Dienstag, 25. Dezember 2012




R-man’s 2012!

Auch 2012 stand vor allem im Zeichen alter Musik – Musik aus den 50ern und frühen 60ern. Dabei stand die zweite Hälfte unter deutlichem Jamaika-Einfluß. Die schönsten Momente hatte ich allerdings Unterwegs und bei Konzerten. Hier eine Liste der Favoriten:

The Go-Getters live bei der Bottrop Kustom Kulture. Im Zelt zündete ein Irrer während des Gigs einen Feuerlöscher und man wundert sich, was da alles drin ist in so einer roten Röhre. Da ging nichts mehr. Also packte das schwedische Trio seine Habe und zog ins Draggers Tent um, baute ebenerdig auf und legte los wie die Feuerwehr. Jede Menge Coverversionen von den Monkees bis zu den Ramones (alles im Rockabilly/Rock & Roll/Punk Rock-Gewand), Motorräder fuhren zum Burn-Out vor die Bassdrum (die Band steht in einer Reihe, Steh-Drummer/Soul-Shouter Peter Sandberge mittig), ich saß quasi auf dem Gitarrenverstärker und es gab einen Heiratsantrag (kommt der Typ zu mir und fragt, ob ich zur Band gehöre? Weil ich nun quasi nen Meter vom Gitarristen entfernt stand und dort nicht weg wollte, nickte ich. „Ey, kannste was machen? Ich will meiner Alten nen Antrag machen!“ Das musste ich dann verneinen, er hat es aber trotzdem geschafft, sich in das Konzert zu drängeln und seine Mission zu erfüllen). Zwei Stunden Magie pur. Mehr Spass hatte ich selten in meinem langen Konzertleben. Alle bescheuert, but in a good way.

Platte des Jahres: Man mag es nicht glauben, aber meine Lieblingsscheibe dieses Jahr ist eine ganz schnöde CD Compilation mit fast 45 Jahre alter Musik jamaikanischer Herkunft. Ich hatte allerdings das ganze Jahr schmutzige Hände vom wühlen in den Early Reggae Veröffentlichungen, jener Spielart, die um 1969 herum etwas schneller, rhythmisch dichte und unglaublich inventiv daher kam. Dabei gab es immer wieder Berührungen mit dem um 1968 die Insel regierenden Rock Steady, den ich ja ebenfalls sehr mochte. Und dann kam dieses Ding: Trains, Boats And Planes – Finest Rocksteady Vol. 3 – compiliert von Panza, dem Selektor der Supersonic Crew. Habe ich tatsächlich in den letzten Monaten tatsächlich mindestens einmal gehört – diese Stimmen und das wunderbar-einzigartige Shacka-Shacka dahinter – das ist wie Therapie. Eigentlich ist das ja Popmusik, aber eben um so viel tiefer und durch jamaikanische Beigaben eben leicht weird und absolut einzigartig. Ganz wundervolle Musik, die mich seit einem halben Jahr jeden Tag begleitet hat. Funktioniert überall.

The Walkabouts live sehen. Tolle Konzerte von einer Band, die musikalisch und privat besser harmoniert als seit Ewigkeiten. Das Live-Album Berlin legt Zeugnis davon ab.

Nick Waterhouse. Sauberes Konzert anlässlich des Soul Inn Abends im Lido Berlin. Eine Freude zu erleben, wie 400 Kids zu altem Rhythm & Blues tanzen. Klasse Platte von Herrn Waterhouse gab es oben drauf.

The Caroloregians Fat Is Back LP. Moon Invaders auf dem OBS. Adolphe Sex Et Ses Machines 45 auf Stag-O-Lee. Kommt alles aus Charleroi in Belgien, mit dem Pum Pum Hotel Studio als Zentrum. Freue mich jetzt schon auf das volle Länge Soul-meets-Boss-Reggae Projekt der Caroloregians auf Stag-O-Lee im Sommer.

Ein Wochenende in Hamburg. An einem Spätsommerabend auf einer Barkasse durch den Hamburger Hafen schippern, Bier trinken und sich von den Cole Slaw Club DJs mit allerfeinstem 50s Rhythm & Blues und Rock Steady/Boss Reggae unterhalten lassen. Ein breiteres Grinsen hatte ich selten auf dem Gesicht. Am nächsten Tag erbeutete ich eine Ladung Jamaika Zeugs im Selekta Shop im Schanzenviertel. Shopeigner Ingo bekommt von mir den goldenen Beratungs-Orden am Bande. Maximum Respect! Abends dann im 20 Flight Rock fünf Stunden in allerbester Begleitung an der Theke gesessen, Rock & Billy gehört und Astra und so Erdbeersirup mit irgendeinem Alkohol verklappt. Besser geht es nicht.

Spain, Ben Zabo und Andrea Schroeder auf Glitterhouse.

Alles was mit der Spoonful Serie zu tun hatte war wie gewohnt spannend und prall gefüllt mit Spass. Quasi ununterbrochen habe ich dran gearbeitet, die Fäden in der Hand gehalten und neue Volumen veröffentlicht. So muss es den ersten Bergleuten gegangen sein. Tonnenweise das Zeug aus den Ecken gekratzt, zu Tage gefördert und gewundert, dass das einfach nicht aufhört. Wird es nicht.

Sjock. Stag-O-Lee Stand gehabt auf dem Festival in Belgien. Deshalb nicht viel gesehen, ausser Knocksville. Zwei Parkuhr-grosse junge Briten (plus Drummer) mit hohem Jugendkriminalitätsfaktor (und ganz flachen Witzen), die gegen Mittag einen Mörder-Set hingelegt haben. Besser habe ich Rockabilly mit Punk-Rock Attitüde noch nicht gehört.

Und letzthin den LateNightTales Mix von Air wieder entdeckt und unsere eigene Lazin’ On A Sunday Afternoon Comp revitalisiert. Für die ruhigen Momente im Leben.

Jukebox Jam. Wie auch im Jahr davor jede Menge tolle und aufregende 7“-es, vieles davon echte Leftfield Ausgrabungen, die sooo unendlich viel Spass machen. Höhepunkt war allerdings die Jukebox Mambo Compilation als 6x10“ Version im Buch. Schöner kann man so etwas nicht machen. Inspiration pur.

Einen Typen in England entdeckt, der 60 CDs mit Boss Reggae in Eigenregie compiliert hat. Viel Mist, aber manchmal findet man auch eine Perle. Und die entschädigt dann für einiges.

So wie im richtigen Leben... (R-man)

3 Kommentare:

K-Nut hat gesagt…

Happy Birthday, Großer!

Anonym hat gesagt…

Hej Skipper: Zum Ehrentag das Beste!!!
BadaBing!

Anonym hat gesagt…

Da gratuliere ich nachträglich, auch das Beste von mir.
Finest Rocksteady Vol. 1 - 3 durch Stag-O-Lee Jukebox entdeckt, wunderbarer Rocksteady Stoff, kann ich nur zustimmen!
Günter Ramsauer