R-man’s 2012!
Auch 2012 stand vor allem im Zeichen
alter Musik – Musik aus den 50ern und frühen 60ern. Dabei stand
die zweite Hälfte unter deutlichem Jamaika-Einfluß. Die schönsten
Momente hatte ich allerdings Unterwegs und bei Konzerten. Hier eine
Liste der Favoriten:
The Go-Getters live bei der Bottrop
Kustom Kulture. Im Zelt zündete ein Irrer während des Gigs einen
Feuerlöscher und man wundert sich, was da alles drin ist in so einer
roten Röhre. Da ging nichts mehr. Also packte das schwedische Trio
seine Habe und zog ins Draggers Tent um, baute ebenerdig auf und
legte los wie die Feuerwehr. Jede Menge Coverversionen von den
Monkees bis zu den Ramones (alles im Rockabilly/Rock & Roll/Punk
Rock-Gewand), Motorräder fuhren zum Burn-Out vor die Bassdrum (die
Band steht in einer Reihe, Steh-Drummer/Soul-Shouter Peter Sandberge
mittig), ich saß quasi auf dem Gitarrenverstärker und es gab einen
Heiratsantrag (kommt der Typ zu mir und fragt, ob ich zur Band
gehöre? Weil ich nun quasi nen Meter vom Gitarristen entfernt stand
und dort nicht weg wollte, nickte ich. „Ey, kannste was machen? Ich
will meiner Alten nen Antrag machen!“ Das musste ich dann
verneinen, er hat es aber trotzdem geschafft, sich in das Konzert zu
drängeln und seine Mission zu erfüllen). Zwei Stunden Magie pur.
Mehr Spass hatte ich selten in meinem langen Konzertleben. Alle
bescheuert, but in a good way.
Platte des Jahres: Man mag es nicht
glauben, aber meine Lieblingsscheibe dieses Jahr ist eine ganz
schnöde CD Compilation mit fast 45 Jahre alter Musik jamaikanischer
Herkunft. Ich hatte allerdings das ganze Jahr schmutzige Hände vom
wühlen in den Early Reggae Veröffentlichungen, jener Spielart, die
um 1969 herum etwas schneller, rhythmisch dichte und unglaublich
inventiv daher kam. Dabei gab es immer wieder Berührungen mit dem um
1968 die Insel regierenden Rock Steady, den ich ja ebenfalls sehr
mochte. Und dann kam dieses Ding: Trains, Boats And Planes – Finest
Rocksteady Vol. 3 – compiliert von Panza, dem Selektor der
Supersonic Crew. Habe ich tatsächlich in den letzten Monaten
tatsächlich mindestens einmal gehört – diese Stimmen und das
wunderbar-einzigartige Shacka-Shacka dahinter – das ist wie
Therapie. Eigentlich ist das ja Popmusik, aber eben um so viel tiefer
und durch jamaikanische Beigaben eben leicht weird und absolut
einzigartig. Ganz wundervolle Musik, die mich seit einem halben Jahr
jeden Tag begleitet hat. Funktioniert überall.
The Walkabouts live sehen. Tolle
Konzerte von einer Band, die musikalisch und privat besser harmoniert
als seit Ewigkeiten. Das Live-Album Berlin legt Zeugnis davon ab.
Nick Waterhouse. Sauberes Konzert
anlässlich des Soul Inn Abends im Lido Berlin. Eine Freude zu
erleben, wie 400 Kids zu altem Rhythm & Blues tanzen. Klasse
Platte von Herrn Waterhouse gab es oben drauf.
The Caroloregians Fat Is Back LP. Moon
Invaders auf dem OBS. Adolphe Sex Et Ses Machines 45 auf Stag-O-Lee.
Kommt alles aus Charleroi in Belgien, mit dem Pum Pum Hotel Studio
als Zentrum. Freue mich jetzt schon auf das volle Länge
Soul-meets-Boss-Reggae Projekt der Caroloregians auf Stag-O-Lee im
Sommer.
Ein Wochenende in Hamburg. An einem
Spätsommerabend auf einer Barkasse durch den Hamburger Hafen schippern,
Bier trinken und sich von den Cole Slaw Club DJs mit allerfeinstem
50s Rhythm & Blues und Rock Steady/Boss Reggae unterhalten
lassen. Ein breiteres Grinsen hatte ich selten auf dem Gesicht. Am
nächsten Tag erbeutete ich eine Ladung Jamaika Zeugs im Selekta Shop
im Schanzenviertel. Shopeigner Ingo bekommt von mir den goldenen
Beratungs-Orden am Bande. Maximum Respect! Abends dann im 20 Flight
Rock fünf Stunden in allerbester Begleitung an der Theke gesessen, Rock
& Billy gehört und Astra und so Erdbeersirup mit irgendeinem
Alkohol verklappt. Besser geht es nicht.
Spain, Ben Zabo und Andrea Schroeder
auf Glitterhouse.
Alles was mit der Spoonful Serie zu tun
hatte war wie gewohnt spannend und prall gefüllt mit Spass. Quasi ununterbrochen habe ich dran gearbeitet, die Fäden in der Hand gehalten und neue Volumen veröffentlicht. So muss
es den ersten Bergleuten gegangen sein. Tonnenweise das Zeug aus den
Ecken gekratzt, zu Tage gefördert und gewundert, dass das einfach
nicht aufhört. Wird es nicht.
Sjock. Stag-O-Lee Stand gehabt auf dem
Festival in Belgien. Deshalb nicht viel gesehen, ausser Knocksville.
Zwei Parkuhr-grosse junge Briten (plus Drummer) mit hohem
Jugendkriminalitätsfaktor (und ganz flachen Witzen), die gegen
Mittag einen Mörder-Set hingelegt haben. Besser habe ich Rockabilly
mit Punk-Rock Attitüde noch nicht gehört.
Und letzthin den LateNightTales Mix von
Air wieder entdeckt und unsere eigene Lazin’ On A Sunday Afternoon
Comp revitalisiert. Für die ruhigen Momente im Leben.
Jukebox Jam. Wie auch im Jahr davor
jede Menge tolle und aufregende 7“-es, vieles davon echte Leftfield
Ausgrabungen, die sooo unendlich viel Spass machen. Höhepunkt war
allerdings die Jukebox Mambo Compilation als 6x10“ Version im Buch.
Schöner kann man so etwas nicht machen. Inspiration pur.
Einen Typen in England entdeckt, der 60
CDs mit Boss Reggae in Eigenregie compiliert hat. Viel Mist, aber
manchmal findet man auch eine Perle. Und die entschädigt dann für
einiges.
So wie im richtigen Leben... (R-man)
3 Kommentare:
Happy Birthday, Großer!
Hej Skipper: Zum Ehrentag das Beste!!!
BadaBing!
Da gratuliere ich nachträglich, auch das Beste von mir.
Finest Rocksteady Vol. 1 - 3 durch Stag-O-Lee Jukebox entdeckt, wunderbarer Rocksteady Stoff, kann ich nur zustimmen!
Günter Ramsauer
Kommentar veröffentlichen