Samstag, 17. Juni 2006
Kruder & Dorfmeister
Getrennte Wege
Neues aus der Abteilung: was machen unsere liebsten Österreicher Kruder & Dorfmeister auf getrennten Wegen? Während der Herr Dorfmeister mit seinen Projekten weiterhin den gepflegten Lounge-Dub a la K&D pflegt, wagt Peter Kruder nach seinem sich noch in vorhersehbaren Bahnen bewegenden Peace Orchestra zumindest vorsichtig Neues. Gemeinsam mit Christian Prommer und Roland Appel (= Fauna Flash und 2/3 Trüby Trio) geht er es als Voom Voom deutlich straighter, tanzbarer und elektronischer als früher an. Den Sound des Debütalbums Peng Peng könnte man weitgefasst unter Electro-Funk bis Deep House ablegen, überwiegend instrumental oder höchstens mit Vocoder-Vocals, für elektronische Musik ziemlich deep (also soulful) und funky. Die Jazz- und Downbeat-Roots der Protagonisten sind nicht wirklich herauszuhören: die Beats sind gerade und ziemlich Uptempo, der Vibe geht in Richtung Retro-House, man meint fast, einen durchaus ironischen Umgang der drei mit eigentlich längst abgelegten Floor-Flavours herauszuhören. Als Album klingt das dann aber natürlich doch wieder sehr rund und flüssig, ungezwungen und undogmatisch. Die machen halt, was sie wollen.
Die österreichische Club-Sound-Supergroup endlich mit dem erhofften Longplayer. Denn was Richard Dorfmeister gemeinsam mit den beiden Burschen von Madrid De Los Austrias (Heinz Tronigger & Michael Kreiner) in den letzten Jahren bereits an outstanding Appetizern geboten hat, ließ geschmackssicheren Clubgängern dann doch das Wasser im Munde zusammenlaufen – man denke nur an die überragenden Mixes für Groove Armada („My Friend“) und vor allem Compost-Act Koop („Relaxin’ At Club F*****n“). Diese beiden unschlagbaren und komplett verschleißfreien Nummern finden sich auf diesem Longplayer (mit dem Titel Grand Slam) ebenso wie gemeinsame Mixes für Willie Bobo und Pressure Drop, der Rest sind aber eigene und ganz neue Produktionen. Im Vergleich zum etablierten Kruder & Dorfmeister-Sound ist dies hier deutlich floororientierter (der Pressure Drop-Remix sogar mit Acid-Anklängen), discoider (das „Boogie Oogie Oogie“-Remake von A Taste Of Honey mit Seventies-Gitarrenlicks) und wirklich höllisch funky. Das Ganze ohne aufdringliche Bassdrum-Bolzerei, sondern typisch wienerisch leicht und fluffig, raumgreifend, dubby und wie gesagt: geradezu teuflisch funky. Hätte nicht gedacht, dass mich dieser Sound nach all den Jahren noch mal dermaßen packen würde. (Whirlyjoe)
PS: Whirlyjoe ist DJ in Stuttgart (u.a. Palast der Republik), Freund des Hauses und hoffentlich in nicht allzu ferner Zeit mal Shake Baby Shake Gastaufleger.
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