Freitag, 19. August 2011


Abt. Summer Reggae
Das Debut von Hollie Cook

Den radioeins-Hit hier in Berlin „Walking in the Sand“ (zweite Single-Auskopplung) bekomm ich einfach nicht mehr aus dem Kopf. Schön fluffig plätschert dieser bei immer besserem Sommerwetter durch den Äther.
Hollie Cook, Tochter des Sex Pistols-Drummer Paul Cook (heute für Edwyn Collins tätig), hat ein schönes Debut hingelegt. 
Reggae-Pop (sie selbst nennt es „Tropical Pop“) für die ganze Familie, nette säuselnde Songs, dezent mit Orgel und Bläsern unterlegt, die einen okayen Vintage-Sound produzieren, erinnert das Ganze ein wenig an Althea & Donna. 
So langsam tauchen die ersten Remixe auf, die sich mehr oder weniger an Studio One orientieren. Stimmlich etwas schwach auf der Brust (aber das macht nichts) kommt sie daher (auch optisch) wie die junge Neneh Cherry zu New Age Steppers-Zeiten. Das kommt nicht von ungefähr, so gibt es auch in wirklich Verbindungen zur Slits-Famile, das Album ist ausdrücklich Ari Up gewidmet. 


Was ich letztens noch auf arte beim „Summer of Girls“ live mit Band zu bestaunen hatte, sah sehr vielversprechend aus. Wie gesagt, mit der Scheibe, die es auch auf Vinyl gibt, kann man nichts falsch machen, ein ideales Geschenk für ungeübte Reggae-Hörer.

(An-Dréad)


Montag, 15. August 2011

Ray Lugo & The Boogaloo Destroyers – Mi Watusi

Bitte nicht vom kühnen Bandnamen irritieren lassen, denn Ray Lugo pflegt und kultiviert den Boogaloo.Und zwar stilecht wie kaum ein anderer.
Obwohl das Album wie ein wiederveröffentlichter Salsa-Klassiker aussieht (und auch so klingt!), ist Ray Lugo ein Junger, mit venezolanischen Wurzeln, aber aufgewachsen in Nu Yorica, Lower East Side. Entsprechend klingt auch sein Sound, der wie einst in den späten 60ern karibischen Son und Guaracha mit dem Feuer von James Brown und Ray Charles im Stil der großen Fania Allstars verbindet.
Weshalb sich Ray Lugo auch gleich bei etlichen Klassikern von Ray Baretto und Mongo Santamaria bedient.

Die Resultate sind absolut Oldschool und würden problemlos auf den besten Soul Jazz-Compilations zum Thema durchgehen. Bislang war Lugo übrigens als Mitglied der New Yorker Afro-Beat-Truppe Kokolo aktiv. Mein persönlicher Favorit ist die salsafizierte Version des alten Tränenziehers „A Taste Of Honey“, der Ray Lugo und seine vielköpfige Truppe nicht nur perkussives Leben einhaucht.
Der Soundtrack für heiße und schwitzige Sommernächte!

(Whirlyjoe)

Dienstag, 9. August 2011


The Shaolin Afronauts - Flight Of The Ancients

Australien ist das neue Äthiopien. Oder Nigeria. Will sagen: diese Truppe aus Down Under spielt die feinste, schwitzigste, groovendste Afro-Jazz-Funk-Fusion seit Fela Kuti und Mulatu Astatke. Die Namen der beiden AfroBeat- und -Jazz-Großmeister habe ich geradewegs aus dem Promo-Info importiert, sie sind zur Beschreibung des Sounds von „Flight Of The Ancients“ aber unverzichtbar.
Wobei man auch Bembeya Jazz National oder Manu Dibango hätte bemühen können.

Jedenfalls spielen The Shaolin Afronauts wie einst in den frühen Siebzigern: groove-betont, brass-lastig-jazzig (aber auch mal folky mit Flöte), vor allem aber endlos hypnotisch, fiebrig-treibend und extrem tanzbar. Ganz ohne Vocals und nicht zu glatt produziert, gefallen mir die psychedelischen Gitarren allerdings noch besser als die fetten Bläser. Der eine oder andere Tune ist mir zwar ein wenig zu jazzig-verdaddelt, das Album bietet aber mindestens drei absolute Killer-Nummern („Kilimanjaro“, „Shira“) in Sachen messerscharfem Afro-Funk. Hier hört man auch die reine Man-Power der vielköpfigen Truppe, wobei die beiden Gitarristen wirklich durchgehend grandios sind.

(Whirlyjoe)

Freitag, 5. August 2011


Black Feeling – Volume 2

Dies ist keine billige Soul-Compilation, sondern nur so aufgemacht. Vielmehr handelt es sich um ein Instrumental-Album des umtriebigen Australiers Lance Ferguson aka Lanu, den man mit eigenen Bands wie Cookin’ On 3 Burners oder als formidablen Producer von The Bamboos und Kylie Auldist kennt.

2007 veröffentlichte er das erste „Black Feeling“-Album mit neuen Versionen alter Soul- und Funk-Klassiker, instrumental und im ziemlich üppigen Format.

Jetzt also die zweite Runde und zum Style sage ich einfach mal Acid-Jazz in gut. Und in sehr knackig und schweißtreibend funky. Vor allem der Opener, das bewährte „Shaft In Africa“-Thema von Johnny Pate rockt schwerstens, aber auch das wunderbare „Oboe“ von Jackie Mittoo kommt im neuen Gewand sehr überzeugend rüber. Dazu gibt es Songs von u.a. Ronnie Foster („Mystic Brew“), Jorge Ben oder Richard Evans („Burning Spear“).
Großes Muckertum, phasenweise höllisch funky!

(Whirlyjoe)