Samstag, 30. Juni 2007

shake baby shake
goes to Memphis!
Erstes Treffen!

Es geht voran! Geschichte wird gemacht! Nachdem auf meinen Vorschlag, daß Haus von Booker T. Jones im Memphis zu kaufen (siehe meine Post vom letzten Samstag), so viel positive Resonanz kam, habe ich die Sache in die Hand genommen. Der Makler ist kontaktiert und wir haben einen sogenannten Binder auf das Haus, sprich ein Vorkaufsrecht. Deshalb würde ich vorschlagen, die Booker T.-Interessengruppe trifft sich am Samstag, dem 28. Juli in Beverungen. Die hinteren Räume des Stadtkrugs sind reserviert. Ich denke ein früher Beginn ist im Sinne aller, damit man in möglichst vielen Punkten Einigkeit erreicht und trotzdem noch Zeit zum geselligen Beisammensein bleibt.

Hier die Tagesordnung zur besseren individuellen Vorbereitung:

15.oo Uhr Sektempfang und "Beschnuppern"

15.30 Uhr Grußwort des Initiators R-man

15.45 Uhr Der Gospelchor Beverungen singt Sittin' On The Dock Of The Bay.

15.50 Uhr Gedenkminute

15.51 Uhr James Axton (BvG) referiert zum Thema Hauskauf in den USA leichtgemacht!

16.30 Uhr Pause (in den Pausen wird der Wattstax Film gezeigt)

17.00 Uhr Fragestunde zum Thema Firmierungen, Finanzierungen, Vermietungen mit Dieter Braun (Fachmann für Steuerrecht im In- und Ausland)

18.00 Uhr Wahl des Vorstandes inkl. Kassenwart und Schriftführer.

18.30 Uhr Abendessen: Memphis-style BBQ. Dazu singt der Beverunger Gospelchor ein Medley der schönsten Stax-Instrumental-Hits, von Soulfinger zu Last Night, von Theme From Shaft bis zu Green Onions. Danach: Wattstax, der Film.

19.30 Uhr Videobotschaft von Deanie Parker! Von 1963 bis zum bitteren Ende die Promoterin bei Stax Records. Auch am Wiederaufbau entscheidend beteiligt! "Memphis welcomes those crazy Germans!" (O-Ton)

19.45 Uhr Diskussion. Fragen & Antworten (die Referenten stehen noch zur Verfügung).

22.oo Uhr DJ-Set Whirlyjoe: "Stax was my first love..."

23.oo Uhr DJ-Set Soul-Rabbi: "Hi und Goldwax, auch nicht von schlechten Eltern!"

24.00 Uhr DJ-Set R-man: "Stax und der Einfluß auf Jamaica! Some wicked tunes inna reggae stylee!"

Mit dem Hotel Kuhn (je nach Körpergröße 2 oder 3 x fallen, und man ist da) wurde ein Special-Deal für die Tagungsgäste abgesprochen. Tel.: 05273-363610. Den Spezialtarif gibt es nur unter dem Stichwort Time Is Tight.

Das shake baby shake Chapter Beverungen freut sich auf eine rege Teilnahme! (R-man, sbs-Präsi)

Freitag, 29. Juni 2007

Sunny Sunday Morning
Noch 2 Tage...

Wie neulich schon einmal von Mixtape Initiator Whirlyjoe gepostet, beginnen wir am Sonntag mit dem Nachfolger zum allseits beliebten Lazin' On A Sunday Afternoon. Für Sunny Sunday Morning -so der Titel des Mixes- hat Whirlyjoe "sunny & uplifting" als Marschrichtung vorgegeben, einem Thema, an dem ich fast verzweifelt wäre. Denn dunkel, morbid und grüblerisch kann ich richtig gut und reichlich, mit sonnigem Pop habe ich es nicht so.

Aus diesem Grund haben wir uns mit shake baby shake-Afficionado K-nut etwas Verstärkung geholt und werden versuchen, Euch ab nächste Woche die gute Laune nur so um die Ohren zu hauen. Eventuell wird es dann auch wieder mit dem Wetter. Whirlyjoe beginnt am Sonntag, ich lege am Dienstag nach, Donnerstag ist der K-Nut Tag. Und so weiter, 7-8 Wochen lang.

Also, es lohnt sich am Sonntag eine Stunde eher aufzustehen! (R-man)

Donnerstag, 28. Juni 2007

Conga-driven Slow-Funk-Mantra
LCD Soundsystem

Freak Out/Starry Eyes

Ich bin in Sachen Musik ja zugegeben begeisterungsfähig, aber die aktuelle LCD Soundsystem-Single All My Friends haut mich doch mal wieder richtig um. Ohnehin ist James Murphy für mich ja das Innovativste, Aufregendste und Tanzbarste, was mir in den letzten zwei Jahren untergekommen ist, aber wie er nun mal schnell diesen 12-minütigen Doppeltune raushaut, ist schon atemberaubend.

Non-Album und schon formal sehr ungewöhnlich: Freak Out läuft ca. 7 Minuten lang, dann folgt ein durch und durch rockistisches Schlagzeugsolo (auf einer Dance.-Maxi!), an das dann der zweite Song Starry Eyes gepappt wurde. Der ist eher nicht so mitreißend, etwas albern und elektroid.

Aber Freak Out ist wirklich eine Bombe. Unteres Midtempo und trotzdem extrem fett – der erneut superdreckige Bass macht es mal wieder. Erst acapella, dann schleicht sich ein spaciger Moog ein. Richtig los geht es aber mit der Percussion: es entsteht ein Conga-betriebener Monster-Groove, der ein wenig an Ma Simba Bele von Unknown Cases erinnert. Fehlt nur noch der Bass, und fertig ist ein wahrhaft massives Slow-Funk-Mantra, das nicht aufzuhalten ist.

Wie immer bei Murphy trotz des Drecks im Sound fast minimalistisch aufgebaut, die einzelnen Spuren überdecken sich nicht, sondern alles hat Platz zum Atmen. Die Ideen werden in aller Ruhe nacheinander gefeatured: erst eine unerwartete Soul-Trompete und dann, nach gut fünf Minuten vollfettem Gegroove schließlich ein eigentlich unmögliches Mellotron, das mit 70s-Style-Streichern aus der Maschine für den größten Moment dieser an großen Momenten nicht armen Single sorgt.

Viele versuchen zur Zeit, einen solchen Sound hinzukriegen, aber James Murphy bleibt der unerreichte Meister. Holt euch diesen Hammer-Tune, checkt einfach eure liebsten Mailorder. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 27. Juni 2007

Bo Diddley und der
Trip nach Berlin...


...oder auch nicht. Wir weren sehen. Steht alles noch in den Sternen. Aber wenn es läuft, dann wird es möglicherweise so laufen: Ende Juli wird Michael J. Sheehy (ihr erinnert euch, mein Stadtkrug Held) in Berlin weilen, um ein wenig Promotion für seine Platte machen. Im Rahmen des Besuchs wird er auch einen Solo-Gig spielen, zu dem sich auch Hugo Race gesellen wird, der gerade nach Berlin gezogen ist. Nach dem Gig soll Michael noch ein bißchen den DJ spielen und damit er nicht so alleine ist, soll ich ihn joinen. Möglicher Ort der Handlung: hier!

Natürlich lässt sich die Montag-morgen-OBS-Stadtkrug-Magie nur bedingt nachstellen, ganz sicher bin ich nur ein schwacher Ersatz für seinen Bruder und natürlich braucht Berlin uns nicht als DJ-Tag-Team, aber egal, kommt wahrscheinlich sowieso keiner, dann ist der Schaden nicht so groß. Nun habe ich mir überlegt, was lege ich auf, wenn Michael den letzten Ton aus der Klampfe gelockt hat und erstmal verschnaufen muß. Mit welchem Tune legt man los, damit die Leute merken: Aha, hier geht es noch weiter?!? Und garnicht mal so schlecht...

Mein augenblicklicher Favorit für den ersten Track ist I Don't Like You von Bo Diddley. Der ist von meiner aktuellen Lieblings-CD Drive By: Tales From The Funk Dimension 1970-1973 (auf dem australischen Raven Label). Das ist eine 20-Track-Compilation mit dem Besten aus vier Platten, die Bo Anfang der 70er für Chess aufnahm. Zu Zeiten, als das Label seine Blueskünstler in ein Funk/Soul-Korsett zwang. Muddy Waters sagte über seine (garnicht mal schlechte) Electric Mud Platte, die Gitarre würde klingen, als würde man einer Katze auf den Schwanz treten. Und Howlin Wolf ließ sein Label direkt auf die Hülle schreiben: "This Is Howlin' Wolf's new album. He doesn't like it."

