jahren haben sie dort das Lucky Cloud Sound System am Start, eine audiophile Ansammlung Verstärkern und Boxen. Und jetzt frage ich mich; was ist das Ding dort auf dem Plattenteller? (R-man)

Mittwoch, 16. September 2009

Musikzimmer Reloaded! Heute: R-man in der Sparversion! So ganz viel kann und will ich von meinen 8 Wänden nicht preisgeben. Ein Foto (per Doppelklick vergrößerbar) und dann ist Schluß. Der ursprüngliche Gedanke kam ja von mir, inspiriert von den Fotos der Heim-DJ-Set-Ups bei Home Cookin’. Der wurde nun (angenehm, ich gebe es zu) verwässert, weil kaum einer der Posse hier tatsächlich ein DJ-Set-Up zu Hause hat. Hier also ein Foto von dem Tisch, der normalerweise meine beiden Technics 1210er, meine Pioneer CDJ-200 Player und das Mischpult beherbergt. Da ich das Zeug ständig irgendwohin schleppe, nutze ich den Tisch zwischenzeitlich als Ablage. Kommt die Anlage zurück, dann wird es eng. Da ich ja zu Hause selten den Ernstfall probe und tatsächlich zwei Plattenspieler brauche, habe ich mich letztlich auch aus Platzgründen auf dem Tisch dazu entschlossen, nur die Hälfte aufzubauen. Der andere Technics steht jetzt in der Ecke auf dem Fußboden. Ganz vorne stehen die LPs von Ted Taylor und Snatch & The Poontangs, davor 45er von (ebenfalls) Ted Taylor (auf Ronn) und die 7" von Steely & Clevie/Dawn Penn. Dazu jede Menge aktuelle und unaktuelle CDs (vorwiegend Rocksteady) auf wackligen Stapeln. Unter dem Tisch dann das Vinyl von Eddy Senay, die Beat It 7“ von Jacko, sowie Harold Budd Remixe und eine Twistin’ Rumble LP. Und da mußte ich nicht mal irgendwas umstellen. Nur die Voodoo Party von James Last habe ich dort drapiert, weil die Kartons mit mehr CDs etwas langweilig aussahen. Befeuert wird das ganze von einem NAD-Verstärker der niederen (300 Euronen) Preisklasse. Der NAD-CD-Player darunter hat im Augenblick Probleme beim Einlesen, deshalb nutze ich den Pioneer, der tatsächlich unverwüstlich ist. Die Boxen stammen von B&W (auch eher die untere Preisklasse, aber wie NAD durchweg Testabräumer) und der Subwoofer unter dem Tisch ist von T&A. Fett. Irgendwann hatte ich mal so etwas wie ein System in dem ganzen Platten- und CD-Zeug, aber da ich mehr ein Herholer und kein Wegsteller bin, sind solche oft gehörten Pretiosen wie die Soul Jazz Studio One Compis oder diverse Ace/-Kent Zusammenstellungen gerade irgendwo vergraben. Erschwerend kommt hinzu, daß die Regalfläche knapp ist und ich über mehrere Dekaden jede Menge Zeugs angesammelt habe, von dem ich mich nur schwer trennen kann. Also steht viel an Musik gestapelt auf dem Boden oder irgendwo in Kisten (die man höher stapeln kann) rum, wo gerade Platz ist (Platz ist eigentlich nicht). Ich bilde mir aber noch immer ein, zu wissen, was ich habe. Nur nicht unbedingt wo. Aber das ist für mich auch von vernachlässigbarer Wichtigkeit. Nur selten bringt mich das Suchen an meine Grenzen - Dan Penn's Nobody's Fool ist schon seit Jahren auf der Wanderschaft. Auf der Suche nach einem Tonträger finde ich 10 von denen ich denke: „Muß ich gleich mal hören!“ Also alles in allem ist diese ungeordnete Ordnung ein Vorteil. Besser wird das alles nicht durch die Mengen an Tonträgern, die ich praktisch täglich dort reinschleppe, von Flohmarktschnäppen und Promos bis zu normalen Einkäufen in den Shops und Mailordern dieser Welt. Theoretisch könnte ich mir ausrechnen, wann die Tür nicht mehr aufgeht. Eine wirkliche Lösung habe ich noch nicht parat, dem Problem stelle ich mich, wenn es so weit ist. (R-man)

