Montag, 31. Mai 2010
Sonntag, 30. Mai 2010
Whirlyjoe: Frühstücksgestärkt bekam ich im Garten von den FOG JOGGERS nicht so ganz viel mit, weil hinten ja erneut der Hit Factory Outlet-Stand bestückt und der Soundcruiser hochgefahren werden musste. Die jungen Burschen machten aber ebenfalls einen gut gelaunten bis enthusiastischen Eindruck, was beim um diese Uhrzeit schon recht zahlreich erschienen Publikum auf reichlich Gegenliebe stieß. Und das Wetter war schon jetzt hochsommerlich - was für ein Glück.
K-Nut: Die Bengel haben mir auch so richtig gut gefallen. Recht laut für diese Uhrzeit aber perfekt zum Aufwachen mit dem ersten Konter-Bier in der Hand. Und die schienen wirklich selber total glücklich mit ihrem Auftritt zu sein – sehr symphatisch!
R-man: Dem Fog Jogger Front-Jungspund sollte man The Complete Stax/Volt-Singles schenken. Das war schon sehr soulfull, was die drauf hatten. Mit etwas Coaching könnten die richtig gut werden.
Whirlyjoe: Unsere beiden britischen Freunde Michael und Patrick mit SAINT SILAS INTERCESSION schon um 14 Uhr antreten zu lassen, schien mir ja keine gute Idee zu sein. Immerhin standen sie diesmal nicht ganz so sehr in der prallen Sonne wie letztes Jahr beim Stag-O-Lee Shakedown, wo mir ihr roher, garagiger Punk noch etwas unfertig vorkam. Diesmal kam Patricks Band zwei Klassen besser rüber und überzeugte mit schwerer bluesig-psychedelischer Note, ohne deshalb an geballter Power einzubüssen. Für mich eines der Highlights beim OBS 14. Befangenheit hin oder her.
K-Nut: Dem habe ich nichts hinzuzufügen, da bin ich 100%ig bei Dir.
R-man: Diese Steigerung hatte ich auch nicht für möglich gehalten. Sie haben wohl geübt und der neue Bassist passte perfekt.
Whirlyjoe: Überblendung zum Soundcruiser: der machte uns allen auch am Sonntag viel Freude - der meistgedroppte Song war übrigens das “Chain Gang”-Ska-Cover der Moon Invaders. Brandneu und (noch) problemlos als 7-Inch-Vinyl erhältlich. Der Cruiser-Einsatz wurde dann erneut durch eine Pausenband unterbrochen. Aber hey: es waren die JUKE JOINT PIMPS, die uns ja schon beim letztjährigen Shakedown in der Eisbahn zu Fans gemacht haben. Zwei coole Burschen mit exakt dem richtigen Vibe, Sound & Songrepertoire, um die Leute auch rund um die Sandkastenbühne zu begeistern. Gute Jungs, die ich fürs nächste Jahr gleich wieder buchen würde - auch für die große Bühne. K-Nut: Die empfand ich auch als die eindeutig bessere Besetzung für diese Aufgabe! Das erste Set spielten sie ja aus Termingründen noch in „Zivil“, das zweite dann aber gewohnt stilsicher im weißen Anzug. Whirlyjoe: Und wenn es mal läuft beim OBS: die folgenden Schweden GOLDEN KANINE erwiesen sich in fast jeder Hinsicht als das glatte Gegenteil der McCarthy-Brüder, waren aber dennoch genauso gut. Ihr jugendlich-frischer Indie-Folk bestach mit charmantem Sänger, einer ebenso kühnen wie souveränen Kombination aus Posaune und Mandoline, sowie echter Freude über die Auftrittsmöglichkeit einer gänzlich unbekannten Band bei einem so schönen Festival. Gute Songs hatten sie auch, dazu kriegen sie von mir alle Sympathiepunkte.