Mindestens eine Handvoll Tracks auf der Diddley-Comp finde ich nun absolut Killer, seltsamerweise taugen die Cover (Bad Moon Rising, The Shape I'm In, Down On The Corner) überhaupt nichts. Aber auf Elephant Man, Bite You oder Stop The Pusher lasse ich nichts kommen. Oder I Don't Like You, das der All Music Guide (der die Compi nicht mag) hilarious findet. Finde ich auch, aber auch auf eine seltsame Art faszinierend. Der Groove ist da, Bo gibt den Opernfrosch und keift 3 Minuten lang mit seiner Gattin rum. Überhaupt auf die Idee zu kommen, sowas aufzunehmen. Und dann nach dem x-ten Durchlauf zu sagen, ist Klasse, nehmen wir... Aber hört selbst (wie immer nur 2-3 Tage, dann weg). (R-man)

Bo Diddley - I Don't Like You

PS.: Bo Diddley, mittlerweile 78 Jahre alt, erholt sich gerade von einem Schlaganfall. All the best!

Dienstag, 26. Juni 2007

Das shake baby shake
Memphis T-Shirt
Ab sofort lieferbar!
Es geht voran! Die Resonanz war überwältigend! Wenn das so weitergeht, dann können wir das Haus von Memphis Minnie (ganz in der Nähe) auch kaufen. Aber erstmal das hier:

Das T-Shirt zum Immobilienerwerb (siehe meine Post vom Samstag!). Ordentliche Qualität in schwarz mit weißem Druck. Für die Mädels in M und L (slimfit möglich), für die Herren der Schöpfung in M, L, XL und XXL (für die muskulösen). Preis: lächerliche 15 Euro. Plus Porto. Bestellungen bitte per E-Mail hier...

Montag, 25. Juni 2007

Flohmarkt in
Nordhessen

Im Rahmen des Schützenfestes in Bad Karlshafen gab es einen kleinen Flohmarkt am historischen Hafen und da man sich als gestandener Niedersachse nur selten und ungern nach Nordhessen begibt, habe ich den Event mal zum Anlass genommen, die Grenze zu übertreten. Im Prinzip gab es da nichts zu holen, ausser dem Dealer, den ich in Hofgeismar schon des öfteren angetroffen hatte. Eigentlich recht schrottig seine Auswahl, aber er hatte etwas abgegriffenes Frischvinyl nachgelegt.

Für 50 Cent die Maxi kann ich einfach nicht wiederstehen. Für 11 Euro schleppt man schließlich ein Kilo Vinyl nach Hause und bei dem Preis ist man nicht einmal unter Zugzwang, es tatsächlich hören zu müssen. Man kann es einfach zu dem Zeug von letzter Woche stellen. Ohne schlechtes Gewissen.

Hier die Beute im Schnelldurchlauf:

7"-es von Gerry Rafferty (Baker Street), Yello, Macho (I'm A Man), Four Seasons (We Can Work It Out), Tina Charles (I Love To Love), Johnny Johnson (von 1970, auf Bell), Plastic Bertrand (Bambino) und diverses Boney M.-Zeug (eine davon als Geschenk für Whirlyjoe).

Maxis von Laidback (super erhalten, mit der gloriosen White Horse B-Seite), Dante's Inferno (Disco), Frantique (Strut Your Funky Stuff auf Philadelphia International in der 6:16 Minuten Version), Tears For Fears (Sowing The Seeds Of Love/full version), Soul To Love (Ain't No Sunshine. Auf der Hülle steht Italian Style!), Hugh Masekela, Staple Singers (Are You Ready?), Paris Red (Ain't No Mountain High Enough), Fischer-Z, Gary Glitter (mit All That Glitters Megamix auf der B-Seite), Londonbeat (No Women No Cry), Larry & The Movers (auf Line), Inner Circle, Georgie Red (wird in Cosmic Kreisen gerade ausgegraben) und Lyn Collins - Think in einer 92er Version mit offensichtlich italienischen Hintermännern.

Wie gesagt, 11 Euro wechselten dafür den Besitzer. Manchmal muß ich nach so einer Flohmarkt-Sause an Winnetou I. denken. Da haben die Indianer sich auch immer beschwert, daß der weiße Mann die Büffelherde immer komplett über die Klippe scheucht, obwohl er das nicht alles essen kann, was er gerade getötet hat. Der Indianer hingegen schießt immer nur soviel, wie er gerade gebrauchen kann. Aber ich kann halt nichts für meine Hautfarbe. Damn it! (R-man)

Sonntag, 24. Juni 2007

Isaac Hayes Blaxploitation Time
Der Fortsetzungsroman -
Kapitel 3

Zunächst mal eine Korrektur zu Kapitel 2: Black Moses ist natürlich von 1971, nicht von 74 – schließlich wollte ich ja auch einigermaßen chronologisch durch die Discographie spazieren.

Joy (1973)
Dass dieses Album kein ganz großer Knaller wurde, liegt wohl daran, dass sich hier neben dem fantastischen 16-minütigen Titelsong fast nur noch Füllmaterial findet. Aber lasst euch nicht abschrecken, denn Joy allein ist die Anschaffung des Albums schon wert. Ein superhypnotischer Midtempo-Burner mit mächtiger Bassline, eleganten Streichern und einem meisterlichen untertourigen Groove. Für mich einer drei besten Hayes-Tunes ever. Die vier weiteren Songs bewegen sich üblichen Rahmen: leicht schmieriges Liebesgesäusel im Barry White-Stil (die beiden haben übrigens auch mal eine Single gemeinsam besungen, ist aber nicht so doll geraten). Okay, The Feeling Keeps On Coming geht wegen seiner vorzüglichen Orchestrierung auch ganz okay.

Live At The Sahara Tahoe (1973)
Bin ja eigentlich kein Freund von Live-Alben, aber dieses Doppel-Vinyl hat es in sich. Gelang es Hayes doch, seinen fetten Sound auch auf der Bühne mit Riesenband, Streichorchester und reichlich Gebläse perfekt zu reproduzieren: nicht im Sinn von steril, sondern redhot, brodelnd, intensiv. Ohnehin war er anno 1973 in Bestform, trat konsequent mit goldbehangenem nacktem Oberkörper auf und sonnte sich in seinem Starruhm. Dazu gibt es lange Ansagen und Interludes im Plauderton, aber eben auch knackigen Funk und zum Teil ziemlich variierte Interpretationen von Klassikern (Shaft, Do Your Thing). Charles Pitts Gitarre ist einfach nur göttlich und dazu kommen zum Teil epische Coverversionen von Light My Fire, It’s Too Late (Carole King), Feelin’ Alright und gleich zweimal Bill Withers (Use Me und Ain’t No Sunshine als Zehnminüter). Soul Music braucht man ja normalerweise nicht als Konzert-Konserve, das hier aber schon.

Tough Guys (1974)
Mit seinem nächsten Blaxploitation-Score konnte Hayes im Jahr 1974 zwar nicht an den kommerziellen Erfolg von Shaft anknüpfen, aber das Album kann sich musikalisch durchaus mit dem Vorgänger messen, wie ich finde. Warum das Album Tough Guys, der Film aber 'Three Tough Guys' heißt, habe ich nicht verstanden, auch nicht, den hier auch als Schauspieler agierenden Hayes an die Seite von ausgerechnet Lino Ventura zu stellen. Da passt der dritte harte Bursche Fred Williamson schon besser ins Bild. Aber das Werk war eben eine italienische Produktion, also lustigerweise eine Italo-Exploitation-Variante des Blaxploitation-Genres. Die Tunes sind insgesamt deutlich knackiger als der insgesamt doch recht milde Shaft-Score. Das Titelthema klaut auch gleich beherzt beim Vorgänger, ansonsten ist Tough Guys eher ein typischer Blaxploitation-Score, der routiniert Funk- und Soul-Elemente mit typischer Filmmusik, also Streichern und Bläsern kombiniert. Dabei erweist sich Isaac Hayes erneut als der meines Erachtens beste Mann auf diesem Gebiet. Selbst der flauschigste Instrumentaltrack wird unter seiner Regie zu einem produktionstechnischen Lehrstück, allein die immer wieder ganz famose Gitarre liefert ein Kabinettstückchen nach dem anderen. Herzstück des Albums ist natürlich der Rare Groove-Klassiker Hung Up On My Baby, ein ganz ähnlich wie Cafe Regio's aus Shaft gestricktes Gitarren-Instrumental, das dank Eins zu Eins-Übernahme von den Geto Boys auch HipHop-Geschichte geschrieben hat (Mind Playing Tricks On Me).