Dienstag, 15. September 2009

Musikzimmer reloaded Eine meiner absoluten Lieblings-Kolumnen auf diesem unser aller Lieblings-blog lag ja nun für lange Zeit in einem tiefen Dornröschen-Schlaf bis Chrispop und Whirlyjoe sie kürzlich wachküssten. Ich hatte ja damals unser Arbeitszimmer aus Platzgründen mit sämtlichen Tonträgern räumen müssen und zog in einen (beinahe) freien Kellerraum. Neben LPs/CDs beherbergt dieser Raum den Großteil meiner Bücher sowie eine Espresso-Maschine. Ein Kühlschrank befindet sich gleich nebenan, für mein Wohlbefinden ist also gesorgt. In der Zwischenzeit hab' ich's mir natürlich etwas "gemütlicher" gemacht, die kahlen Wände beklebt und die Koffein-Versorgung wurde inzwischen auch modernisiert. ...und die Anzahl der Tonträger ist irgendwie auch nicht kleiner geworden. Ich muss allerdings zugeben kurz vor den Fotos meine alljährliche Aufräum- und Säuberungs-Aktion hinter mich gebracht zu haben. Der Vergleich findet sich im SBS-blog-Archiv am 12. Sept. 2007. Weiterlesen lohnt; es gab damals noch einige sehr gelungene Folge-Beiträge! Auch folgt demnächst ein fest versprochener Beitrag von r-man zum Thema. Und solange Andread und Chrispop noch mit Renovierung und Umbau beschäftigt sind, möchte ich die/den geneigte(n) Leser(in) doch noch mal inständigst auffordern mal ein paar Fotos vom eigenen Musikzimmer zu machen und uns diese mit ein paar erläuternden Zeilen zu schicken! (an princekoolski at hotmail.de) Traut Euch! (k-nut)

Sonntag, 13. September 2009

Abt.: Brandneu Jeb Loy Nichols Strange Faith And Practice Schon sein zweiter Longplayer in diesem Jahr und wieder ist Jeb Loy Nichols einen Schritt weiter. Wir lieben ihn noch immer für seine Country-Reggae-Pioniertaten mit den Fellow Travellers – vor allem auch als Compiler der grandiosen Southern Soul-Sampler „Country Got Soul“ und bewundern heute seine Hinwendung zum Soul. Denn mittlerweile verbindet der nach Wales emigrierte Amerikaner altmodisches Singer/Songwritertum mit verschiedenen Schattierungen schwarzer Soul Music – auf diesem neuen Werk sogar mit Souljazz, dass einem beim ersten Hören vor allem ein Name in den Sinn kommt: Terry Callier. Schon erstaunlich, wie nahe ihm Nichols hier kommt: schon gesanglich, denn beide haben diesen weichen, warmen Karamellton auf den Stimmbändern, aber auch stilistisch mit akustischen Instrumentierungen plus Streichern, Sax und Trompete, alles weich und sanft fließend. Und eine Spur jazziger als zuletzt, denn „Strange Faith And Practice“ entstand zusammen mit Leuten aus dem Tru Thoughts-Umfeld, wobei wiederum Bassist Riaan Vosloo mit seinen edlen Arrangements besonders positiv auffällt. Erschienen auf Impossible Ark, dem Label von Benedic Lamdin (Nostalgia 77). Hier zu bekommen. (Whirlyjoe)

Samstag, 12. September 2009

Do the Bastel! Der Herbst steht vor der Tür, die Abende werden länger und da bietet sich doch die eine oder andere Bastelstunde an. Bei Paperguitar kann man sich eine schöne Sammlung zulegen, man braucht nur eine Schere, eine Tube Uhu und etwas Fingerfertigkeit. Wer in seiner Jugend mit Airfix oder Revell hantiert hat, ist hier klar im Vorteil. Ansonsten ist die Auswahl groß, von der Brian Setzer Hot Rod Gretsch bis hin zur Gibson Explorer (siehe Bild rechts). Einfach ausdrucken, ausschneiden und kleben. Kann es etwas schöneres geben? (R-man)

