Dienstag, 31. Januar 2012


Abt.: The place to be!
Samstag, den 04. Februar Stadtkrug Beverungen

DJ Axel hat sich gerade Get Your Enjoys von Eunice Davis und Tiny Tim von LaVern Baker abgeholt und meint, die Locomotive Breath 7" wäre nicht mehr in seinem Koffer. Dafür hat Lothar die Pulp/Trash/Tittyshaker/Exotica DVDs von Chrispop wieder gefunden. Und ich habe einen neuen Kopfhörer in Form eines vintage Telefonhörers (thanks Poppy) . mighty fine! Ansonsten gehen wir den Abend entspannt an... (R-man)

Montag, 30. Januar 2012

Abt.: Hin & Weg
Eli Paperboy Reed Meets The Pepper Pots
Time And Place

Leider hat der Soulboy aus Boston nur 4 Songs und 13 Minuten Musik aufnehmen können, als der die spanischen Pepper Pots in Girona besuchte, aber danach dürstet es den Fan ganz sicher nach mehr. Denn hier wird auf den Hochglanz-Lack des letzten Reed-Albums verzichtet und direkt und erdig mitgeschnitten. Die Pepper Pots, ein in diesem Blog von mindestens zwei Dritteln der Schreiber hochverehrtes 10-piece mit drei Sängerinnen im Stile der Supremes und Velvettes, bringen hier den Motown-Vibe und schnittiges Northern Soul-Tempo (famos: Don’t Mess Up A Good Thing) ein. Und Eli Reed zeigt eindrucksvoll, warum ich sein Debüt so geliebt habe – er hat eine Deep Soul Seele, pechschwarzen Groove und eine Stimme, die sich vor keinem seiner schwarzen Vorbilder verstecken muss. Wie er sich hier reinhängt, das könnte direkt aus den glorreichsten Zeiten des Stax Studios kommen. Auch die Tatsache, dass es sich um vier Coverversionen handelt, ist ganz einfach und völlig egal. GANZ GANZ FAMOS. Die CD-Single kommt im Mehrfach-Digipak mit 35-Minuten DVD-Doku (Studio, Live, Interviews plus ein weiterer non-CD Song). Und mittlerweile auch auf 7" mit DVD erhältlich! Fantástico! (R-man)

yesyesyes

Dienstag, 17. Januar 2012


Stag-O-Lee Shakedown am 04. Februar Chez Lothar!

Eigentlich hatte ich schwerst mit dem Gedanken gespielt, den Stag-O-Lee Shakedown 2012 auf Eis zu legen, als mich die Nachricht von meinem DJ-Partner Axel erreichte: "...habe uns jetzt mal für Februar eingetragen. War doch Klasse letzte Woche!" Womit er auf den Dezember Shakedown anspielte, der in der Tat das eine oder andere mittelgrosse Superlativ verdiente. Und so schlecht ist der Shakedown zwei Monate vorher auch nicht gelaufen.

Also auf ein Neues! Axel ist nach drei Wochen Thailand und mehreren MP3-Parties heiß auf Kleinvinyl und ich habe eine Menge neue Kracher zwischen Rock & Roll und Rockabilly gefunden, die aufgelegt werden wollen, habe mir aber auch vorgenommen, wieder mehr Soul der eingängigen Sorte zu spielen. Partysounds eben!

Bedingung ist allerdings, dass der DVD-Player im Stadtkrug wieder läuft und wir Poppy's Trash-DVD-Mixe wieder laufen lassen können und das Axel seine Locomotive Breath 7" zu Hause lässt. Noch einmal ertrage ich das nicht. Nuff said! (Prince R-man)

Montag, 16. Januar 2012

Was besseres gibt es nicht für unter 1 Dollar! Wundervolles Foto. Ich kann ihn schmecken...
Das shake baby shake Kochstudio!
Folge 1: Bean Burritos in 10 Minuten!!!


Nach der gestrigen US Trip Ankündigung und der Erwähnung von Taco Bell dachte ich, es sei an der Zeit für ein sbs Kochstudio. Ich bin eigentlich ein ganz bescheidener Koch und schneide dieses heikle Thema jetzt an in der Hoffnung, hier vielleicht eine Lawine an Comments zur Geschmacksverbesserung loszutreten.

Wikipedia sagt zum Burrito: „Der Burrito besteht aus einer weichen Tortilla, in die unter anderem Hackfleisch, Bohnen, Reis, Tomaten, Avocado oder Käse eingewickelt werden. Dazu werden manchmal auf die Teigrolle grüner Salat und saure Sahne gegeben. Durch seine Einfachheit im Verzehr ist der Burrito in vielen Fast-Food-Restaurants, insbesondere in den USA, eine beliebte Speise.“ Genau. So zum Beispiel bei Taco Bell, einer Schnellfresskette, die es an jedem Ortsausgang jeder mittelgroßen Stadt in den USA gibt, gleich neben KFC, BK und McD.

Und um diesen Fast Food Burrito geht es heute im shake baby shake Kochstudio. Also nicht um den Teller mit Beilagen, den man beim Mex bekommt, sondern um die kleine, schnelle Rolle. Als ich das erste Mal nach Austin, Texas geflogen bin, bin ich dem mexikanischen Essen direkt verfallen. In Perfektion bei Curra's Grill (mein Favorit in Austin), aber eben auch preiswert und auf die Schnelle bei Taco Hell. Und das Ding ist richtig lecker, für 99 Cent (teilweise gar 79 Cent) gibt es nichts besseres. Und seit Jahren versuche ich nun den einfachen Taco Bell Bean Burrito zu Hause nachzubauen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Die augenblickliche Variante schmeckt aber ziemlich hervorragend.

Beauty and the Beast!
Hier oben auf dem Bild sieht man einen Taco Bell Bean Burrito und einen Taco, das ich ausgewählt habe, weil es am besten die pure Schönheit der Teigrolle zeigt. Den Taco werde ich auch mal probieren. Wichtig bei meinem Burrito ist, dass er nicht zu dick ist. Das Verhältnis von Fladen zum Inhalt ist wichtig. Also nicht zu viel reinpappen, man muss sie locker mit einer Hand essen können, ohne das die Innereien an den Enden rauslaufen. Dann lieber zwei oder drei Fladen machen. Obacht: Man MUSS den Burrito unter Kontrolle haben!