Truck Turner (1974)
Die wahre Perle im Midsiebziger Opus. Der Meister nun auch im Kino ein publikumsträchtiges Zugpferd, dazu natürlich für den Score verantwortlich. Der einst ziemlich schwer zu kriegende Blaxploitation-Knaller ist jetzt übrigens problemlos als deutsche DVD mit dem verwirrenden Titel Chicago Poker zu haben. Habe ich mir zuletzt wieder angesehen und war hellauf begeistert – schaut euch mal Trailer an.
Immerhin unter der Regie von Jonathan Kaplan stakst Hayes als moderner Kopfgeldjäger durch die Gegend, der das Schulterhalfter seiner Magnum gerne auf nacktem Oberkörper trägt, und ein doch recht explizites Blutbad anrichtet – der Showdown ist ein ziemliches Gemetzel. Auch dabei: Yaphet Kotto und Nichelle Nichols aka Lieutenant Uhura von der Enterprise.
Auch musikalisch erweist sich Truck Turner als Hayes' bester Soundtrack, was vor allem an dem grandiosen Neunminüter Pursuit Of The Pimpmobile liegt. Hier zieht er alle Register seines typischen Blaxploitation-Sounds: funky as hell, mit delirierenden Streichern und mächtigen Hörnern und natürlich einer superfetten Gitarre. Ganz klar ein echtes Genre-Highlight, das ich dem Shaft-Thema immer vorziehen würde. Auch die anderen Tracks des 1974 als edles Doppelvinyl veröffentlichten Soundtracks erweisen sich als denen von Tough Guys und Shaft überlegen. Nur wenig daddelnde Hintergrundmusik, dafür gleich mehrere treibende Funknummern, auch hier nur gelegentlich mit Gesang versehen. Einen flauschigen Gitarren-Track à la Cafe Regio's finden wir auch: Blue's Crib ist erneut ganz große Kunst in Sachen moody Funk Music. Der Rest ist prototypischer Blaxploitation-Sound in höchster Perfektion, detail- und ideenreich inszeniert, und vor allem ohne Einschränkung empfehlenswert.

Demnächst an dieser Stelle dann Kapitel 4 mit der Hinwendung zum slicken Disco-Sound und einem superlustigen Video, das kann ich schon mal versprechen. (Whirlyjoe)

Samstag, 23. Juni 2007

shake baby shake
goes to Memphis!

Bevor wir morgen mit Whirlyjoe's drittem Teil der Isaac Hayes Discographie weitermachen, begeben wir uns schon mal gedanklich nach Memphis, dem Geburtsort von Stax Records und den Isaac Hayes Platten.

Der Plan ist folgender: shake baby shake und die treuen (und vor allem solventen) Blog-Leser gründen eine Interessengemeinschaft, ein Kleingewerbe oder Verein. Zusammen erwerben wir obige Immobilie in der 666 Edith Ave, Memphis, TN 38126. Dafür schmeissen wir die verlangte Lächerlichkeit von 19.900,- US-Dollar zusammen, was aktuell 14.800,- in Euro sind.

Das Expose des Häuschens findet sich hier.

Das Anwesen liegt ganz in der Nähe des neuen Stax Museums - ich habe das mal eben durch Google Maps gecheckt - es ist genau 1 Kilometer entfernt. 500 Meter die McLemore Avenue runter, rechts in den Mississippi Blvd. einbiegen und dann gleich die nächste links - Edith Avenue! Booker T. Jones, der in diesem Haus geboren wurde (oder gelebt hat?) konnte also zu Fuss zur Arbeit gehen. Das Haus ist folgerichtig ein Stück amerikanischer Geschichte, denn kaum einer ist enger mit Stax verbunden als Booker T. & The MGs.

6 Zimmer, darunter 3 Schlafzimmer, 1 Bad und eine Doppelgarage. "Needs repairs" sagt das Expose, deshalb wäre es ratsam, die Kasse etwas aufzustocken. Außerdem braucht der Verein handwerklich geschickte Leute, die ihren Jahresurlaub investieren, um das Haus auf Vordermann zu bringen. Was gibt es besseres, als locker durch amerikanische Baumärkte zu ziehen und sich Abends mit neu gewonnenen Freunden nach getaner Arbeit eine Kiste Bud Light zu gönnen? Nichts, korrekt!

Natürlich steht das Haus den Vereinsmitgliedern zum Urlaub zur Verfügung. Eventuell kann man sich da ja jedes Jahr am Memorial Day (oder so. Ich finde noch raus, wann genau die erste Stax 7" veröffentlicht wurde) treffen und ein paar T-Bone Steaks (Tofuwürste für die Vegetarier) grillen. Dabei laufen meine drei Complete Stax-Singles-Boxen, die ich selbstverständlich zur Einweihung feierlich zur Verfügung stelle. Eine Jukebox mit Münzeinwurf (für die Gäste) wäre auch eine coole Sache. In der freien Zeit wird das Haus vermietet, die erwirtschaftete Kohle geht in die Vereinskasse. Wir machen Flyer ("Visit the Stax Museum, sleep at Booker T.'s crib!"), die im Museum ausliegen und natürlich eine ordentliche Homepage.

Das ist die Lizenz zum Geld drucken. Ich hatte sowas ja mal mit Big Pink vor, was ja wegen Dylan und The Band noch etwas geschichtsträchtiger ist (die Fans sind auch spendabler, glaube ich). 165.000 DM sollte das damals kosten und wahrscheinlich wäre ich heute ein gemachter Mann, wäre mir nicht einer zuvor gekommen. Die Makler-Infos habe ich noch in der Schublade.

Ich bitte um Wortmeldungen, Ideen, Brainstorming etc. - schon die Planungsphase könnte extrem spassig werden - mit Überweisungen haltet euch bitte noch etwas zurück. (R-man)

Freitag, 22. Juni 2007

Country Got Soul
Schade drum...

Es ist kaum zu fassen, aber die beiden ach so formidablen Country Got Soul Compilations sind aus dem Verkehr gezogen worden. Aus dem offiziellen jedenfalls. Ich kann nur jedem raten, sich rechtzeitig nach 2nd Hand Exemplaren umzusehen, wobwohl ich mir kaum vorstellen kann, daß jemand unter euch ohne diese Discs ist.

Im Jahre 2003 und 2005 erschienen, gehören diesen beiden von Jeb Loy Nichols kompilierten CDs zur Grundausrüstung meiner DJ-Taten und sind auch sonst nie weit vom Player. Als Beweis, daß auch Whiteys den Soul haben können, taugen diese beiden Dinger so richtig. Leute wie Dan Penn, Jim Ford, Tony Joe White, Razzy, Eddie Hinton, Larry Jon Wilson und wie sie alle heißen sind hier mit pechschwarzen Tracks vertreten, die einfach in jede Sammlung gehören.

Veröffentlicht wurden die damals vom Casual Label, das einer Firmengruppe gehört, die ihr Geld eigentlich mit Pubs und Discos/Clubs verdienen. Ich hatte mal das Vergnügen, mit einem der Herren zu telefonieren und war damals entsetzt, wie weltfremd der doch war. So wie es aussieht, macht ihnen ihr Spielzeug keinen Spass mehr, also weg damit. In Großbritannien werden die Dinger schon für 20 Pfund gehandelt, der deutsche Vertrieb kann schon lange nicht mehr liefern und Casual schrob neulich eine Mail, daß die letzten Kopien in ihrem Archiv liegen. Schade drum! Aber kommt mir nicht nachher und sagt, ich hätte euch nicht informiert... (R-man)

PS.: Gerade muß ich lesen, daß das Traditionslabel Stax Records mittlerweile Justin Timberlake gehört. Und das es jetzt weitergeht, Isaac Hayes und Angie Stone haben bereits unterschrieben.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Abt.: Killer-Comp
Chess Club Rhythm & Soul

Empfohlen von Kamerad Schall, der eigentlich eher ein Northern Soul Boy ist. Aber wo bei NS später nur noch Tempo zählte, liegt hier das Hauptaugenmerk auf erdigem midtempo R&B. Aber tanzbar, so wie die Mods ihn mochten. Noch dazu alles aus den Archiven der Brüder Chess und deren Sublabels Checker, Cadet und Argo, eingespielt zwischen `64 und `67 (mit wenigen Ausreissern nach oben und unten).

Die Bandbreite der 25 Sides ist groß, Blueser entdecken den Soul, Soulies haben den Blues, nur eins haben sie alle gemein: sie sind durchweg erstklassig bis genial. Little Walter (My Babe) und Sonny Boy Williamson (Help Me – groß) bieten puren Blues, Ramsey Lewis, Brother Jack McDuff und Lou Donalson mixen etwas Funk und leichte Jazz-Grooves in den Soul, gerne auch mit Hammond und noch lieber instrumental. Etta James hören wir gleich zweimal, mit dem robusten Opener Mellow Fellow, zum anderen im Duett mit Sugar Pie DeSanto. Wade In The Water kommt in mitreissender Version von Marlena Shaw, Muddy Waters´ Messin With The Man wird von einem messerscharfen Bläsersatz vorangetrieben, durch Bo Diddley´s Ooh Baby kratzt sich eine rachitische Geige (!). Mitty Collier befielt Get Out (und so wie sie es singt, tut man es besser), Maurice & Mac warnen You Left The Water Running (von Dan Penn, später von ihm selbst und den Burritos aufgenommen), Who´s That Guy von den Kolettes wird von einem astreinen Bo Diddley-Beat befeuert und Komödiant Pighead Markham erfand nicht nur den Rap (`68), sondern trat mit Here Comes The Judge gleich eine Reihe von „Richter“-Songs los. Mein Liebling Little Milton ist natürlich mit Grits Ain´t Groceries am Start (Killer), direkt dahinter folgt mit Must I Holler von einem mir bis dahin völlig unbekannten Jamo Thomas einer meiner all-time-faves (welch ein Song! Welch eine Stimme! Welch eine Basslinie!). Die alte Perle Summertime muß man in der überkandidelten Version von Billy Stewart gehört haben, sie wird sich ins Gehirn einfräsen.