Freitag, 11. September 2009

Three Days, Man! Taking Woodstock im Kino Darauf habe ich mich doch sehr gefreut: genau der richtige Regisseur (Ang Lee, man erinnere sich an seinen famosen „Eissturm“) verfilmt Elliott Tibers Woodstock-Entstehungsgeschichte als luftige Komödie. Der Trailer versprach schon alles und der Film löst dieses Versprechen dann auch mit einer wunderbaren Leichtigkeit ein. Tibers Story musste einfach verfilmt werden, denn es ist schon höchst komisch, wie sich die Woodstock-Lawine in rasanter Ausdehnung über das abgetakelte ehemalige Touristenparadies in den Catskill Mountains ergießt, ohne dass jemand die Eigendynamik der Ereignisse in solchem Maße voraussehen konnte. Erzählt wird die Story aus der Sicht des jungen in der Provinz zurückgekehrten New Yorker Künstlers, der in den Fängen seiner exzentrischen Hotelbetreiber-Familie gleich an mehreren Fronten zum Getrieben wird, dies aber mit ebenso stoischem wie zwischenzeitlich drogeninduziertem Gleichmut bewältigt.

Lee schildert die Ereignisse also aus ganz privater Sicht, das eigentliche Festival findet irgendwo weit im Hintergrund statt und der Held sieht die Bühne tatsächlich nur einmal ganz kurz aus kilometerweiter Entfernung und dazu in ziemlich verstrahltem Zustand – trotzdem eine ganz wunderbare Szene im Film. Wer Michael Wadleighs berühmten Dokumentarfilm zum Thema kennt (und das sollte jeder), wird hier exakt die Szenen bebildert sehen, die dort nicht zu sehen sind – zum Teil sieht man sogar Wadleighs kleine Filmcrew beim Aufnehmen so legendärer Szenen wie die mit den Peace-Zeichen zeigenden Nonnen. Derart liebevolle und wissende Details finden sich überall im Film, was aus der in ihrer Grundstruktur eigentlich sogar recht konventionellen Hollywood-Komödie dann eben doch viel mehr macht. Man muss also beileibe kein alter Fussel-Hippie sein, um sich von diesem erstaunlich authentisch eingefangenen Ereignis erneut (als wie bei Wadleigh) gefangen nehmen zu lassen. Lee gelingt es sogar, den Zuschauer glauben zu lassen, der Film wäre tatsächlich während der damaligen Ereignisse gedreht worden – und zwar nicht nur wegen seinem konsequenten Bemühen um Authentizität in jedem noch so kleinen Ausstattungsdetail, von den wohldosierten Splitscreens als dem maßgeblichen visuellen Woodstock-Stilmittel ganz zu schweigen. Interessanterweise gibt es auch kaum authentische Woodstock-Musik zu hören (was by the way im Fall von notorischen Nervensägen wie Joe Cocker, Janis Joplin und Joan Baez auch echt nichtweh tut), sondern einen recht diskreten Score von Danny Elfman, dazu einige sehr gut passende zeitgenössische Songs wie Steve Winwoods „Can’t Find My Way Home“. Im Kino saß dann hinter mir tatsächlich eine schwäbische Mittelstandsfamilie (adoleszenter Sohn mit Eltern), die sich vor der (Nachmittags-!) Vorstellung standesgemäß eingestimmt haben müssen und aus dem albernsten Lachen und Kichern gar nicht mehr herausgekommen sind. Der Mythos Woodstock funktioniert also offensichtlich generationsübergreifend – zumindest im Kino mit so schönen Filmen. Trailer (Whirlyjoe)

Donnerstag, 10. September 2009

Event-Planung Liebe Gemeinde, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: im Oktober streift die famose Stag-O-Lee-Band Cut In The Hill Gang die Republik – zumindest den Südwesten. Am 23. Oktober spielen die Burschen um Ex-Soledad Brother und White Stripes-Kumpel Johnny Walker im Stuttgarter Club Zwölfzehn. Dazu gibt es als Support das schlagzeuglose Garage Punk-Duo Buy Me Some Beeah aus Freiburg - hört mal rein: Anschließend legen die notorischen Stag-O-Lee Allstars noch ein paar Platten zum Tanzen auf. R-Man und Whirlyjoe sind auf jeden Fall dabei, vielleicht kriegen wir auch noch Verstärkung. Also haltet euch den Termin schon mal frei - wir freuen uns auf euch. (Whirlyjoe)