Mit GEMMA RAY tat ich mich ein wenig schwer, ihr Sound ist mir zu undefiniert und ziellos, überzeugend waren allerdings die Coverversionen von Gun Club bis Shangri-Las. K-Nut als Edelfan sieht das sicher anders? K-Nut: Aber Hallo! Auf die Dame hatte ich mich ja bekanntermaßen besonders gefreut. Die Idee ihre tolle Band für 4-5 Songs komplett von der Bühne zu schicken fand ich ja schon bei ihrem Bonner Gig nicht so gelungen. Bei ihrer OBS-Performance hatte sie dann ja ein echtes Technik-Problem, so dass diese Einlage ziemlich in die Hose ging. Sich dann verzweifelt-theatralisch , begleitet von sämtlichen Mikroständern zu Boden sinken zu lassen fand ich allerdings schon wieder cool. Der Rest des Auftritts kam aber offensichtlich nicht nur bei mir hervorragend an. Da hörte ich anschließend nur positive Stimmen (außer von Dir natürlich, alter Grantler). R-man: Die Band von der Bühne und damit die ganze Dynamik in die Wüste zu schicken, um dann vor sich hin zu klampfen, das haben auch andere an diesem Wochenende gemacht. Immer ein Fehler. Whirlyjoe: MURDER BY DEATH hat mich völlig überrascht. Auf Tonträger fielen die mir letztes Jahr nicht sooo besonders auf, live ist das aber etwas ganz anderes. American Gothic in der Indie-Variante, dank des Cellos und überwiegend dynamischer Songs aber eben nicht so verzweifelt und gramgebeugt wie Woven Hand. Wenn ich es mir im Nachhinein überlege: vielleicht die beste Band des Festivals. K-Nut: Da habe ich ja am Merch-Stand entdeckt, dass ich von denen eine CD besitze – ans Cover konnte ich mich erinnern; an die Musik nicht. Fand ich aber auch sehr schön. Die dürfen auch gerne noch mal wiederkommen! Whirlyjoe: THE GODFATHERS habe ich dann wieder vom Soundcruiser aus erlebt, die Cockney-Ansagen waren ja ganz unterhaltsam, aber eben auch recht abgeklärt - wie auch der stark formatierte Sound der gewollt prolligen Briten. „Birth, School, Work, Death“ bleibt aber eben ein Hammersong. K-Nut: Das war mir definitiv zu eindimensional und langweilig. Das wirkte zwar mit Sicherheit vorne vor der Bühne ganz anders, da wollte ich aber nicht hin weil ich mich zu dem Zeitpunkt so alt fühlte wie die Herren aussahen... R-man: Echte Partytiger, die Männer und wohl auch sehr humorig, vor allem der Drummer. „They should go into comedy“, sagte Michael dazu. Whirlyjoe: Von SAVOY GRAND sah ich nur die erste Stunde, dann ging es schon wieder Richtung Stadtkrug. Die Band finde ich ja total faszinierend, ob nun wie vor ein paar Wochen in einem kleinen Club oder eben vor (immer noch) über tausend Leuten im Glitzergarten. Schon mutig, so dermaßen leise zu spielen, wobei sich die allermeisten Leute im Publikum auch vorbildlich angestrengt haben, diese schöne Musik konzentriert auf sich wirken zu lassen. Wofür man dann ja auch reichlich belohnt wird. Ein Abschluss nach Maß, würde der Sportreporter sagen. K-Nut: Gewohnt wundervoll, aber nach den Godfathers natürlich ein heftiger Break. Das hinterließ bei Leuten, die Savoy Grand nicht kannten ziemliche Irritationen. Whirlyjoe: Der Stadtkrug füllte sich angesichts der gewohnt trunkenen Feierlichkeiten in der Glitterhouse-Villa dann etwas langsamer als sonst, die Germans der Allstars machten dann auch brav die Decks für Michael Sheehy und Patrick McCarthy frei, die die Regler auf 10 stellten und wie gewohnt für noch mehr Blut, Schweiß und (Freuden-)Tränen sorgten. Michael reist ja meistens ganz ohne Platten an, lässt sich dann die von ihm einst mitkompilierte erste Spoonful-Sechser-CD Box reichen und bestreitet damit den Abend (O-Ton: "Gimme the Spoonful box-set and I deejay my ass off!"). Allerdings nur, weil der umsichtige Patrick ihm gelegentlich buchstäblich die Hand führt. Großer DJ-Sport also mal wieder im Stadtkrug, dessen Ende allerdings nur noch der ausgeschlafene Chrispop und der unzerstörbare K-Nut erlebt haben. K-Nut: War wieder richtig toll! So richtig rappelvoll wurde es allerdings erst gegen halb fünf als die Glitter-Crew, begleitet von diversen Musikern, eintraf. Da konnte man dann mal sehen, dass die Stoiker von Savoy Grand auch ausgelassen tanzen können. Whirlyjoe: Sonderlob und alle Bonuspunkte mal wieder ans dynamische Thekenteam um Lothar, Barbara und Eva. Am Samstag war es zwischenzeitlich so voll, dass die DJs die nächste Lage Bier per Mobilphon bei Lothar ordern mussten. Luftlinie sind das nur ein paar Meter. Mein Fazit: OBS 14 war schöner denn je, musikalisch offener denn je und vom Wetter verwöhnt wie noch nie, bedenkt man den zuvor fast komplett ausgefallenen Frühling und das heftige Gewitter, das sich tatsächlich erst am Montag Nachmittag über Beverungen entlud. Meine Lieblingsbands mit etwas Distanz: Death Letters, Saint Silas Intercession, Golden Kanine, Murder By Death K-Nut: In unsortierter Reihenfolge gefielen mir besonders gut: Saint Silas Intercession, Gemma Ray, Fog Joggers, Golden Kanine, Juke Joint Pimps Und natürlich größter Dank an Rembert, das unvergleichliche OBS-Team, Heike & Axel, R-Man und die Stadtkrug-Crew . R-man: Ich wollte vor allem meinen Jungs danken, die mir beim Auf- und Abbau tatkräftig geholfen haben, die den Stag-O-Lee Stand so fein rausgeputzt haben, mir mit Rat und Tat zur Seite standen, gute Vibes am Cruiser verbreiteten und die mighty Tunes reihenweise droppten. Jungs, mit euch lässt es sich einfach saucool feiern. Friendship mit grossem F. You know who you are…