Zirka 5-7 Songs will ich hier unerwähnt lassen, aber sicher nicht, weil sie qualitativ abfallen, ein paar Favoriten sollt ihr selber entdecken.

Chess Club Rhythm & Soul ist sicher eine der coolsten, fingerschnippendsten Compilations, die je das Licht der Welt erblickt hat. Eine mit der man eine Party zum kochen bringen kann, die aber ebenso gut am Sonntag morgen als Stimmungsaufheller funktioniert. Natürlich sollte man das Ace-typische Booklet nicht unerwähnt lassen. Vernünftige Infos, Bilder, Memorabilia etc. - eine runde Sache. (R-man)

Mittwoch, 20. Juni 2007

Mies aufgelegt!
Rainer Trüby

Hatten wir ja schon, aber die Geschichte von Rainer Trüby muß doch noch erzählt werden:

Meinen schlimmsten DJ-Gig erlebte ich 2001 in Euten, Belgien: Der Laden war gut besucht, die Tanzfläche voll, und unser Promoter dabei, den Abend gebührend zu begießen. „Jungs, das läuft ja mal wieder wie am Schnürchen ...“ Eine halbvolle Flasche Wein in der Hand, lehnte er sich über die Reling des DJ-Pultes, klopfte mit glasigen Augen den Beat mit. Da passierte, was nicht passieren durfte: Urggggghhhhh.... Ein Schwall Promoter-Kotze ergoss sich – direkt in meinen Plattenkoffer. Sprichwörtlich: ins Schwarze getroffen! Nun lief die Suppe zwischen meinen Jazz- und Funk-Alben aus den Siebzigern herab, weichte Bildcover auf und tropfte von Singles, die ich gerade für Hunderte von Pfund bei einem Raritätenhändler in England erstanden hatte.

„Tschuldigung“, rülpste es. Doch was konnten Worte jetzt noch ausrichten? Es hieß unverzüglich handeln. Und retten, was zu retten ist. Kollege Michael Reinboth übernahm die Plattenspieler, ich packte die Kotzkiste auf die Schulter, und versuchte nicht durch die Nase zu atmen, während ich damit auf die Herrentoilette rannte. Warum haben Diskotheken-Pissoirs kein eigenes Plattenbad? Mit spitzen Fingern zog ich meine besudelten Lieblinge aus dem Koffer, und hielt sie – von den anderen Toilettenbesuchern argwöhnisch beäugt – einzeln unter den Waschbeckenhahn: Die 40 Pfund teure Gaturs-Single, Lonnie Liston Smiths „Expansion-Album“, Roy Ayers Maxi-Version von „Love Will Bring Us Back Together“... Flach atmend sah ich zu, wie der Wasserstrahl die Bröckchen und Schlieren von schwarzem Vinyl und dicken Pappcovern spülte. Zum Glück hatte ich die besten Stücke in Plastikhüllen verpackt. Nach dem Trockenrubbeln erste Erleichterung: Offensichtlich kann Vinyl einiges an Verdauungsflüssigkeiten vertragen. Blieb der stinkende DJ Koffer mit der Schaumstofffüllung. Ich musste mich von ihm trennen - kein Geruchsrückstand sollte mich an das Magensäure-Attentat erinnern. Und womöglich den nächsten, der sich darüber beugte, zur Nachahmung reizen.

Dienstag, 19. Juni 2007

King Size Dub
Vol. 12/Various Artists

Gute Güte, wer auch nur einen Funken Dub-Verständnis aufbringen kann, sollte hier nicht zögern. Für fast kein Geld kriegt man 14 abwechslungsreiche Tunes in 77 Minuten Laufzeit, vom kundigen Echo Beach-Label wie immer souverän zusammengestellt. Wie zuletzt hört man hier eher Dub der moderneren Prägung, also weniger Jamaika als Electronica und Dancefloor, dennoch wummert der Bass gewaltig und das stilistische Spektrum ist groß. Es reicht von knackigen Stompern mit 4/4-Beat (Noiseshaper) bis zu kontemplativem Space-Dub (Dub Spencer & Trance Hill). Stars der Szene wie Dub Syndicate treffen auf vielversprechende Newcomer (Seven Dub, Jamaram, Rude 66, Monosolar). Großartig ist der Dreadzone-Remix der Punk-Legenden The Ruts, ebenso die Kollaboration von Dubblestandart und Slits-Sängerin Ari Up.

Die Hälfte der Tracks ist dazu noch exklusiv hier zu hören und ansonsten komplett unveröffentlicht. Ziemlich traurig allerdings, dass dies die letzte King Size Dub-Compilation sein soll, aber wenn diese hier noch mal in Massen über die Ladentheken geht, überlegt man es sich beim Label vielleicht noch mal anders. (Whirlyjoe)

cd

Montag, 18. Juni 2007

Flohmarkt in Holzminden
Von magischer Hand...

...angezogen hat mich der Wochenend-Flohmarkt in der Kreisstadt. Trotz unbeständigen Wetters war der Platz dicht gefüllt und der alte Vinyl-Vielkäufer (also ich) landete dann doch den einen oder anderen Treffer. Da mir Whirlyjoe neulich ja "unerschrockenen Mut zur Peinlichkeit" attestierte, will ich auch diese Woche meine Einkäufe schonungslos offen legen. Auch auf die Gefahr eines "Stirnrunzelns" (F-Stone in den Comments am Samstag). Letzendlich mache ich das nur, um Euch dort draussen aufzubauen, denn nun kann jeder von sich behaupten: "I've got better taste!"

LPs und Maxis: Die Sugar Hill Express Compilation mit den üblichen Verdächtigen (The "Best of Rap & Funk" mit G. Flash, SHG, Trouble Funk, Melle Mel etc.) und das erste Sugarhill Gang Album. Nightclubbing von Grace Jones konnte ich ebenso wenig stehen lassen wie die Never Can Say Goodbye LP von Gloria Gaynor (besser erhalten als die neulich erstandene Version), Flavours von Guess Who und Cross-Collateral von Passport. Auch Ring My Bell von Anita Ward kann ich jetzt als T.K. Disco 12"-Version mit vollen 8:08 Minuten auflegen, nur wer soll das aushalten? Schließlich erwarb ich noch das Debüt von Medium Medium (einer 81er weißen Brit-Funk-Band) mit dem Titel The Glitterhouse. Die Platte und der Schriftzug auf dem Cover waren damals Namensgeber für ein kleines, bescheidenes Fanzine.

Kleinvinyl gab es von Boney M. (wegen der Dancing In The Street B-Seite, kann ich einfach nicht stehen lassen), My Mine (Hypnotic Tango), Les Humphries Singers (Do You Wanna Rock And Roll? - mußte ich einfach hören), J. Geils Band (Freeze-Frame), Bee Gees (Night Fever), 2 x Abba (Dancing Queen, Knowing Me Knowing You), Glen Campbell (Neil Diamond's Sunflower), Midnight Star (Operator. Auf Solar), Blondie (Denis), Fleetwood Mac (Tusk) und als Dreigabe Hypnosis mit dem End-Title von Blade Runner in einer Italo Disco Version.

Einige der 45s haben dem Stempel nach schon in der Tanzbar Moulin Rouge in 7441 Neckartailfingen für eine volle Tanzfläche gesorgt. Demnächst dann im Stadtkrug...

Letztendlich hat mich der komplette Vinylsatz 12 Euro gekostet und Peinlichkeit hin oder her: mir macht das Spass! Und es tut keinem weh, höchstens Euch beim lesen... aber hoffentlich nur ein wenig... (R-man)

Sonntag, 17. Juni 2007

shake baby shake
Public Announcement

Sunny Sunday Morning

Unser erstes Online-Mixtape Lazin' On A Sunday Afternoon ist durch – und die Resonanz dazu war doch mehr als wohlwollend ("A fucking classic!" R-man). Vielen Dank erst mal euch positiven Feedbackern da draußen.