Montag, 7. September 2009

Abt.: Brandneu Mayer Hawthorne A Strange Arrangement A True Soul Classic, nichts anderes. Mayer Hawthorne ist als R&B-Sänger ganz und gar auf dem Retro-Trip, sein Album klingt absolut authentisch nach Motown, Marvin und Smokey. Fast alles von dem jungen Mann selbst handgespielt und wie damals in den späten 60ern instrumentiert, dazu Mayers Stimme fast durchgehend in emotionsgeladenem Falsett vor altmodischem Barbershop-DooWop. Die eine Hälfte der Tunes sind smoothe Schmusenummern, butterweich und stimmungsvoll, die andere Hälfte klingt tatsächlich wie ausgegrabene Motown-Outtakes aus den besten Zeiten der Temptations, Four Tops und Miracles. Der 29 Jahre alte Mayer Hawthorne stammt aus Ann Arbor, Michigan – hörbar in der Nähe von Detroit gelegen, kommt vom HipHop und ist unglaublicherweise ein bebrilltes Weißbrot. Erschienen ist A Strange Arrangement auf Stones Throw, einst zuständig für Westcoast-Indie-HipHop, heute das neue Tamla-Motown? (Whirlyjoe) PS. Die limitierten Versionen der CD und Do-LP kommen mit 4,5-inch Vinyl-Single und zwei non-Albumtracks.

Samstag, 5. September 2009

Axel hat aufgerüstet Vielleicht ist dies der Beginn einer neuen shakebabyshake-Rubrik? Jedenfalls hat Stadtkrug-Resident Axel, angefixt von Fabulous Penetrators-Sänger Liams denkwürdigem DJ-Set Anfang des Jahres im Stuttgarter Beatclub, sein Tonträger-Repertoire formatmäßig radikal von schnöden CDs auf saucooles 7-Inch-Vinyl umgestellt. Dabei hat er sich zuerst das schicke 300er-Alucase geholt und es dann in erstaunlich kurzer Zeit mit Singles bestückt. Und das, wo der Mann doch bekanntermaßen für die herkömmliche Flohmarktjagd nach dem schwarzen Gold viel zu lange schläft. Das sieht zugegeben sehr elegant aus, auch wenn Axel das Gewicht von 300 Vinylen vielleicht doch unterschätzt hat. Jetzt ist er aber zu allem bereit, weltweites Booking ist jederzeit über den Blog möglich. (Whirlyjoe) PS: Heute hat er mir eine sehr coole, Spoonful-kompatible 7"-Wantlist geschickt. Ich habe ihm gesagt, wenn er die komplett hat, dann darf er auch mal an den Soundcruiser.

Freitag, 4. September 2009

Rocksteady: The Roots Of Reggae Neues vom Qualitäts-Reggae-Label Moll-Selekta: dies ist der Soundtrack zu einem sehenswerten Dokumentarfilm zum Thema Rocksteady, der vielleicht coolsten Phase der Reggae-History überhaupt. Zeitlich zwischen frühem Uptempo-Ska und entstehendem (Roots-) Reggae zu verorten, also ca. 1966-68, hat die Rocksteady-Ära bis heute taugliche und zeitlos DJ-freundliche Floorfiller hervorgebracht (man erinnert sich hoffentlich an den Sound im Soul Shack beim Stag-O-Lee Shakedown!), von denen sich etliche auch auf dieser Zusammenstellung finden. Für das Filmprojekt wurden die Helden von einst erneut ins legendäre Tuff Gong-Studio gebeten, um unter der musikalischen Regie des wunderbaren jamaikanischen Gitarristen Ernest Ranglin neue Versionen der alten Klassiker einzuspielen. Und diese landen zum Glück fast alle sehr nah an den Originalen, haben aber eben einen knackigeren, transparenteren und druckvolleren Sound, als die damals oft sehr billig produzierten Originale. Gemixt hat das Ganze Duke Reids legendärer Sound Engineer Errol Brown. Die Vokalisten präsentieren sich dabei nicht nur rüstig, sondern stimmlich topfit, seien es nun Helden wie Leroy Sibbles, Dawn Penn („No, No, No“), Hopteton Lewis (“Sounds & Pressure“), Ken Boothe, Marcia Griffiths („Tide Is High“, auch von Blondie souverän gecovert), oder U-Roy („Stop That Train“ – was für ein Monster-Tune!). Rocksteady-All Star-Power at its best, die CD kommt im 8-seitigen Digi-Pack mit 16-seitigem Booklet und ausführlichen Linernotes. Get it here! Der Film war gerade erst in Berlin als Preview zu sehen und soll Ende des Jahres einen regulären Kinostart bekommen. Trailer (Whirlyjoe)