Samstag, 29. Mai 2010
K-Nut: Die Samstagnacht begann mit einem einstündigen Set der Stag-O-Lee-Allstars, da um eins Boy Division ihren Stadtkrug-Auftritt hatten. Durch die Zwei-Raum-Aufteilung des Stadtkrugs bekam eine Hälfte des Publikums kaum etwas von dem Gig mit und wartete zunehmend ungeduldig auf Tanzmusik. Zwischendurch drehte der Frontmann einige Runden durch den Stadtkrug und brüllte unverständliches Zeug in ein Megaphon. Da wir von der Live-Musik im Nebenraum kaum etwas hörten, dachten wir uns, das wird umgekehrt wohl genau so sein und begannen um zwei Uhr wieder mit Rhythm & Blues, Rock & Roll, Rocksteady und natürlich etwas Mambo. Irgendwann schlugen auch Michael und Patrick mit großem Hallo auf. Whirlyjoe: Nachdem ich Remberts Booking-Künste nun oft genug aus vollem Herzen gelobt habe, wage ich hier jetzt auch den Einspruch, dass Boy Division im Stadtkrug exakt eine Band zu viel waren. Bei den Parties lief doch alles immer perfekt, da muss man nicht noch einen draufsetzen. Wir hatten die wachsende Crowd gerade am Tanzen, da drehte uns die resolute Eva (verbal) den Saft ab. Vor den Decks standen dann wohl mehr Leute, die aufs Tanzen warteten (nicht wenige gingen auch einfach entnervt), als im Nebenraum dem Lärminferno bei fast völliger Dunkelheit harrten. Unsere Zweiraumbeschallung war also so eine Art Notwehr, beschwert hat sich wohl niemand, wobei es in Toilettennähe wohl infernalisch geklungen hat. K-Nut: Nach kurzer Zeit standen wir dann zu viert hinter den Decks und R-Man gab das Kommando Doppel-Ping-Pong aus. Die Teams so wie wir gerade standen, Chef & K-Nut gegen Chrispop & Whirlyjoe - erstaunlicherweise funktionierte das wunderbar. Auch, weil durch den Umbau des DJ-Pits endlich mehr Platz für die Aufleger da war. Laut R-Man haben wir Euch ja „weggeblasen“. Egal – die Spätschicht übernahmen dann R-Man und ich. Und hadert der Chef ansonsten gerne mit meinen Stil- und Tempo-Sprüngen, in dieser Nacht war er mal zufrieden mit seinem Sidekick. Wir legten bis sechs für eine rappelvolle Tanzfläche auf und wollten eigentlich mit ein paar Schräg-Country-Songs enden, aber R-Man zog in weiser Voraussicht das große Finale vor und spielte zum Abschluss der Nacht Teen Spirit und Music (nachdem man uns kurzfristig den Strom abgestellt hatte). Whirlyjoe: Ganz so lange hielt ich es als Nichtraucher im übel verqualmten, sauerstoffarmen und schweißgetränkten Stadtkrug nicht aus, aber das Doppel-Ping-Pong war tatsächlich super. Strictly spoonful, die Stilsprünge halbwegs unter Kontrolle. Da konnte man dann schon unseren ganz speziellen Sound in Reinkultur erleben. Aus meiner Sicht haben Chris und ich die die Herren in den Bowlingshirts ja souverän vor uns her getrieben, aber einigen wir uns mal auf ein brüderliches Unentschieden. Ich bin ja kein Wettkampftyp… R-man: Das waren schon grandiose 6 Stunden hinter den Decks. Der flotte Vierer hat enorm Spass gemacht, gerade wegen der Curveballs von Joe, dem juvenilen Sturm und Drang von Chrispop und nicht zuletzt meinem Tag-Team-Partner K-Nut – Mr. Cool from Cologne. Als die Sonne aufging, legte ich noch das Golden Gate Quartet (Wade OnThe Water) und die Louvin Brothers (Satan Is Real) auf. Bei Hank Williams‘ I’m So Lonesome I Could Cry wurde der Strom abgestellt. Als der wieder an war erfüllte ich mit Teen Spirit noch einen Praktikantenwunsch und legte als letztes völlig un-Spoonful den besten Scheissong der Welt auf – Music von John Miles. Die 6 Minuten haben noch jeden zufrieden gestellt.
Freitag, 28. Mai 2010
Mittwoch, 26. Mai 2010
Die Berichterstattung zum wunderschönen OBS14 folgt häppchenweise in den nächsten Tagen wenn unser Biorhythmus sich wieder auf den harten Arbeitsalltag eingestellt hat, die Leber auf ihr Normalmaß zurückgeschrumpft ist und die alten Knochen nicht mehr schmerzen.
Mögliche Überschriften: Dicke Männer in Bowlingshirts, Der Stag-O-Lee-Single-Treff, Savoy Grand kann tanzen, "Hauptbühne, halt's Maul!", Der Wettergott ist Beverunger, ....
Das Foto zeigt den Stag-O-Lee Hit-Factory-Outlet-Store im Aufbau.
Bis bald
(k-nut)