Jetzt müssen wir uns erst mal von dem enormen Stress erholen, ab in Kürze geht es dann aber schon in die nächste Mixtape-Runde. Und hey: wir haben Nachwuchs bekommen! Mit Stolz verkünden wir die Beteiligung des Kölner DJs (u.a. of OBS-Stadtkrug-Fame) und Plattensammlers K-Nut, der vermutlich noch gar nicht weiß, auf was er sich da wirklich eingelassen hat.

Geplant ist jedenfalls, das nächste Mixtape abwechselnd im Trio zusammenzustellen – nach Adam Riese wird das also dreimal so gut wie unser erster Versuch (?!?). Der Startschuss fällt am Sonntag, dem 1. Juli. Danach wird immer am Dienstag, Donnerstag und Samstag gepostet - dann sind wir passend zum Herbstanfang fertig (hehe!).

Natürlich wäre es viel zu einfach, jetzt unsere bewährtesten Floorfiller und gut geölten Crowdpleaser zu posten – nein, die Aufgabestellung sieht wieder etwas anders aus. Wir bleiben zwar wieder titelmäßig beim Sonntag, verlagern das Geschehen aber in den späten Morgen (auf jeden Fall nach dem Aufstehen), und zwar einen sommerlich-sonnigen, den man entweder faul auf dem heimischen Balkon verbringt, oder vielleicht auch schon draußen am Baggersee, in der wärmenden Sonne dösend.

Was hört man zu solchen Gelegenheiten? An einem Sunny Sunday Morning? Ich jedenfalls am liebsten Laidback-Pop, mit upliftendem Vibe und schönen Melodien, zum Mitsingen und Pfeifen, Lovesongs ohne Bitternis, stilistisch gerne aus unterschiedlichen Regionen. Also nicht mehr so nachtschwer und dunkel wie zuletzt (die Late Nite Tales von Air standen ja Pate), sondern entspannt und gutgelaunt.

R-Man fiel dazu dann erst mal Gospel ein, K-Nut sprach in einem (voreiligen?) Statement von australischen Surf-Nummern und belgischem Rockabilly. Nicht ganz das, was ich mir so vorgestellt habe, aber wir werden sehen, was sich daraus machen lässt.

Beginnen werden wir mit einem meiner Alltime-Faves von einer eher unbekannten Band, deren komischen Namen ich jetzt noch nicht verrate, der aber nicht nur mit seinem schönen Titel Love Is An Arrow den Rahmen für die nächste Mixtape-Runde vorgeben wird.

Hoffentlich seid ihr wieder alle dabei – externe Vorschläge werden immer seriös geprüft, und wer weiß, vielleicht sogar aufgenommen. (Whirlyjoe)

Samstag, 16. Juni 2007

shake baby shake
Der Blog
Das erste Jahr...

Tatsache, am 16.6.2006 habe ich eines Abends spontan diesen Blog gebastelt und den ersten Beitrag gepostet. Ich war der Meinung, unsere Stadtkrug Party benötigt einen Internetauftritt. Über 400 Posts sind es geworden, also mehr als eine pro Tag. Tage völlig ohne Posts gab es nur wenige.

Und es macht noch immer Spass, seltsamerweise. Man schreibt ja in so ein tiefes schwarzes Loch und hat keine Ahnung, was die andere Seite (also ihr) so denkt. Die paar Comments kommen ja sowieso immer von den gleichen Leuten, die ich jetzt mal zum erweiterten Freundeskreis zähle. Aber ich will mich nicht beschweren, noch fällt uns was ein, es ist keine Quälerei und der jetzt-schmeiße-ich-alles-hin-Gedanke kommt nur ganz selten...

Anyway, danke für Euren Besuch. Schaut mal wieder rein. Danke auch an alle die, die mit ihren Comments Feedback geben (das könnte ruhig mehr sein) und ganz besonderen Dank an meinen Mitstreiter Whirlyjoe für seine Beiträge und Mitarbeit. Ohne ihn hätte das Blog-Baby längst ausgeshakt. Wenn sich jemand von Euch berufen fühlt, sich hier mit dem einen oder anderen Beitrag zu beteiligen, bitten wir um Meldung! Wir würden uns freuen...

Aber auch so wir haben noch ein paar Ideen für die Zukunft, es wird ein neues Mixtape geben (mehr dazu morgen) und deshalb nehme ich mal den Schriftzug auf dem Bus von Ken Kesey's Merry Pranksters zum Motto: Furthur! (R-man)

Freitag, 15. Juni 2007

Abt.: Cool Shit!
Disco Deutschland Disco


Disco, Funk & Philly Anthems From Germany 1975–1980 lautet der Untertitel dieser Zusammenstellung auf dem verdienten Marina-Label. Die sind auch für die In-Kraut Compis verantwortlich und haben hier mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Natürlich hat das eine oder andere hier Novelty-Charakter, aber für den Fan und Interessierten sind diese Discokuriositäten ein kleines Fest. Wer etwas in der Szene drin ist, dem sagen Namen wie Supermax, Amanda Lear, Ganymed, Music Machine oder Silver Convention was. Und wer da tatsächlich mal seine Vorurteile ausgeschaltet und mal richtig hingehört hat, den kann Lovemachine von Supermax nicht kalt lassen. Und der muß vielleicht auch zugeben, dass Silver Convention besser waren als ihr Ruf. Und natürlich ist das alles auch etwas cheesy, Amanda Lear konnte eigentlich nichts, manche Tracks sind nicht unbedingt in Würde gealtert, aber als Dokument einer Phase, die ich damals abgrundtief gehasst und heute zumindest interessant bis erstklassig (Supermax!) finde, möchte ich diese wirklich famos aufgemachte CD nicht missen. Noch dazu, wo Stephan Kassel von Marina hier wieder ein liebevoll aufgemachtes, sehr informatives Booklet im stilsicheren Layout begelegt hat.

Weiter dabei: Su Kramer, Alfie Khan Sound Orchestra, Veronika Fischer & Band, Berry Lipman, Ambros Seelos, James Last, Christian Anders (ein Instrumental), Jackie Carter, Peter Thomas Sound Orchestra, Peter Herbolzheimer, Carsten Bohn’s Bandstand. (R-man)

cd oder 2-lp

Mittwoch, 13. Juni 2007

shake baby shake
Abt.: Flohmarkt Süd


Also ich lese Koolskis akribische Dokumentationen seiner Flohmarktkäufe ja immer mit Hochgenuss. Hochgezüchtetes Fachwissen trifft dort auf unerschrockenen Mut zur Peinlichkeit – immer wieder auch erstaunlich, wie hoch die Flohmarktdichte zwischen Bödexen, Kollerbeck und Driburg ist. Nachdem ich am Samstag dann doch auch wieder kurz den wöchentlichen Flohmarkt auf dem Stuttgarter Karlsplatz besucht habe, will ich mit meinen Errungenschaften jetzt auch wieder ein bisschen angeben.

Dabei tue ich es dem R-Man in Sachen Sparsamkeit gleich: auf dem Flohmarkt kauft man keine teuren Raritäten, sondern kümmert sich um von anderen verschmähte Schmuddelkinder, Cut-Outs und Namenlose in hässlichen Covern. Wenn man hier dann (wider Erwarten, geben wir es ruhig zu) Perlen findet, ist die Genugtuung eben umso größer.

Folgendes erstand ich bei einem mutmaßlichen Profihändler, der einige LP-Kisten zum handlichen Preis von einem Euro pro Stück unter die Leute brachte:

Rank & File - Sundown (laut einem verlässlichen Gewährsmann eine Superplatte)
Gilbert O’Sullivan - A Stranger In My Own Backyard (im Gimmick-Cover; ohnehin ein unterschätztes Genie)
Pandit Nikhil Banerjee - Master Of The Sitar
Joan Armatrading - Whatever’s For Us (Debütalbum von 1972 in sehr hübschem Cover)
Pat Metheny - The Falcon And The Snowman (der Soundtrack mit der unschlagbaren Bowie-Kollabo “This Is Not America”)
24 Original Number One Country Hits (so Zeug nehme ich für kleines Geld immer mit, feat. Dolly & Porter, Waylon, Charlie Rich, Hank Snow…), plus dreimal Oldschool-Jazz/Swing von Harry James und Artie Shaw, aktuell so eine kleine Leidenschaft von mir, obwohl ich davon wirklich keine Ahnung habe.

Also ihr da draußen, checkt eure Flohmärkte aus! (Whirlyjoe)

Dienstag, 12. Juni 2007

Safari kaputt!

Da hatte ich doch meinen shake baby shake Plattenleger Axel zu einer Cabriotour nach Sachsen überredet (es war ganz einfach) und uns schon im Gasthof Zum Schwan in Oschatz eingemietet, da lese ich gerade auf der Summer Safari Webseite, daß das Ordnungsamt dem Weekender einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Jaja, die Beamten. Tut mir echt leid, denn offensichtlich war schon viel Arbeit in die Realisierung der Sause gesteckt worden.