Mein Basis Burrito besteht aus:
Fladen/Tortilla – der sollte nicht zu groß sein. Kuchentellergrösse finde ich am Besten. Jahrelang war ich auf Weizentortillas spezialisiert, neulich habe ich mir aber Maisfladen gekauft, die etwas härter sind als sein Weizen-Gegenstück, aber den Burrito direkt in eine andere Geschmacks-Sphäre katapultierten. Alleine schon das Gefühl beim ersten Biss! Am Besten beides im Haus haben, auch hier siegt die Abwechslung. Obacht: teilweise enorme Preisunterschiede und Maisfladen sind eher selten!
Bohnen – früher hatte die Lidl bei ihrer mexikanischen Spezialitäten-Woche im Angebot. Sehr preiswert (unter 1 Euro) und sehr schmackhaft. Bei der letzten Aktion glänzten die aber durch Abwesenheit. Meine aktuellen Favoriten stehen bei Rewe („Jeden Tag ein bischen besser“) im Regal – Bohnen in Chilli-Sauce. Die Chilli-Sauce ist wichtig, nicht normale rote Bohnen nehmen.
Salsa – gibt es auch bei Lidl, dürfte aber auch in jedem Supermarkt zu erwerben sein. Gibt es in verschiedenen Schärfen. Ich bin eher der Medium Typ, muss hier aber gestehen, dass ich meistens ganz normale Tomatensauce nehme – und hier Miracoli Kräuter im Speziellen.
Creme Fraiche – ohne geht es nicht, finde ich.
Geriebenen Käse – Cheddar ist am Besten, schön würzig sollte der Käse sein. Je nach Geschmack geht aber auch fertiges Zeug aus der Tüte – Gouda, Pizzakäse oder Gratinkäse. Also Tüte, wenn wir in 10 Minuten fertig sein wollen.
Eine Zwiebel – für die Würze.
Peperoni aus dem Glas – für die Würze. Ich nehme immer Medium, das reicht mir an Schärfe. Peperoni sind eher unüblich für einen Burrito, gehören für mich aber mittlerweile dazu.

Zubereitung für 4-5 Burritos (kleine Fladen):
Eine halbe Zwiebel kleinschneiden und in der Pfanne andünsten. Der Taco Hell Burrito kommt mit rohen Zwiebeln, kann man ausprobieren, ich mag es gedünstet lieber.
Je nach Geschmack und Grösse 1-2 Pepperoni aufschneiden, Kopf ab, Gesuppe raus, kleinschneiden und zu den Zwiebeln in die Pfanne geben.
Dose Bohnen öffnen und zirka 2/3 der Sauce abgiessen, sonst wird der Bohnenmatsch zu flüssig. Bohnen pürieren, früher habe ich das mit der Gabel gemacht, jetzt habe ich einen Esso-Tank-Bonus-Punkte-Stabmixer. Ich gehe vorsichtig zu Werke, denn ich mag es crunchy. Die Zwiebel/Pepperoni Klamotte ist jetzt schön glasig und wird unter den Bohnenmatsch gemischt – der ist nun fertig. Sieht aus wie Hundedurchfall, ist aber total lecker.
Tortilla nehmen und die linke Hälfte mit der Salsa bestreichen, so wie man es bei einer Pizza machen würde. Die rechte Hälfte ebenso dick mit Creme Fraiche bestreichen.
Einen ungefähr daumendicken Bohnenstreifen (Streifen, nicht Haufen) längs in die Mitte der Tortilla legen und je nach Gusto mit Käse bestreuen.
Das alles in der Mikrowelle gut erhitzen. Der Fladen sollte einmal richtig heiß geworden und der Käse geschmolzen sein. Dann etwas abkühlen lassen, das gute Ding zusammenrollen (hat dann die Grösse einer Zigarre) und reinbeissen. Soooo lecker.

Vielleicht ist ja der eine oder andere Gourmetkoch oder Profi unter Euch? Der wird jetzt wahrscheinlich mitleidig lächeln, hat aber eventuell Ideen zur Verbesserung bzw. Perfektionierung?

Tomatenstücke, Avocado, Salat, Reis – alles kann, nichts muss. Natürlich kann man auch Gehacktes oder Chicken beimischen, aber ich bin eher für den puren Bean Burrito wie oben beschrieben.

Ideen? Meinungen? Weitere Kochrezepte? Ich höre... Und nicht lachen. Ich meine das ernst. (Le Chef R-man)

Sonntag, 15. Januar 2012

Eine von sechs Sin City Jukebox CDs.
Neues von der Sin City Jukebox!

Da hier im Blog wahrscheinlich jeden Tag tausende Frischlinge reinschauen, hier noch ein kurzer Einführungstext, den die ständig wachsende Sin City Gemeine getrost überlesen kann. Das Sin City war eine Bar in Biloxi, Mississippi, direkt am Atlantik und 60 Meilen östlich von New Orleans auf dem Weg nach Florida gelegen. Die Bar war seit den 40er Jahren geöffnet, ein gewisser Herb F. Franklin übernahm sie nach fünf Jahren als angestellter Barkeeper Mitte der 50er in Eigenregie und drehte 1967 für immer den Schlüssel rum, weil die lokale Mafia einen immer höheren Anteil vom Umsatz wollte, um ihn zu „schützen“. Über die Jahre standen eine Handvoll Jukeboxes in der Bar, DJs gab es damals ja noch nicht, die die wilde Meute in Stimmung hielten, wenn nicht gerade eine Rhythm & Blues Band auf der Bühne einen ihrer vier Sets pro Abend abriss. Einmal im Monat kam der Jukebox Service und brachte die neuen Hits, Geheimtips und eine Auswahl an lokalen Releases, um sie gegen nicht so oft gespielte 45er auszutauschen. Manche Tracks hielten sich auch eine Ewigkeit, Poor Boy von Howlin‘ Wolf z.B. entwickelte sich zum Mitsing-Hit („I'm a poor boy, I'm a long way from home“) im Sin City und war bis zum Finale auf Heavy Rotation. Die ausgewechselten 7“-es nahm der Jukebox Bestücker normalerweise mit, für die Mülltonne oder die Grabbelkiste. Nicht so im Sin City, denn Herb übernahm alle 45er in sein Privatarchiv und so wuchs seine Sammlung über die fast zwei Jahrzehnte auf zirka 15.000 Stück, wobei die Zahl je nach Herb‘s Stimmung variiert. Er hat wohl den Überblick verloren.

