Der Fortsetzungsroman Kapitel 2
Zur Einstimmung in die zweite Runde beginnen wir doch gleich mit diesem schönen Video: der Meister 1969 in einer TV-Aufzeichnung in wirklich sehr einnehmender Kulisse….
Und weiter in der Discographie:
The Isaac Hayes Movement (1970)
Sehr cooles Cover, musikalisch aber zunehmend auf Kuscheltrip. Es beginnt mit der elfminütigen Minioper I Stand Accused aus der Feder von Jerry Butler: durchaus edel arrangiert und orchestriert, als Song aber zu schwach und eine Spur zu melodramatisch. Später kommt das ganz ähnlich gelagerte (und lange) Something von den Beatles, in der Wirkung leider ebenso weichgespült und ein wenig seicht. Die beiden anderen Songs sind auch eher unteres Midtempo, auch ein weiteres Bacharach-Cover beweist das Verharren in leider ausgelutschten Rezepturen. Zwar wirklich ganz fantastisch produziert, aber doch ein wenig hohl und aufgeblasen. Muss man nicht haben.
Black Moses (1974)
Ein ziemlich trauriges Kapitel in meiner Plattensammlung, denn das Ding ist eigentlich ein Doppelalbum im superopulenten mehrfach Ausklappcover. Ich habe vor vielen Jahren in Unkenntnis der Sachlage eine Billigversion ohne Gimmick-Cover und auch nur einer LP abbekommen – ganz klar an der falschen Stelle gespart. Ich kann also nur was zu Seite 1 und 4 sagen (warum ist das bei alten Doppel-LPs eigentlich so, immer Seite 1+4 und 2+3 zu trennen?). Die haben es zum Glück in sich und zeigen Isaac Hayes wieder in deutlich verbesserter Form. Schon der Opener I Never Can Say Goodbye ist episch, aber eben auch funky und groovt untergründig brodelnd und erfreulich „down to earth“ aus dem seriösen Konzertsaal heraus fast schon in Richtung Juke Joint. Dann wieder acht Minuten Bacharach: (They Long To Be) Close To You ist zwar leicht angekitscht, die Rechnung geht aber doch auf. Noch besser: achteinhalb Minuten Part-Time Love – hier lässt er das große Orchester mal wieder richtig funky klingen, dazu die pointierte Gitarre von Charles Pitts. Ein echter Vorgeschmack für das, was nun folgen sollte.
Shaft (1971)
Sein wohl bekanntestes und auch erfolgreichstes Album war der Soundtrack zu Shaft, der ihn Ende 1971 nicht nur an die Spitze der Pop-Albumcharts hievte, sondern ihm auch noch einen Oscar einbrachte. Komposition, Produktion und Arrangements waren von Hayes, vor allem letztere machten aus Shaft dann aber den Megaseller. Allein die unsterbliche Gitarre im Shaft-Titelthema, die Peter Shapiro in seinem Soul-Rough Guide das 'Wah-Wah Riff Of The Gods' nennt, schrieb und schreibt per Sample auch heute noch Musikgeschichte.
Nur auf drei der 15 Tracks ist Hayes' mächtiger Bariton zu hören, denn es geht wie gesagt um Filmmusik. Wie gewohnt arbeitet er dabei souverän mit eleganten Streichern und dezenten Bläsern, wobei zum Teil recht leichtgewichtige Mood Music entsteht, aber eben auch Klassiker wie der Titelsong, der nicht überraschend auch das Beste am schlappen Shaft-Kino-Remake war, das auch Samuel Jackson nicht vor dem Untergang bewahren konnte. Auch toll ist natürlich das sechsminütige Gitarreninstrumental Cafe Regio's, mit dem kundige Rare Groove-DJs bis heute punkten können.
Achtung: auf neueren CD-Reissues ist das klare Album-Highlight und der vielleicht größte aller Hayes-Songs Do Your Thing nur in einer kurzen Version zu hören und nicht in den majestätischen 20 Minuten des Original Doppel-Vinyls. Ein unglaublicher Psychedelic-Soul-Trip mit den dunkelrot glühenden WahWah-Gitarren von Charles Pitts und Michael Toles, der auch Funkadelics Maggot Brain hinter sich lässt. Im Hayes-Oeuvre und auch sonst ein absolut unverzichtbares Album.
In der nächsten Runde dann das oft unterschätzte Mitt-Siebziger-Werk, erneut mit coolen Soundtracks und dem Sprung auf den Disco-Zug. (Whirlyjoe)
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