Axel und ich haben uns dann ganz schnell doch für einen Besuch beim Notting Hill Carnival entschlossen... dann stellen wir uns dieses Jahr etwas länger vor Gaz Mayall sein Sound-System, da kriegen wir auch die fette Ska-Dröhnung. (R-man)
Summer Safari 2007!
See ya there...!

Hach, dass man auch im hohen Alter noch so enthusiastisch sein kann! Nach 6 Jahren Notting Hill Carnival wollte ich den Event dieses Jahr mal ersatzlos ausfallen lassen. Und da surfe ich so rum im Internet, um mal zu schauen, was am 26. Juni so in London los ist. Aha, DJ Cello legt in der Bar Rumba auf. Bei dessen Coast To Coast Abend (Ska, Rocksteady etc.) vor Jahren war ich mal der einzige Gast und beim Notting Hill Carnival hängt er immer bei Gladdy Wax rum. Und Ende August legt er in Leipzig auf...

Da bin ich mal dem Leipzig-Link in Richtung Summer Safari gefolgt und war direkt im Paradies. Eine Website mit ganz geschmackvollem Layout und dem verlockenden Untertitel A fabulous 60s Ska Soul Beat Mod Garage Rock`n´Roll & Surf Weekender. Findet am 24. und 25. August im E-Werk in Oschatz (50 km östlich von Leipzig) statt. So kommt man dann auch mal nach Sachsen...

Am Freitag (das Plakat oben ist von 2006, aber der Style ist geil!) spielen knapp 10 Bands zwischen Surf, Ska, Mod Jazz, Rockabilly, 60s Pop - mit King Kahn & His Shrines als Headliner. Am Samstag dann eine ähnliche musikalische Ausrichtung mit den Fuzztones (meine alten Helden!) als Tageshöhepunkt. Dazu gibt es über das E-Werk verteilt diverse Parties wie Hipshakin' (Northern Soul, R&B, Modgrooves), Rough And Tough (Ska, Rocksteady, Reggae), Waitiki Lounge (50s, Rockabilly, Surf) und The Crypt (ich vermute mal 60's Punk & Garage).

Checkt doch die Summer Safari Webseite mal aus. Im post-Sheehy-Brüder-Montag-im-Stadtkrug-DJ-Gig-Fieber werde ich mir das mal antun. Meine Gattin hat mir schon freigegeben, die Organisation ist angelaufen... schließlich ist mein letzter Allnighter über 25 Jahre her, da wird es mal wieder Zeit. (R-man)

Montag, 11. Juni 2007

A hot summer day!
White Lines, Personal Jesus
und doch kein Aufstieg!

Nachdem der Flohmarkt in Beverungen am Samstag einfach so in der Sonne weggebrutzelt ist, habe ich es am Sonntag noch einmal versucht. Ist sowieso der bessere Tag und ein paar der zusätzlichen Stände hatten etwas Vinyl dabei. So konnte ich mir für 5 Euro zumindest einen kleinen Vinylfix verpassen. Nicht den wirklich guten Stoff, eher so Sachen, die nicht lange vorhalten. Maxis von Robbie Nevil, Cindy Lauper und Raff. Letzterer hieß eigentlich Raf, aber in Deutschland hat man ihm ein Extra-F verpasst, aus offensichtlichen Gründen. Der Track ist Self Control im originalen Italo-Elektro-Gewand, bevor Harold Faltermeyer es für Frau Branigan zu einem Megahit umstrickte. Schließlich gab es noch eine coole Compi mit dem Titel Dance Beat International '83 und Tracks von Indeep, Rocker's Revenge, Patrick Cowley, Divine, Kool & The Gang usw. Dazu sind alle Single-Cover auf der Hülle abgebildet, vorbildliche Aufmachung würde ich sagen.

Des weiteren 7"-es von Depeche Mode (Personal Jesus), Barry White (Don't Make Me Wait Too Long) und der Citizen Band (Spirit In The Sky von Norman Greenbaum, wahrscheinlich komplett Scheiße). Hören konnte ich noch nicht, weil einer meiner (der aufgebaute) Technics 1210 keinen Strom ziehen will. Und ich dachte, die Dinger wären unkaputtbar....

Nachmittags war ich dann beim Saisonfinale des SC Lauenförde und habe nochmal satt Sonne auf die Rübe gekriegt. Lauenförde war 3. in der Tabelle der 1. Kreisklasse und empfing mit Fürstenau/Bödexen den 2.; wäre das Spiel gewonnen worden und hätte Kollerbeck in Driburg verloren, hätte es ein Entscheidungsspiel zwischen Lauenförde und Kollerbeck gegeben. Fürstenau führte 2:0 ehe Lauenförde auf 4:2 davonzog (Hattrick von Ralf Schönwald), nur um schließlich noch 4:5 zu verlieren. Egal. In der Pause unterhielt man das Publikum doch tatsächlich mit White Lines und Should I Stay Or Should I Go! Der neue Vorstand präsentiert sich ganz weit vorne, sowas hätte es unter dem Vorgänger-Präsi August Ebeling (kürzlich vom Vorstand entmachtet) nie gegeben. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man in der nächsten Saison öfter mal vorbeischauen... eventuell kann man ja um die 90 Minuten einen klassischen Block-Party-Punkrock-Set auflegen?!? (R-man)

Sonntag, 10. Juni 2007

Mixtape Update
Lazin' On A
Sunday Afternoon
Track 21: Soulsavers


Geschafft! Und ich bin mit Stolz erfüllt. Nachdem ich das Gesamtwerk mittlerweile 30 x gehört habe, kann ich es für mich unter den Top-5-Chill-Mixtapes einordnen. Nach dem Rubber Room von Whirlyjoe gibt es jetzt noch einen kurzen Outro-Nachschlag, das Cover und ganz unten ein PS.

Track 21.
Soulsavers - Outro

Die Soulsavers sind ein Duo aus Manchester. Der eine hat mal ein paar halblegale Sixties-Soul-Mix-CDs rausgebracht, vom anderen ist mir nichts bekannt. Ansonsten sind sie mir erstmals mit ihrem Debüt Tough Guys Don´t Dance aufgefallen, voller düsterer Cinemascope Instrumentals und einigen Vokalkriechern mit Josh Haden (Spain) als Gast.

Das Zweitwerk It’s Not How Far You Fall, It’s The Way You Land erschien im März 2007 und dafür verpflichteten sie meine Lieblingsstimme Mark Lanegan, der auf fast allen Tracks seinen Bariton so mächtig vibrieren lässt, daß es fast als Lanegan-Solo-Album durchgeht. Beide Alben sind extremst empfohlen...

Was ich als letzten Track unseres Lazin' Mixtapes poste, ist eigentlich kein Song, sondern das Instrumental-Anhängsel des Stones-Covers No Expectation, mit dem sie ihr Album beseelt beenden. Da gibt es erstmal 30 Sekunden Pause und dann kommt dieser Soundfetzen hier... (R-man)

PS: Wer nun einen oder mehrere Tracks verpasst hat, der mag sich nicht grämen. Wir haben ein paar Exemplare der CD handgeklöppelt, mit Cover und Labeldruck und so. Dazu wurden die Tracks für den besseren Flow leicht überblendet. Kostet pro Stück 5 Euro + Porto. Bitte bei Interesse per E-Mail hier...

Und: My man Whirlyjoe hat schon neue Online-Mixtape-Ideen... nach einer kleinen Puase könnte es schnell weiter gehen.

Samstag, 9. Juni 2007

Isaac Hayes - Wah-Wah Riff Of The Gods

Der Fortsetzungsroman Kapitel 2

Zur Einstimmung in die zweite Runde beginnen wir doch gleich mit diesem schönen Video: der Meister 1969 in einer TV-Aufzeichnung in wirklich sehr einnehmender Kulisse….

Und weiter in der Discographie:

The Isaac Hayes Movement (1970)
Sehr cooles Cover, musikalisch aber zunehmend auf Kuscheltrip. Es beginnt mit der elfminütigen Minioper I Stand Accused aus der Feder von Jerry Butler: durchaus edel arrangiert und orchestriert, als Song aber zu schwach und eine Spur zu melodramatisch. Später kommt das ganz ähnlich gelagerte (und lange) Something von den Beatles, in der Wirkung leider ebenso weichgespült und ein wenig seicht. Die beiden anderen Songs sind auch eher unteres Midtempo, auch ein weiteres Bacharach-Cover beweist das Verharren in leider ausgelutschten Rezepturen. Zwar wirklich ganz fantastisch produziert, aber doch ein wenig hohl und aufgeblasen. Muss man nicht haben.