Obwohl Herb finanziell abgesichert war, als gelernter Automechaniker macht er danach an der Westküste eine gut gehende Garage für Custom Cars auf („pimpen“ heißt das heute), fuhr er ab und zu Taxi in New Orleans. Bevorzugt am Airport, der von Biloxi aus gesehen im Osten von New Orleans und damit nahe liegt. Wie im Lotto stieg ich ein Jahr vor Hurrikan Katrina ausgerechnet in sein Taxi und aus dieser simplen Fahrt in die Stadt entwickelte sich eine lockere Freundschaft. Jahre später habe ich es endlich geschafft, dass er seine Sammlung zumindest teilweise digitalisieren lässt und habe daraus mittlerweile 6 Volumen der Sin City Jukebox CDs gebastelt, mit Herb’s Erlaubnis natürlich.
Das Days Inn in Key West!
Ab hier dann für Sin City Altfans: Mittlerweile ist Herb Anfang 80 und hat letztes Jahr doch schwer gekränkelt, sich dann wieder erholt, wieder krank und so weiter. Im Augenblick scheint die Lage wieder recht stabil zu sein, aber natürlich wird auch Herb seiner Lebensweise irgendwann mal Tribut zollen und abdanken müssen. Darüber kann man ganz normal mit ihm reden. Also habe ich ihn neulich mal gefragt, ob er denn noch ein paar CDs rüberwachsen lässt… „…before you are biting the dust!“ Das wird schon, meinte er, die Jungs in der Nachbarschaft verdienen sich gerne ein paar Dollars dazu. Aber wenn ich es sehr eilig hätte, solle ich doch vorbeikommen und die Dinger selber abholen… 

Biloxi nach Katrina!
Da mich seit einiger Zeit sowieso das Fernweh plagt, hat Herb‘s Aussage eine domino-mäßige Gedankenkette ausgelöst und ist für so manche schlaflose Nacht verantwortlich. Und vor ein paar Tagen hat die Unvernunft gesiegt und ich habe für Ende April gebucht. Frankfurt – Miami - Frankfurt. Vor Ort erst Mal Mietwagen abholen (Superior. Dodge Charger or similar. Hoffentlich mit USB Anschluß, dann brauche ich nur zwei Sticks - Spoonful komplett und alle Jester Wild Mixe) und da ich aus einem unerfindlichen Grund (wahrscheinlich alles Schicksal) vor dieser Sache noch facebook-liker von Key West geworden bin, fahre ich direkt nach Süden an die Spitze der Inselgruppe in‘s Days Inn. Auch weil die Einreise-Gestapo in den USA ja gerne eine Adresse auf dem Anmeldezettel hat und da dachte ich, 3852 N Roosevelt Blvd, Key West ist keine so ganz schlechte. Das alles ganz sicher mit einem kurzen Stop bei Taco Bell und Verdrückung von 2-3 Bean Burrito (ich stehe ja auf diese Mex-Schnellfress-Kette). Ein oder zwei Tage später geht es hoch nach Fort Lauderdale (da war ich vor einer halben Ewigkeit mal zwei Wochen zum chillen), westlich nach Naples, hoch nach St. Petersburg und dann so weit möglich und so nahe an der Küste entlang wie es geht nach Tallahassee, Pensacola, Mobile und Biloxi. Dort treffe ich mich mit Herb um mal zu schauen, ob seine alte Bar mittlerweile einem Parkhaus gewichen ist. Er weiß es nicht, weil er nach Katrina, wo „90 % der 22.115 Gebäude der Stadt“ (Wikipedia) zerstört wurden, nicht mehr dort war.

Herb's Chevy. Bloody Murder!
Dann geht es 30 Meilen nördlich nach Wiggins, wo Herb mittlerweile wieder wohnt (dort wurde er auch geboren). Er hat seinen Keller zum Musikhören ausgebaut, all seine Singles aus dem Storage Depot geholt und sich Regale zimmern lassen. Mittlerweile wurde das wohl durch ein richtiges DJ Set Up und eine Fifties-style Bar ergänzt, vintage Bar-Utensilien kann man wohl noch immer auf lokalen Garage Sales günstig erstehen. Da bin ich mal gespannt was mich dort erwartet. Und auf seinen 31er Chevy Hot Rod freue ich mich natürlich, eine echte Fahrmaschine, wie man hier rechts sehen kann. Vielleicht lässt er mich ja mal cruisen? Das wird auf jeden Fall für die Nachwelt festgehalten.

Panther Burn MS ist zu weit im Norden, aber 2-3 Tage in New Orleans sind noch eingeplant. Da ich gerade auf lange Brücken stehe (siehe Key West), habe ich mir fest vorgenommen, von Mandeville den Lake Pontchartrain Causeway zu nehmen, fast 40 Kilometer mitten durch den See nördlich von New Orleans. Es wäre töricht, die Stadt links liegen zu lassen, wenn man 50 Kilometer weit weg ist. Bin gespannt wie es dort 6 Jahre nach Katrina aussieht. Werde meinem Dodge ordentlich die Sporen geben, um mich auch mal drumrum umzuschauen. Und dann hoffe ich, dass im House Of Blues ne gute Band spielt, an den Laden habe ich nämlich allerbeste Erinnerungen (vollgestopft mit Folk Art). Und einen Tag für eine zügige Rückfahrt zum Miami Airport werde ich auch brauchen, aber die werden gefüllt sein mit wundervollen Erinnerungen und aufgeladenen Batterien. Berichterstattung, O-Töne eines blubbernden V8 incl. Burn-Out und Fotostrecke folgt. (R-man)

Samstag, 14. Januar 2012


From The Backseat – Ein Vinyblog

Fragte ich den Berliner shake baby shake Korrespondenten Andread neulich nach Locations (wie man heute so sagt) wo man für das Excellos/Obsidians Superkonzert am 23.3. im Roadrunners in Berlin (erwähnte ich das eigentlich schon?) Flyer auslegen und Poster aufhängen könne?!?

Kam dann eine fette Liste zurück mit Plattenläden und Radioempfehlungen (Danke, danke) und der Link zu einem Berliner Blog, der sich vorwiegend mit Vinyl beschäftigt und nach kurzer Suche auch einen umfangreichen Überblick über Berliner Plattenläden gibt, mit Adressen, kurzer Beschreibung und Webpräsenz (wenn vorhanden). Wer also mal in Berlin diggen will und ortsunkundig ist, der hat mit dieser Liste schon mal einen ganz guten Start.

Beim durchstöbern ist mir dann der unter anderem der Laden mit dem schönen Namen Franz & Josef aufgefallen, dessen Blogger Infotext sich wie folgt las:

Verkäufer: (unfreundlich) Was suchst du?
Kunde: Ich schaue mich nur mal so um.
Verkäufer: Dann wirst du eh nichts finden. Am besten du läst mich in Ruhe „arbeiten“!
Kunde: Wie?
Verkäufer: Du siehst doch aus wie ein Geizhals, also hau ab.