Donnerstag, 3. September 2009

Mein letztes Wochenende! Am Freitag bin ich in einen Vorort von Rotterdam gedüst, um mir John Cale anzuschauen, der vielleicht demnächst auf einem mir nahe stehenden Plattenlabel veröffentlicht. Der Altmeister ist trotz seiner knappen 67 Jahre noch erstaunlich agil und wach im Kopf. Die Duo-Show hat Spass gemacht und der kleine Plausch nachher war richtig witzig und angenehm. Ein echt charismatischer Bursche, der Herr Cale. Am nächsten Morgen ging es dann direkt nach London zum Notting Hill Carnival, den ich auch dieses Jahr nicht an mir vorüber gehen lassen konnte (dürfte mein 10. Jubiläum sein). Am Samstag gab es den üblichen Streifzug durch die Plattenläden, aber irgendwie war ich zu unentschlossen und zu ermattet, um richtig zuzuschlagen. Das eine oder andere Vinyl für den Soundcruiser stellte ich wieder weg und schließlich kaufte ich nur das Trojan Jamaican R&B Box Set – eine für London extrem schwache Ausbeute. Aber irgendwie war es mir egal. Sonntag und Montag ging es dann zum Carnival. Mittags das erste Red Stripe aufgerissen, später dann auf Bacardi Breezer und Strawberry Daiquiri umgestiegen. Alles in allem habe ich es aber gemächlich angehen lassen. Im Prinzip war alles wie immer, bei Norman Jay’s Good Times gab es anständigen Soul, allerdings hat der Maestro am Sonntag etwas geschwächelt. Dafür gab es einen magischen Moment am Montag recht früh in der Mittagssonne: What The World Needs Now (Abraham, Martin & John) in der Version von Tom Clay. Absolut verstörende 6 1/2 Minuten mit Kinderstimmen, MG-Feuer und O-Tönen zur Ermordung von Martin Luther King und den Kennedy Brüdern, eingebettet in feinsten Motown-Soul. Das ging an die Nieren.

Nebenan haben die Jungs von Ashanti Mörder-Dub durch ihre fetten Bassboxen gejagt, dazu den einen oder anderen Roots-Tune gedroppt, mit denen man sich die Eingeweide gut durch massieren lassen konnte. Bei Gladdy Wax gab es wie gewohnt Rocksteady und Reggae von der Tighten Up Crew, DJ Cello und irgendeinem Typen aus Hamburg. Am Montag legte DJ Emma mit zitternden Fingern Pressure Drop auf, sorgte für ihren eigenen Rewind, nur um den Tune im Anschluß noch ein zweieinhalbtes Mal zu droppen. Ich sach nur: Üben, üben, üben. Der Hammer war natürlich wie immer Gaz’s Rockin’ Blues. Auf guten 40 Metern haben sie wie gewohnt die Talbot Road voll gestellt, das Thema war dieses Jahr Cuba, Viva La Revolucion, Fidel und Che. Wie gewohnt sehr liebevoll gemacht, die Posse hat es schon drauf. Hauptakteur war 2009 Natty Bo, der mit seiner Ska Cubano Truppe auch live auftrat. Musikalisch drehte es sich wie gewohnt vor allem um Ska, Rock`n´Roll und R&B, aber auch diverse Cumbias oder Big Band Tunes kamen ganz gut. Das Finale am Sonntag haben sie etwas vergeigt, da werden große Chancen, einen ganzen Strassenzug zum kollektiven Ausrasten zu bringen, einfach nur schlecht genutzt. Und warum sie als letzten Tune einen echt durchschnittlichen Elektro-Dancehall Tune auflegten, ist mir ein Rätsel. Am Montag kriegten sie die letzte Stunde dann besser hin, coole Tunes, größere Hitdichte und in punkto MC-ing auch besser als noch am Tag zuvor. Allerdings spielten sie auch hier am Schluß einen nichts sagenden Dancehall Tune, den ersten an diesem Tag. Ansonsten war es überall proppenvoll – nicht nur bei Gaz Mayall und Konsorten. Eine Handvoll Fans und jede Menge Touristen, die morgen wieder Lady Gaga hören. Egal. Die anderen 30 Sound Systems lasse ich generell eher links liegen. Da wird dann entweder Soca, Dancehall oder Drum & Bass geboten, nicht das, was ich hören will. Einige der Systems sind auch so beschissen platziert, das man in Tränen ausbrechen könnte. Die liegen drei Meter von der Strasse entfernt, auf der sich der Umzug entlang schleicht. Neben prächtig kostümierten Fußtruppen bietet dieser auch alle 30-50 Meter einen Sattelschlepper, dessen Anhänger mit Boxen randvoll gepackt ist und von dem mit Trommelfell sprengender Lautstärke irgendein aktueller Dancehall-Hit rausgeballert wird. Da der Umzug auch gerne mal stehen bleibt, steht so ein LKW-Ungetüm dann drei Meter vor dem Soundsystem und macht es platt. Frust pur. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass die Stag-O-Lee Allstars an einem vernünftigen Platz so richtig abräumen würden. Sicher könnte man nicht so auffahren wie Gaz’s Rockin’ Blues, aber mit etwas Einsatz würde man auch optisch mehr hinbekommen als 80 % der anderen Systems. Und schaut man mal, was vor Gaz’s abgeht, dann bin ich mir sicher, dass der Notting Hill Carnival ein weiteres Sound System dieser Art gebrauchen könnte. Wir müssen nur in die B.A.S.S. (British Association of Sound Systems) eintreten, wahrscheinlich 5 Jahre warten, bis wir am Zug sind, dann weitere 5 Jahre an einem der schlechten Plätze dahin vegetieren, bis wir richtig abräumen können. Und an unserem Toasting müssen wir noch arbeiten… oder wir holen uns den Kerl von Gaz’ Rockin’ Blues, der immer in Reimen spricht! Das wäre doch etwas, worauf man hinarbeiten könnte… Packen wir es an. (R-man)