Black Moses (1974)
Ein ziemlich trauriges Kapitel in meiner Plattensammlung, denn das Ding ist eigentlich ein Doppelalbum im superopulenten mehrfach Ausklappcover. Ich habe vor vielen Jahren in Unkenntnis der Sachlage eine Billigversion ohne Gimmick-Cover und auch nur einer LP abbekommen – ganz klar an der falschen Stelle gespart. Ich kann also nur was zu Seite 1 und 4 sagen (warum ist das bei alten Doppel-LPs eigentlich so, immer Seite 1+4 und 2+3 zu trennen?). Die haben es zum Glück in sich und zeigen Isaac Hayes wieder in deutlich verbesserter Form. Schon der Opener I Never Can Say Goodbye ist episch, aber eben auch funky und groovt untergründig brodelnd und erfreulich „down to earth“ aus dem seriösen Konzertsaal heraus fast schon in Richtung Juke Joint. Dann wieder acht Minuten Bacharach: (They Long To Be) Close To You ist zwar leicht angekitscht, die Rechnung geht aber doch auf. Noch besser: achteinhalb Minuten Part-Time Love – hier lässt er das große Orchester mal wieder richtig funky klingen, dazu die pointierte Gitarre von Charles Pitts. Ein echter Vorgeschmack für das, was nun folgen sollte.

Shaft (1971)
Sein wohl bekanntestes und auch erfolgreichstes Album war der Soundtrack zu Shaft, der ihn Ende 1971 nicht nur an die Spitze der Pop-Albumcharts hievte, sondern ihm auch noch einen Oscar einbrachte. Komposition, Produktion und Arrangements waren von Hayes, vor allem letztere machten aus Shaft dann aber den Megaseller. Allein die unsterbliche Gitarre im Shaft-Titelthema, die Peter Shapiro in seinem Soul-Rough Guide das 'Wah-Wah Riff Of The Gods' nennt, schrieb und schreibt per Sample auch heute noch Musikgeschichte.
Nur auf drei der 15 Tracks ist Hayes' mächtiger Bariton zu hören, denn es geht wie gesagt um Filmmusik. Wie gewohnt arbeitet er dabei souverän mit eleganten Streichern und dezenten Bläsern, wobei zum Teil recht leichtgewichtige Mood Music entsteht, aber eben auch Klassiker wie der Titelsong, der nicht überraschend auch das Beste am schlappen Shaft-Kino-Remake war, das auch Samuel Jackson nicht vor dem Untergang bewahren konnte. Auch toll ist natürlich das sechsminütige Gitarreninstrumental Cafe Regio's, mit dem kundige Rare Groove-DJs bis heute punkten können.

Achtung: auf neueren CD-Reissues ist das klare Album-Highlight und der vielleicht größte aller Hayes-Songs Do Your Thing nur in einer kurzen Version zu hören und nicht in den majestätischen 20 Minuten des Original Doppel-Vinyls. Ein unglaublicher Psychedelic-Soul-Trip mit den dunkelrot glühenden WahWah-Gitarren von Charles Pitts und Michael Toles, der auch Funkadelics Maggot Brain hinter sich lässt. Im Hayes-Oeuvre und auch sonst ein absolut unverzichtbares Album.

In der nächsten Runde dann das oft unterschätzte Mitt-Siebziger-Werk, erneut mit coolen Soundtracks und dem Sprung auf den Disco-Zug. (Whirlyjoe)

Freitag, 8. Juni 2007

Völlig übersehen!
Kelley Polar
Love Songs Of The Hanging Gardens

Das Album erschien im November 2005 und dürfte in Germany kaum wahrgenommen worden sein. Kelley Polar, als Sohn eines US-Diplomaten-Ehepaares in Dubrovnik geboren, soll mit 3 Jahren sein erstes Instrument beherrscht haben. Mittlerweile lebt auf einer Farm in New Hampshire, ist klassisch ausgebildeter Komponist und spielt Bratsche, Viola und ähnliches. Für Morgan Geist zeichnete das Kelley Polar Quartet für die Strings verantwortlich, bevor er dieses kleine Space-Disco-Wave-Meisterwerk veröffentlichte, bei dem er sich aber gegen das Quartet und für reduziert eingesetzte Strings entschied.

Eine geniale Platte, sehr vielschichtig, voller Ideen und exzellenter Songs, einige davon perfekt für den Dancefloor des gehobenen Geschmacks (passt natürlich gut zu Lindstrom & Prins Thomas und anderen Cosmic-Disco Tracks). So z.B. Here In The Night - ein Song, der nie aufhören dürfte. Aus diesem Grund gibt es hier die Long Version zu hören, die nur auf einer raren 12" zu finden ist. Unbedingt bis zum Ende durchhören. Wie immer for a limited time only...

Aktuell ist von Kelley Polar die Chrysanthemus 3-Track 12" erschienen (alles non-LP). Wie auch das Album auf Environ. (R-man)

Kelley Polar - Here In The Night (Long Version)

Donnerstag, 7. Juni 2007

Mixtape Update
Lazin' On A
Sunday Afternoon
Track 20: Porter Wagoner

Dem Ende entgegen. Der Rubber Room ist der letzte Track von Whirlyjoe. Das Tape ist fast voll. Am Sonntag lege ich ein kurzes Outro und das Cover nach. Aber erstmal...

Track 20.
Porter Wagoner - The Rubber Room

Country im Dreivierteltakt - da werden Disco-Chicks und dogmatische Soul-Boys mal wieder die Stirn runzeln. Kann ich ja verstehen, aber dieser Song eines legendären Country-Recken fällt dann doch aus dem Rahmen.

Denn selten hat man von einem etablierten Nashville-Star derart Abgründiges gehört. Viel Moll, Country-Fiddle und düstere Streicher, dazu Porters verhallte Stimme, teilweise sogar mit heftigen Dub-Echos versehen. Ein finsterer Trip eines Typen mit ernsthaften Problemen (Alkohol, Drogen). Der Song wurde folgerichtig dann auch von Artist wie Alex Chilton, Gibson Brothers und dem sinistren Hank Ray gecovert.

Wagoner war einerseits Bestandteil des Nashville-Systems (jahrzehntelang der stockkonservativen Grand Ole Opry verbunden, dazu erfolgreicher Förderer der jungen Dolly Parton), andererseits aber auch dicker Kumpel von James Brown. Dazu auch eine Art Mode-Ikone im Country-Style, gern gesehen in den leicht schrägen Outfits von Nudie.

Der Song findet sich u.a. auf einer empfehlenswerten Compilation des australischen Omni-Labels: „The Rubber Room: The Haunting Poetic Songs of Porter Wagoner, 1966-1977“ (Cover siehe oben).

Außerdem hat der mittlerweile 79-Jährige dieser Tage mit Produzent/Gitarrist Marty Stuart auch ein ganz neues Album beim Punk-und-mehr-Label Anti (Joe Henry, Tom Waits, Merle Haggard) draußen. Man darf dann wohl gespannt sein. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 6. Juni 2007

Soul Sides
Vol. 2/The Covers


Coverversionen im Soul/R&B/Funk sind eine willkommene Sache. Nur selten wird das Original nicht mit dem nötigen Anstand bearbeitet. Nun hat Soul Sides Blogmeister Oliver Wang einige seiner Lieblings Soul-Cover zusammengestellt und taucht dabei nicht mal ganz tief in die Rari-kiste ein. Al Green’s I Want To Hold Your Hand (Beatles, of course) dürfte ebenso bekannt sein wie Fever von Sharon Cash. Aber es sind halt gute Tunes und das ist mir manchmal lieber als irgendein zwanghafter Raritätenbonus.

Aber er hat auch ein paar Überraschungen parat, allen voran Marcia Griffith mit Here I Am (Come And Take Me) (im Original von Al Green), Express Yourself von Byron Lee & The Dragonaires (Charles Wright), O.V. Wright mit dem grandiosen Let’s Straighten It Out (Latimore’s Original ist noch ein wenig besser), das beseelte Home Is Where The Hatred Is von Esther Phillips (Gil Scott-Heron) und das unkaputtbare Be Thankful For What You Got in einer Reggae-Version von Donovan Carless. Auch so ein Song, der in jeder Version funktioniert. Und mit dem Antibalas Afrobeat Orchestra (Willie Colon’s Che Che Cole) und der völlig unterschätzten El Michels Affair (Bacharach’s Walk On By) hat er gar zwei aktuelle Bands an Bord, die aber völlig vintage klingen.

Eine runde Sache und für Fans von Soulcovern sicher eine Bank. Und mit echtem Wachstumsbonus noch dazu. (R-man)

cd oder lp

Dienstag, 5. Juni 2007

Nouvelle Vague
Presents New Wave

Untertitel: When Post-Punk Met Pop Culture - A Selection By Marc Collin And Gilles Leguen Of Nouvelle Vague. Jetzt sind die Franzosen endgültig die Top-Selecters in Sachen ganz spezieller DJ-Mixes. Nach den formidablen Late Night Tales folgte ersten letzten Monat die elegante Filmmusik-Selection Coming Home, jetzt diese konzeptsichere Doppel-CD.