Schlichtweg grandios, wie ich finde. Im Text fanden sich dann etliche Links von Leidensgenossen – siehe ganz unten.

Einem anderen vermeintlich Interessierten ist folgendes passiert:

„Nachdem ich eine Kiste durchgeblättert habe, lässt mich die Musik aufhorchen: instrumental, eigenartig, seltsam. Könnte also etwas taugen als Geburtstagsgeschenk. „Entschuldigung, was läuft denn da gerade?“ – „Das kannst du kaufen, aber Fragen beantworte ich nicht.“ Incredible strange reply, aber egal, nach langer Konsumsozialisation im rauen Berliner Kommunikationsklima ist man ja einiges gewohnt. Vielleicht bin ja aber auch einfach nicht verstanden worden.
„Ich wüsste ja nur gern was da läuft.“ Wortlos hält mir der Gebrauchtwarenhändler eine Keksdose mit einem im Deckel eingeschnittenen Schlitz entgegen: ‚Fragenkasse 1.- Euro’.
„Vielleicht kaufe ich die Platte ja“, versuche ich es arglos argumentativ, „aber vorher möchte ich gern wissen, was ich da dann kaufe.“ – „Das ist mir scheißegal, ob du die Platte kaufst!“ Sprachlos verlasse ich die Servicewüste und bedauere, keine Rolle 1-Euro-Münzen mit mir zu tragen – jetzt habe ich nämlich einige Fragen. Nicht nur, was da auf dem Plattenteller lag…“

Oder der hier: „Nachdem ich den Laden betreten hatte und gerade einmal etwa 20 Sekunden zu stöbern anfing, wurde ich mehr als ruppig angefahren: "Was willst du?". Meine Antwort:"Weiss noch nicht, mal sehen was so da ist an 60s Beat und R&R."  Darauf der Typ (mit laufender Nase und im Hassprediger-Ton): "Kannst du dir sowieso nicht leisten! Tschüss!"

Die Liste ist lang! Und amüsant! (R-man)

Freitag, 13. Januar 2012


The Excellos live in Berlin!

Hatten wir schon mal, aber da es hier um meine Kohle geht, der Laden voll werden soll und der Blog irgendwie auch meins ist (K-Nut und Whirlyjoe will ich dabei aber nicht vergessen), wiederhole ich mich mal. Denn es gibt Neues zu berichten!

1. Excellos 10“ fast ausverkauft!
Im Glitterhouse Mailorder gibt es nur noch eine Handvoll der auf 500 Stück limitierten 10“. Im normalen Handel gibt es das Ding praktisch nicht, denn ausser zu zwei Mailordern in Germany gingen die Dinger nach Finnland und Singapur. Stag-O-Lee worldwide sozusagen.
Um die Sache jetzt noch schmackhafter zu machen, gibt es ab sofort ein A3-Poster des Gigs am 23. März UMSONST dazu! Wenn sie mal hier schauen möchten…

2. Stag-O-Lee presents: The Excellos and The Obsidians
Dann werden wir die Record Release Party mal ohne Release machen! This is Spinal Tap! Oder: antizyklisch handeln!

Jedenfalls: Live am 23. März im Roadrunner's Club Berlin! Das wird ein Abend allererster Güte. The Obsidians (Black rock & roll from a white garage!) werden mordsmässig anheizen und da ihre Stammsängerin Ella auf Reisen ist, haben sie sich mit Chris Magee Ersatz am Mikro geholt und gemeinsam wird gerade ein Programm erstellt und Songs eingeübt, das/die es so nur dieses eine Mal zu hören geben wird! Im Anschluss werden die Excellos mit ihrem heftigen Rhythm & Blues die Bühne in Schutt und Asche legen. Danach werden die Wunden geleckt beim R&B Record Hop mit Lady Nico (die sich auch schon so richtig freut) und dem guten Duke Jens-O-Matic!

Das Ticket kostet schmale 12 Euro! Es gibt keinen Vorverkauf, es können aber Karten reserviert werden, die man dann an der Abendkasse abgreifen kann. E-Mail an arnold@roadrunners-paradise.de genügt.

Voll der Vorfreude! (R-man)


Now playing: I Don't Need No Doctor in der Version von Humble Pie. "I don't need no doctor, 'Cause I know what's ailing me, I don't need no doctor, no, no, 'Cause I know what's ailing me. I've been too long away from my baby, ahh! I'm coming down with a misery..."

Donnerstag, 12. Januar 2012


Retroville on facebook!

Facebook hin oder her, wer’s nicht hat, der verpasst zumindest diese überaus exzellente Sammlung: „More rockabilly, rock and roll, and vintage cool than you can shake a stick at with 3 music clips EVERY day, regular gallery updates. Now proudly boasting over 13,000 retro & retro-inspired images in 130+ galleries!!“

In den Retroville Fotogalerien finden sich stilistisch und zeitlich geordnete Movieposter, dazu Pics der Icons Of Cool (Elvis, Marlon Brando, Steve McQueen etc.), alleine 70 Fotos (mit erklärenden Worten) zu Elvis‘ Leading Ladies, mal schlappe 143 Fotos zu Eddie Chochran und Gene Vincent, blonde Bombshells und auch Fotos von wunderschönen Frauen mit anderen Haarfarben, vintage Pin-Ups, alte Autoanzeigen, 180 Pics zu Hot Rods, Cover von tausenden von Glamour Magazinen aus den 50s und 60s, Fotostrecken aktueller Burlesque Models und, und, und… eine Augenweide!


Damit kann man sich als Enthusiast tagelang beschäftigen. Und das immer wieder. Umwerfend! (R-man)

Mittwoch, 11. Januar 2012

One hour of bliss 2011 sounds!

Oder: „eleven tunes that saved my life in 2011“ - schreibt der Herr hier rechts, der so lässig an einen Baum lehnt. So ein Foto reicht man ein, wenn man sich bei einer Online Dating Agentur anmeldet. Seht her, ich bin ein tiefgründiger Kuschelbär, dem man vertrauen kann. Was ich aber durch und durch positiv meine, denn ich vertraue ihm auch.