Mittwoch, 2. September 2009

Unsung Hero: Stan Ridgway Den fand ich ja schon immer großartig, schon als Cowboy bei den ansonsten eher elektronisch pluckernden Wall Of Voodoo. Ja, die 80er hatten auch ihre guten Seiten (gell, K-Nut?) und "Mexican Radio" finde ich auch heute noch fantastisch! Sänger Stanard „Stan“ Ridgway ging dann solo und legte 1986 sein erstes und wohl auch bestes Soloalbum vor: „The Big Heat“. Das habe ich mir zuletzt vom Flohmarkt geholt, bin allerdings langjähriger Besitzer der drei damals ausgekoppelten 12-Inches. So gesehen brachte mir das Album eigentlich keine neuen Erkenntnisse, außer, dass der Mann größeren Erfolg verdient gehabt hätte. Denn zumindest „Salesman“ und „Camouflage“ sind Hits, die bis heute nichts von ihrem Reiz verloren haben. „Salesman“ mit dieser versetzten Rhythmik, dem hypnotischen Groove und einem der umwerfendsten Bass-Sounds, die ich je gehört habe. Dazu „Camouflage“, Kino in Songform, ein groovender Countrysong, in seiner Vietnamveteranen-Nostalgie allerdings recht fragwürdig. Und dann ist da noch mein heutiger Favorit „Walkin’ Home Alone“, ein extrem atmosphärischer, melancholischer Rausschmeißer, der Stans absolut eigenwillige Kaugummi-Cowboy-Stimme wunderbar ausstellt. Fehlt eigentlich nur noch mein Ridgway-Top-Favorit „Foggy River“, den es meines Wissens nur als B-Seite der „Big Heat“-Maxi gibt. Hier singt Stan zum denkbar coolsten Uptempo-Beatbox-Groove, begleitet von einer angetwangten Westerngitarre. Da lohnt sich das Suchen auf dem Flohmarkt allemal. "Camouflage" Official (Whirlyjoe)

Dienstag, 1. September 2009

Musikzimmer in Bewegung Zuletzt lag diese schöne Kolumne ja etwas brach, da übermittelt uns der umzugs- und renovierungsgestresste Chrispop dieses Bilddokument: Wir sehen rund die Hälfte seiner Kollektion, die demnächst dann ein neues zuhause finden wird, was wir dann hoffentlich auch an dieser Stelle einsehen können. Bei Gelegenheit erzählst du uns dann auch, wie Pjotr eigentlich so klingt? (Whirlyjoe)