Erneut ein Mix, diesmal eine Sammlung von Frühachtziger (mehr oder weniger) New Wave-Bands, die in ihrer Blütezeit allesamt unterschiedliche Klassiker der Popgeschichte coverten. Da muss man erst mal drauf kommen, aber es gibt tatsächlich reichlich gutes Material dieser Kategorie. Bands wie die göttlichen Flying Lizards (hier mit Curtis Mayfields „Move On Up”) waren auf derartiges geradezu spezialisiert (ich hätte ja “Sex Machine” gewählt), und auch sonst finden sich hier diverse schräge Klassiker des avancierten Kneipen-DJs mit musikalischer Eighties-Sozialisation: The Slits (“I Heard It Through The Grapevine” - Hammer-Version), Devo („Satisfaction“), Nico (Bowies „Heroes“) und auch die coolen Silicon Teens („You Really Got Me“). Aber auch verschollene Perlen wie OMDs „Waiting For The Man“, Snakefinger covert Kraftwerk („The Model“) oder Duran Duran Bowies „Fame“. Als Krönung dann sieben Minuten Joy Division meet Velvet Underground: „Sister Ray“. Seinerzeit war das oft ironisch gemeint, heute klingt aber fast alles zeitgemäß, kantig-funky und unkonventionell, was das visionäre Element von damals im Nachhinein amtlich macht. Extrem kurzweilige Zusammenstellung mit höchstem Unterhaltungswert. (Whirlyjoe)

Montag, 4. Juni 2007

Zeit für ein Fazit!
shake baby shake
im Juni...

Letztendlich war es ein netter Abend. Meine Befürchtungen ob des absoluten Besucher-GAUs bewahrheiteten sich nicht. Zwar dauerte es nach dem grandiosen Sieg gegen San Marino bis gegen 22 Uhr, aber dann füllte sich der Stadtkrug doch ganz gut. Viele bekannte Gesichter, viele Freunde, das Durchschnittsalter vielleicht etwas hoch, aber doch insgesamt ganz entspannt und angenehm. Von den Leuten her erinnerte es mich an die ersten shake baby shake Parties...

Die erste Stunde sorgte das Soul Deep Tape für einen ruhigen CountryFunkSoulBlues-Einstieg, bevor Ingolf ab 22 Uhr leicht anheizte. Ich habe dann mit Dennis Edwards (Don`t Look Any Further), Aaron Neville (natürlich im Chrispop-Edit), Donny Hathaway (The Ghetto), Steely Dan (Do It Again), Rare Earth (Warm Ride) mehrere 6 Minüter aneinander gereiht, denke aber, einen ganz guten Groove hingelegt zu haben. Mit Curtis Mayfield habe ich dann an Ingolf übergeben.

Gegen 1 Uhr tauchte dann auch Axel von einer Geburtstagsfeier auf und wir überließen ihm die Decks. Er war wie üblich voller Tatendrang. Da taten sich aber schon Lücken auf und nach dem letzten Wochenende wollte ich dann eigentlich nur noch nach Hause. Ab 2 Uhr kam dann noch Nachschub von diversen Parallelveranstaltungen und wie eigentlich üblich kamen die Pioneers erst gegen 5:30 Uhr zu verdienten Ruhe. Es soll sogar noch getanzt worden sein...

Denke man kann mit dem Abend letztendlich zufrieden sein. Wirt Lothar machte auch einen ganz entspannten Eindruck (obwohl gut zu tun war) und wir werden sehen, welche Entwicklung unsere kleine Dortparty noch nehmen wird. Im Juli ist Sommerpause, im August sind wir wieder zurück! Ob with a bang oder ganz normal... ihr werdet es hier erfahren! (R-man)

Sonntag, 3. Juni 2007

Mixtape Update
Lazin’ On A
Sunday Afternoon

Track 19: El Michels Affair

18 down, 3 to go. Ich noch einen, dann einen von Whirlyjoe und ein kleines Outro von mir. Dann ist das Lazin' Mixtape fertig. Ein Cover wird auch noch gespostet... Stay tuned. Aber erstmal zu...

Track 19.
El Michels Affair - C.R.E.A.M.

Ich hatte neulich schon mal ein Review zum Sounding Out The City Album der El Michels Affair gepostet. Vorletzten Sonntag hatte ich das Werk noch einmal auf Dauerrotation und es ist doch ein Enigma geblieben. Aber ein geiles. Man ist von jedem Tune begeistert, kann sich aber nach Ende kaum noch an ihn erinnern, es schwingt nur ein positiver Vibe und die Lust nach M-e-h-r nach. C.R.E.A.M. ist aber nicht vom Album, sondern von einer mittlerweile raren 7“-Single in der Shaolin Series. Wie die B-Seite Glaciers Of Ice handelt es sich dabei um Originale des Wu-Tang Clan, die hier von der El Michels Affair neu interpretiert werden. Wie damals im Review geschrieben, ist die El Michels Affair eine im Großraum New York agierende Band irgendwo zwischen den Meters und Sound Dimension. Saucooler Stoff. Dusty Groove schrob: "Deep funk for the hip hop scene - instrumental versions of 2 Wu-Tang classics, both of them great! "CREAM" is done here as a low-down and dirty funk track - hard drums in place of the beats, scratchy guitar to enforce the darkness, and a madly tippling piano part that's pure Wu-Tang all the way!" (R-man)

Track 19.

Samstag, 2. Juni 2007

15. September 2007
Spoonful
Guaranteed to make you groove!

Noch immer schwelge ich in post-Montag Morgen Erinnerungen. Denke ständig an den großartigen DJ-Set der McCarthy-Brüder (Sheehy ist der Künstlername von Michael) und an diese einzigartige Musik, die die beiden da anrührten. Vor ein paar Jahren hatte ich schon mal eine Phase, wo ich dieses Zeug für das größte der Welt gehalten habe, vielleicht nicht ganz in dieser obskuren Tiefe durchlebt, aber doch mal kräftig reingeschnüffelt.

Nun wird es am Samstag, dem 15. September in Beverungen einen Gedächtnisabend geben - mit hip-shakin' Soul, Jazz, R&B, British Invasion, Ska & Rocksteady, Boogaloo, Bluegrass vom Mars und anderem Boom-Chicka-Boom. Nicht als shake baby shake - sondern als Spoonful.

Das DJ-ing werde erstmal ich übernehmen, ein Genre-affiner Mittäter wird noch gesucht. Ein kurzer Blick in meine Sammlung hat einige Schätzchen offenbart und mit der mir eigenen Hartnäckigkeit werde ich bis dahin noch einige Floorfiller ausgraben. Aber eins ist mal klar, zu deep darf man es der Beverunger Massive auch nicht besorgen. Wichtig ist, daß sich am Ende zu Hit The Road Jack! alle in den Armen liegen. Der Weg dahin könnte spannend werden.

Und die coolste Bar für die Veranstaltung gibt es auch in unserem kleinen Weserstädtchen. Nein, nicht der ehrwürdige Stadtkrug. Würde Spoonful dort zelebriert, wäre es ein shake baby shake Abklatsch. Nein, sowas fand ja traditionell in feuchten Kellerbars statt und in Beverungen gibt es mit dem Bremer Bierkeller die perfekte Location für den Abend. Der ist unter dem Hotel Stadt Bremen, seit 30 Jahren von der Zeit und möglichen Renoviererhänden unberührt und mit 70 Leuten pickepackevoll. Der Schweiß wird also zwangsläufig von der Decke tropfen.

Ich werde von Zeit zu Zeit an dieser Stelle an den Event erinnern. Um die Stimmung mal anzuheizen, präsentiere ich heute gleich 3 der Songs, die ich an dem denkwürdigen Montag morgen aufgelegt habe, nachdem ich die McCarthy-Brüder in meinem unstoppbaren Enthusiasmus gefragt habe, ob ich sie joinen dürfte... Michael ist dann auch bald gegangen. I am sorry!

Egal. 3 Songs, 3 Tage, dann gelöscht... Help me... Help me, babe... Help me... get the feeling, now! (R-man)

Freitag, 1. Juni 2007

Samstag, Stadtkrug, 21 Uhr: shake baby shake im Juni Ich erwarte nichts. Nach dem doch ernüchternden Turn-Out im Mai und mindestens zwei Alternativ-Veranstaltungen am kommenden Samstag (also morgen), werden wir beim Juni shake baby shake wohl unter uns sein. Aber egal, sowas muß man sportlich sehen. Ich habe jedenfalls Lust, ein paar coole Soultunes zu droppen und bin gerade an der Soul Sides 2 hängen geblieben, die doch um Längen besser ist, als ich anfangs erwartete. Da alleine ist schon ne coole Stunde drauf. Im Gedenken an die Sheehy Brüder habe ich dazu mal meine fünf Mod Jazz CDs rausgekramt, da sind die nötigen Alternativen drauf... aber vielleicht kommt auch alles anders. (R-man)