Knappe zehn Jahre dürfte es her sein, da hat er nachts im Glitterhouse Garten Platten aufgelegt in einer OBS Nacht. Er ist einfach mitgekommen mit Smokestack Lightnin', seinen Kumpels aus Nürnberg, die dort auftraten. Den geforderten Sub-Bass hat er damals nicht bekommen, den brauchte es auch nicht, denn irgendwann als er während der Arbeit gegen Mitternacht an der Pissrinne stand, kamen die Grünen sowieso, die, die heute blau sind und zogen mit einem lauten „Raaaatsch“ den Tonarm über die 12“, die gerade lief. Vorher hatte ich eine der schönsten Stunden, die ich je beim OBS hatte (der schönste Moment war eine Umarmung an der Bühne, ein unerwarteter Trost, nachts irgendwann, aber das war ein anderes Jahr). Alles war perfekt in dieser Stunde, das Wetter, der Tag, das Delirium. Und dieser Bär hier rechts hat aufgelegt wie ein ganz Großer, schräge Dub-Psychedelia, Soulig-Funkiges, schlierige Gitarrenorgien und Midnight Marauders von Joe Dukie und DJ Fitchie, noch heute ein Monument von einem Song. Dukie und Fitchie mutierten später zu Fat Freddies Drop. Das nur am Rande.

Da kannte ich den DJ schon dem Namen nach, später sollte ich mir alle Platten seiner Band kaufen, die Compilations lieben und die Remixe schätzen lernen. Florian heißt er, kurz Flo und seine Band heißt Boozoo Bajou. Die Platten der Band sind zeitlose Edelsteine und die Juke Joint Compilations zeugen von grenzenlosem Musikliebhabertum.

Dass Boozoo Bajou nach diversen Platten mit fluffigem Downbeat und späteren Blues/Soul-Einflüssen mit der letzten Veröffentlichung beim Westcoast Sound der Siebziger gelandet sind, konnte vielleicht nicht jeder nachvollziehen. Aber das war offensichtlich keine Eintagsfliege, wenn man sich die „eleven tunes that saved my life in 2011“ hier runterlädt... denn das ist pure Magie im unteren Drehzahlbereich. Auf eine Schnur gefädelt von einem, der einfach einen guten Geschmack und grosse Ohren hat, die keine Angst vor Grenzen haben. Songwriter finden sich hier (Bill Callahan, Jonathan Wilson, Bon Iver), eine prise Folk (Vetiver), ein gnadenlos traumhafter Remix von Idle I'm von John Stammers, dazu Zerbrechliches von Sea & Cake, Wilco, Bibio, Robag Wruhme und anderen – mein Herz blutet. (R-man)

PS: Wo den Michael Kiwanuka ist, habe ich ihn gefragt? Den hat er mir nämlich vor Monaten empfohlen. Passe nicht drauf, meint er, aber vielleicht macht er noch eine tanzbare Compi. Ich warte...

Montag, 9. Januar 2012


Spoonful – in the works!

Während die Uruk-Hai auf Helms Klamm zurennen (warum schaue ich das eigentlich?) dachte ich mir, ich halte die Legionen von Spoonful Fans mal auf dem Laufenden. Es ist nämlich einiges in Arbeit und deshalb mal der wahrscheinlichen Reihenfolge nach:

1. Spoonful #56 – King Tut's Voodoo Hut 3
Das ging schneller als ich erwartet hatte und die neue Spoonful-Sub-Serie nimmt mächtig Fahrt auf. Vol. 3 erreichte mich von einem gewissen José aus Portugal. Der legt in der Shaker Bar in Lagos auf, das ist genau an der Spitze des Landes an der Algavre. Witzigerweise war ich da vor 30 Jahren mal via Interrail und es hat mir so dermassen gut gefallen, dass ich dort eine Kneipe/Bar aufmachen wollte. Hätte ich das mal durchgezogen wäre ich jetzt wahrscheinlich ein gemachter Mann, denn damals gab es praktisch nichts, jedenfalls nichts vernünftiges. Hatte sogar einen Kumpel aus Portugal, den ich als Partner reinnehmen wollte...
„Shakin' At The Shaker!“ ist der Name der Party, die José dort jeden Freitag aufzieht. Und da die Bar keine Tanzfläche hat, spielt er viele Stroller, also Midtempo-Zeugs, das aber enorm viel Groove hat und José hat zudem eine ganze Menge leicht schräge Voodoo-Tunes am Start. Aber auch eine Handvoll heftigere Rocker... Wie es sich für die King Tut's Voodoo Hut-Serie gehört, eine bezwingende Mischung aus Rock & Roll, rockin' Blues, Rockabilly und wildem Rhythm & Blues. Kommt Ende des Monats.

2. Spoonful #57 – noch keinen Titel hat es nicht.
Ganz nach altem Vorbild sind hier die Ur-Compilanten Whirlyjoe, K-Nut und R-man am Werke, jeder mit 20 Minuten. Eingeweihte werden spätestens jetzt stutzig. Korrekt, es fehlt der 4. Mann bzw. die Frau. Freiwillige mit Spoonful-Kenntnissen vor! Wenn fertig, dann fertig.

3. Spoonful #58 – The Return Of Mad Daddy
Drei hervorragende Spoonful Solos hat Mad Daddy bereits abgeliefert. Neulich erreichte mich dann völlig aus dem Nichts ein Umschlag mit gleich mehreren CDs, aus denen ich seit einiger Zeit versuche, ein schlüssiges Werk zu basteln. Erstklassiges Material ist genug vorhanden, es muss nur richtig fließen. Zumindest habe ich schon ein schönes Cover gebastelt. VÖ: In 4 Wochen!

4. Spoonful #59 – Sin City Jukebox 7
Die Sin City Jukebox Serie hat Spoonful mächtig nach vorne gebracht. Ich denke, keiner wird den Kauf dieser erstklassigen Serie bereut haben. Ich hatte neulich Kontakt zu Herb und so wie es aussieht, kommt demnächst noch einmal eine Lieferung mit seinen digitalisierten Singles. Bis dato hat er wirklich Geschmack bewiesen, hoffen wir auf das Beste. In ca. 2-3 Monaten.

5. Spoonful #60 – Rudi Protrudi Special
Jawohl, der Fuzztones Frontmann und Garage-Punk-Legende compiliert ein Spoonful Volumen. Oder richtiger, er gibt Titel durch und suche mir einen Wolf nach CDs und MP3s. Das hat teilweise ziemliche Schräglage und der erste Entwurf ging in 18 Richtungen. Aber da ich der Meinung bin, dass etwas Stringenz und Durchhörbarkeit nicht schadet, muss noch etwas dran geschraubt werden. Wenn fertig, dann fertig.

So, Gandalf ist gerade aufgetaucht und mit dabei Eomir und die Reiter von Rohan. Die Ents sind auch schwer aktiv (das mit den Bäumen fand ich schon immer Scheisse). Zeit ins Bett zu gehen. (R-man)

Freitag, 6. Januar 2012

Ein Ratrod wie es im Buche steht. Mit 300+ PS unter der Haube!
shake baby shake drives a hot rod!
Pt. 3: Bottrop Kustom Kulture

Nach dem Race 61 nördlich von Berlin und dem Hangar Rockin' Festival im schönen Simmental in der Schweiz nun ein paar Worte zur Bottrop Kustom Kulture, die auf dem Flugplatz Schwarze Heide in Hünxe stattfindet, 10 km nördlich von Bottrop, das wiederum mittig zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen liegt.

Pinstriping!
Vom schönen Weserbergland in zwei Stunden zu erreichen, ist das natürlich schon mal ein Pluspunkt. Das Gelände am Flugplatz für Kleinflugzeuge hat dann allerdings weder den Mad Max-Charme des Race 61 oder die imposante Schönheit der Schweizer Berge. Es ist im Prinzip eine grosse quadratische Wiese, die dann allerdings Platz bietet für „um die 250 pre 1965 Hot Rods, Kustom Cars und etwa 150 Bad Ass Bikes" (O-Tone BKK). Die stehen dann schön aufgereiht dort rum und man kann im Prinzip den ganzen Tag damit verbringen, seine Kinnlade nach oben zu drücken. Von Hochglanz-Fahrmaschinen bis scheinbar klapprigen (drunter ist immer eine Mordstechnik) Rat Rods gibt es da alles aus nächster Nähe zu bestaunen. Die Motorhauben, wenn es überhaupt welche gibt, sind oft hochgestellt und oft sind die Innenräume dieser Kisten entweder toll veredelt oder extrem spartanisch aufs nötigste reduziert (was auch echt saucool aussehen kann). Wie die Typen, die diese Kisten steuern. Einen kleinen optischen Eindruck gibt die Fotostrecke von Pixeleye Behlau, Deutschlands Hot Rod Fotograf Numero Uno.

L-förmig reihen sich jede Menge Verkaufsstände am Rand des Platzes auf, so viele, dass für meinen Stag-O-Lee Stand leider kein Platz mehr war. Hier gibt es alles: von Klamotten jedweder Art zu Fotoausstellungen, einem vintage Frisör, Plattenständen, reichlich Pinstriper bei der Arbeit, live Tikischnitzen usw. - denn die Kustom Kulture ist gleichzeitig das größte europäische Treffen für Künstler aus dem Hot Rod-Bereich. Vor allem im Bereich Pinstriping tut sich in Bottrop einiges und ich muss dieses Jahr irgendwie meinen Transit mit einem Striping veredelt bekommen. Wer nicht weiß was Pinstriping ist, der kann sich das Foto hier mal anschauen (das sich jetzt nicht dahin schieben lässt, wo es hin soll. Blogger... bitte mal per Doppelklick vergrössern). Sowas wird frei Hand und ohne Vorlage live auf die Karosserie gemalt!

Für die musikalische Unterhaltung steht ein mittelgroßes Festzelt auf dem Areal und da dieses Jahr (unter anderem) die Go-Getters dort live auftreten werden, werde ich auch nicht wieder nach Hause fahren, sondern mal ordentlich mitfeiern. Da dieses Jahr das 10. Jubiläum ansteht, wird man sich dort ganz sicher auch musikalisch richtig ins Zeug legen und auch den einen oder anderen größeren Namen verpflichten.

Die 1/8 Meile Rennen litten vorletztes Jahr unter extremer Hitze. Hatte man sich seinen Platz am Maschendrahtzaun erkämpft, musste man dort ewig ausharren, bis es endlich mal losging. Leider war man auch zu weit weg vom Geschehen, um wirklich mitgerissen zu werden. Minuspunkte für die Kustom Kulture.

Die Kustom Kulture findet zwei Wochen nach dem Orange Blossom Special am 8. und 9. Juni statt. Da bin ich wieder fit und hungrig. Und der Samstag ist ganz fest im Kalender angekreuzt, Nachmittags den Sound von Big Block V8ern lauschen und an den Ständen die Kohle verballern, abends dann die Bierfrequenz erhöhen und sich dem Rock & Roll hingeben. Und sich schon mal für das Hangar Rockin' drei Wochen später anwärmen. To be honest, ich kann es kaum erwarten! (R-man)
 
Die sehr coole Webseite findet sich hier und auch Facebook-mässig geht einiges!

Donnerstag, 5. Januar 2012


Ganz frisch:
Jazz Noire
Darktown Sleaze From The Mean Streets Of 1940s LA /Various Artists

Das Fantastic Voyage Label überrascht immer wieder mit gut gemachten, aber preiswerten Zusammenstellungen (2-CD für nen 10er), die sich perfekt dafür eignen, um Lücken zu füllen oder sich mal einen Einblick in ein fremdes Genre zu verschaffen. Jazz Noire dürfte ein Beispiel für letzteres sein und ist mir auch erst aufgefallen, als Piccadilly Records in Manchester (einer der Top-10 Läden des Planeten) das Werk in seiner 2011er Compilation Endabrechnung führte.

Jazz Noire ist der Soundtrack zu den Krimis von Dashiell Hammett und Raymond Chandler, heruntergekommene Privatdetektive, die sich im Nachkriegs-Los Angeles mehr schlecht als recht über Wasser halten. Oder den Geschichten, die James Ellroy in seinen hard-boiled Romanen erzählt. Oder der Sound aus verrauchten Jazz und Blues Clubs auf der South Central Avenue, auch Little Harlem genannt. Die Musik ist im Umbruch, die grossen Swing-Orchester gibt es noch, aber sie sind nicht mehr so gefragt und werden von kleineren, eher jazzigen Combos abgelöst. Auch der Rhythm & Blues steckte gerade in den Kinderschuhen und so findet sich hier so manch gestandene Blues-Stimme, die sich durch den Song kommandiert.

Hier hat man 50 Studioaufnahmen ausgewählt, die CDs beginnen und enden jeweils mit klassischen, End-40er Filmthemen wie The Killers, Double Indemnity, High Sierra und Cry Of The City. Dazwischen wird gekonnt die Stimmung dieser Film Noir Streifen (Wikipedia: „Film Noir ist gekennzeichnet durch eine pessimistische Weltsicht, düstere Bildgestaltung und entfremdete, verbitterte Charaktere.“) aufgebaut, dunkle Gestalten mit unlauteren Absichten in irgendeiner Kaschemme in den frühen Morgenstunden, die Männer der LAPD immer im Nacken. Mit Johnny Otis & Orchestra, Ella Fitzgerald, T-Bone Walker & His Guitar, Billie Holiday, King Cole Trio, Jimmy Witherspoon With Jay McShann & His Orchestra, Dizzy Gillespie Sextet, Claude Trenier With Charles Mingus Sextette, Wini Brown With Lionel Hampton & His Orchestra, Billy Eckstine & His Orchestra, Thelonious Monk Quintet, Charlie Parker, Cab Calloway, Wynonie "Mr Blues" Harris & His All-Stars, Nellie Lutcher & Her Rhythm, Crown Prince Waterford und viele andere mehr. Ist nicht nur zum Hinstellen, das kann man richtig gut durchhören! Taugt! (R-man)

hier

Mittwoch, 4. Januar 2012



shake baby shake drives a hot rod!
Pt. 2: Das Hangar Rockin‘ in Sankt Stephan!

Am ersten Juli-Wochenende treffen sich US Custom Car Enthusiasten, Hot Rodder und Rock & Roller nicht nur nördlich von Berlin beim Race 61, sondern auch in der Schweiz beim Hangar Rockin‘. Beim Schweizer Festival würde ich die Balance zwischen Blut-im-Benzin und Musik-an-jeder-Ecke bei etwa 50/50 sehen, wo beim Race eher die Autos im Vordergrund stehen und die Musik eine nette Beigabe ist.

Wenn man in der Mitte der Republik lebt, dann ist Berlin sicher näher als das Simmental, aber der Weg in die Schweiz ist irgendwie aufregender und exotischer, auch wenn er weiter ist. Die Autobahn nach Berlin kenne ich mittlerweile zur Genüge und ich will nicht verhehlen, dass Süddeutschland schon einen gewissen Reiz auf mich ausübt. Und dann die Schweiz erst. Gerade wenn man hinter der Grenze die Autobahnen verlässt und sich etwas Zeit nimmt, um sich auf teilweise einspurigen Pisten von Bergdorf zu Bergdorf zu hangeln.

Kommt man in Zweisimmen an, findet man ein verschlafenes, mittelgroßes Touristendorf vor. Am Ortseingang standen direkt drei Strassenkreuzer vor dem Aldi, erstere gut zum Einstimmen, letzterer gut für Einkäufe/Frischware (ein echtes Plus). Fährt man dann die paar Kilometer Richtung Sankt Stephan, sucht man das Hangar Rockin‘ Gelände wahrscheinlich vergeblich und lässt den kleinen Wegweiser garantiert erst mal links liegen. Irgendwann habe ich meinen Transit dann an eine Horde Hot Rods gehängt und bin schließlich durch eine Sägerei, über eine Bahntrasse und eine kleine Brücke auf dem alten Flugplatz angekommen, der malerisch im Tal liegt. Groß, aber recht übersichtlich, ein Hangar, eine Landebahn und viel Wiese. Und unglaublich viele großartige Autos.

Vom eigentlichen Event zum eigenen Auto sind es nur ein paar Minuten (zwei bei meinem Parkplatz), was ich immer sehr praktisch finde. Gezeltet wird gar mittendrin im Geschehen zwischen Rennbahn und Hangar. Es gibt reichlich Buden und Stände für allen möglichen Klimbim zwischen Rock & Roll und Automobilia, an denen man sich mehrere Stunden vergnügen kann. Im an den Hangar angepappten Zelt gibt es zudem mehrere Plattenstände (u.a. Voodoo Rhythm) und die Großküche irgendeines Sterne-Restaurants aus der Nachbarschaft. An die Mischung aus Essensgerüchen und dem typischen Schmier/Benzin/Abgas-Gestank einer Garage (was anderes ist ein Hangar ja nicht) muss man sich erst gewöhnen. Aber man muss sich dort ja auch nicht aufhalten, open air gibt es genug zu sehen und zu essen und gerockt wird später im eigentlichen Hangar und dann ist man gewöhnlich ja alkoholisch aufgeladen und merkt es irgendwann nicht mehr.

Die Mischung aus Custom Cars, Klassikern, Hot Rods und tätowierten Geezern und Geezetten ist schwer beeindruckend und die Liebe zu den 50er Jahren ist bei vielen extrem tief und linientreu. Nicht immer ganz mein Style, aber trotzdem saucool. Auf so einem Platz ist dann immer Bewegung, irgendeine coole Kiste cruist vorbei, es wird unter die Haube geguckt oder ein V8 wird röchelnd angeworfen. Am Samstag wird dann die klassische 1/8 Meile gefahren, immer zwei Fahrzeuge gegeneinander. Das war in der Schweiz leider etwas unstrukturiert, zu gerne hätte ich über den einen oder anderen Rat Rod Infos gehabt, aber es gab eben keinen MC. Trotz allem hat das Rennen Spass gemacht, weil man direkt am Geschehen ist (3 Meter zirka), die Sonne ihr Bestes gab und ich einen jungen und netten Schweizer traf, der seinen mit Bier gefüllten Rucksack mit mir teilte.

Schon nachmittags spielten erste Bands, abends ging es dann beide Abende richtig rund mit Dollar Bill und den Staggers am Freitag, JD McPherson, Voola & The Jayhawks, Starliters etc. am Samstag. Natürlich wird zwischen den Bands aufgelegt, es gibt aber noch die eine oder andere Bar mit DJs – besonders sind mir die Capital Soul Sinners im Gedächtnis geblieben, die die neue Voodoo Cocktail Bar auf dem Gelände mit ganz heißem Spoonful-kompatiblem Zeug beschallten.

Hangar Rockin‘ Pluspunkt: heiße Duschen in der örtlichen Turnhalle, zirka 800 Meter vom Flugplatz entfernt.

Auf dem Heimweg habe ich den Transit dann über den Jaunpass geprügelt, nochmal 900 Höhenmeter überwunden und mich einfach wohl gefühlt.

Fazit: am Hangar Rockin‘ gibt es nichts auszusetzen. Auf 1.000 Höhenmeter richtet die Sonne zwar echte Schäden auf der Kopfhaut an und nachts wird es bitterkalt (aber dagegen kann man ja was machen), ansonsten kann ich da kein Haar in der Suppe finden. Das Publikum in Finowfurt war schon großartig, aber im Süden läuft dann alles noch eine Spur relaxter ab, so hatte ich zumindest den Eindruck. Das Video oben gibt im Prinzip in 6 tollen Minuten viel von dem wieder, das ich mir mühsam aus den Fingern gesaugt habe... schaut es euch an.

Letztlich hängt gerade so eine Party extrem vom Wetter ab. Bei Regen werden auch keine Rennen gefahren, da der Hot Rodder auf Reifenprofil nicht viel Wert legt. Mein Herz schlägt im Augenblick klar für das Hangar Rockin‘, denn ich weiß jetzt was ich optimieren muss, um zur Perfektion zu gelangen. Aber vorher schaue ich mir die Wetterkarte an. Man sieht sich. (R-man)

Dienstag, 3. Januar 2012


Stag-O-Lee presents: The Excellos and The Obsidians

Live am 23. März im Roadrunner's Club Berlin (die Roadrunners Leute sind übrigens auch für das Race 61 verantwortlich)! Die Excellos - eine mörderische Liveband - werden erstmals Berlin besuchen und im Roadrunners eine gut angewärmte Bühne vorfinden, denn The Obdisians ("Black Rock & Roll from a white Garage") werden gut vorheizen. Für sie ist es eine spezielle Show, denn Sängerin Ella weilt in Mexico! Dafür wird Chris Magee am Mikro stehen und mit ihm wird ein spezielles Programm eingeübt, dass es so nur einmal an diesem Abend  zu hören geben wird!

Als DJ picken wir unseren alten Kumpel Duke Jens-O-Matic (Stuttgart) auf dem Weg auf, der sich zur Unterstützung die rassige Lady Nico aus Berlin erwählte. Der Duke, der auch für den Flyer verantwortlich ist, schreibt ausdrücklich "R&B Record Hop" - da wird der so grandiose Laden brennen!

Jetzt schon vormerken! (R-man)

Montag, 2. Januar 2012


shake baby shake drives a hot rod!
P
t. 1: Das Race 61 in Finowfurt!

Das Leben hat doch immer wieder Überraschungen bereit. Noch im Jahr 2011 wurde einer meiner (nicht mehr ganz so) heimlichen Wünsche, im Jahr 2012 sowohl die Bottrop Kustom Kulture, das Race 61 und das Hangar Rockin' Festival besuchen zu können, brutal zerstört. Das Race 61 war für den 29.6. - 1.7. terminiert, eine Woche später das Hangar Rockin'. Nun wurde letzteres eine Woche vorverlegt, sodass beide Events wie 2011 am gleichen Wochenende stattfinden. Wahrscheinlich wäre es eh nicht einfach gewesen, beide Events an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zu besuchen, aber hey, who knows what happens?
Nicht gut jedenfalls.. Da gilt es echt abzuwägen... ich nehme sie mal unter die Lupe... die drei Veranstaltungen. Quasi laut gedacht. Vielleicht kann ich ja den einen oder anderen motivieren, dann muss ich nicht für jedes Bier selber laufen. Hier die Pros und Cons.

Race 61
Das Race 61 ist ein Treffen für klassische Motorräder, Hot Rods, Custom und Classic Cars fast ausschließlich US amerikanischer Provenienz. Eine Definition: „Ein Hot Rod oder auch Hotrod ist ein speziell modifiziertes, meist US-amerikanisches Automodell aus den 1930er bis 1940er Jahren. Der Originalmotor ist zumeist durch ein leistungsstarkes V8-Aggregat ersetzt, die Karosserie aus optischen Gründen umfangreich verändert. Abzugrenzen sind die Hot Rods von den Custom Cars, bei denen ebenfalls umfangreiche Motor- und Karosserieveränderungen vorgenommen werden, deren Basisfahrzeuge jedoch wesentlich jüngeren Datums sind.“ Und: „Inmitten ausgedienter Flugzeugexponate treiben hochkarätige Bands der internationalen Rockabilly-, Punk- und Rock ‘n' Roll-Szene drei Tage lang die Temperatur in die Höhe.“ Das Race 61 findet nördlich von Berlin auf einem ehemaligen russischen Militärflugplatz statt. Finowfurt heißt der Ort, der gleichzeitig ein Flugzeugmuseum ist, wo auf einer Freifläche „ausgediente Flugzeugexponate“ vor sich hin rosten. Schon sehr klasse, diese Anlage. Vor allem die beiden in den Berg gebauten Hangars mit den tonnenschweren Stahltüren sind mehr als beeindruckend.

Die 1/8 Meile Rennen sind ebenfalls erste Sahne, man ist nah dran am Geschehen - inklusive eigens errichteter Tribüne. Dazu gibt es einen Kerl, Typ amüsanter Labersack, der die Autos und Fahrer vorstellt, die sich an der Startlinie zum Race aufbauen. Das vermisse ich sowohl in Bottrop als auch in St. Stephan. Dort wird einfach gefahren und gefahren, ohne dass man tatsächlich im Bilde ist, ob das was da gerade abgeht, irgendwie zielführend ist. Dazu gehört ja nicht mal viel Fachwissen (das hat der Typ beim Race aber auf jeden Fall), denn die Teilnehmer müssen die Daten ihrer Rods vorher einreichen. Man muß also nur lesen und sprechen können.

Zwischen Landebahn/Racestrip und den Hangars ist eine grosse Freifläche, die mit Fressbuden und Bars etc. gut gefüllt ist. An Verkaufsstände für Schnickschnack kann ich mich nicht erinnern. Die einsame Strasse, die da durch führt, wird die ganze Nacht zum Cruising genutzt (trotz viel Publikum) und man sieht die bizarrsten Fahrzeuge und Typen, schräge Umbauten, schlichtweg geniale Karren und vor allem schön blubberne V8 Motoren (einer der schönsten Klänge dieser Erde. Neben dem Gesang von Buckelwalen natürlich...). Sehr genial. Musikalisch geht da auch einiges, spätnachmittags/abends spielen mehrere Bands (Ray Collins Hot Club, The Nomads etc.) und ab Mittenacht legen dann DJs im Hangar auf.

Nicht so gut: letztes Jahr hat es geregnet (in der Schweiz schien zeitgleich die Sonne) und Park- und Zeltplatz sind einen ordentlichen Marsch weit weg. Aber das Race 61 hatte durchaus einen hohen Wohlfühl- und Bizarrofaktor. Schon irgendwie ein anderer Planet. Mal überlegen...

Hier ist die Webseite und bei youtube gibt es auch jede Menge zu sehen. (R-man)

Es folgen: Hangar Rockin in St. Stephan und die Bottrop Kustom Kulture.