Montag, 31. Mai 2010

Orange Blossom Special 14 -Das Schlußwort! And we've got to get ourselves back to the garden Donnerstagnachmittag: Ausfahrt Warburg. Noch 30 Kilometer - „to the garden, wet with rain“, um mal wieder Van Morrison zu paraphrasieren. Hopefully not. Schön soll das Wetter werden, und ja, die Sonne spitzt schon hinter den Wolken hervor, and I've got The Byrds on the stereo: „The river flows, it flows to the sea. Wherever that river flows that's were I want to be. Flow, river, flow.“ Roger McGuinn singt „The Ballad Of Easy Rider“, von der Straße, die er hinter sich lassen, der Stadt, die er erreichen möchte. „All he wanted was to be free, and that's the way it turned out to be“. Nur noch ein paar Kilometer bis Beverungen. Rechts geht’s ab nach Bühne, was mich jedes Jahr aufs Neue schmunzeln lässt, und weiter rotiert das „Untitled/Unissued“-Album der Byrds im CD-Spieler, jetzt läuft Dylans „My Back Pages“: „Ah, I was so much older then I'm younger than that now.“ Wie passend. Gänsehaut. Ein magischer musikalischer Moment. Der erste von vielen. A sort of homecoming. Endlich. What a sweet cool trip it's been. Donnerstagabend (oder schon Freitagmorgen): Die Jacke schon in der Hand, die Warm-up-Party taumelt einem weiteren Höhepunkt entgegen, ein paar der Jungs haben vor Axels Hippie-Sounds kapituliert. Doch ich schwelge. Trotzdem: Zeit zu gehen. Axel packt mich am Arm, „in ein paar Minunten läuft ,For What It's Worth'“. Wenn das kein Argument ist. „For What It's Worth“, Stephen Stills' unsterblicher Song über Unruhen auf dem Sunset Strip, das vielleicht größte der vielen großen Lieder, die jemals von der Westcoast kamen. Oder so: Hätte Stills in seiner Karriere nur dieses eine Tune geschrieben, er hätte dennoch allen Ruhm dieser Welt verdient. Tipp am Rande: In „Purple Haze“, einem obskuren, aber ganz und gar großartigen Film, der im Jahr 1968 spielt und die US-College-Szene, die Proteste gegen den Vietnamkrieg und die Songs jener Zeit thematisiert, hat „For What It's Worth“ eine wichtige Funktion. Ist aber in dem Moment, da ich mich im Stadtkrug so tapsig wie eh und je am Rand der „Tanzfläche“ bewege, auch ziemlich schnuppe. Danke, Axel. Freitagabend: Unbunny. Earthbend. Wovenhand. William Fitzsimmons. Ein kapitaler, wenn schon kein ganz und gar mitreißender Festivalauftakt. Stehen Flying-V-Gitarren nicht schon seit 1991 auf der Liste der ganz verbotenen Dinge, Earthbend? Immerhin: Unbunny sehr lässig, Wovenhand intensiv with a capital I und Master Fitzsimmons ein Meister seines Singer/Songwriter-Faches. Der wahre magische Moment des Abends indes findet draußen statt, vor dem Nightliner von Tamikrest und Dirtmusic. Gitarrist Ousmane ag Mossa und Trommler Aghaly Ag Mohamadine jammen zum handclapping von David Eugene Edwards, dem sonst so manischen Wovenhand-Prediger, und dem für gewöhnlich nicht minder finster dreinblickenden Pascal Humbert. Chris Eckman lehnt am Zaun und grinst, Peter Hard-To-Handle strahlt übers ganze Gesicht, die 60, 70 Zuhörer(innen) sind hin und weg. What a moment. Ich habe Tränen in den Augen. Samstag: Alles fließt. Easygoing. Kein Leistungsdruck, auch nicht auf der Bühne. Stellvertretend seien genannt: The Innits. Nicht spektakulär, bewahre, aber einfach ansteckend launig. Aber dann: Beim Shakedown verpasst (derweil die Freunde erzählten, sie hätten die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen), aber jetzt, hier und heute. Ladies & gentlemen: The Death Letters. Das Album fand ich (und finde es immer noch großartig), aber im Garten sind sie mir zu arty, zu ausschweifend, zu sehr „Wir spielen jetzt den Mittelteil der 26-Minuten-Version von ,Dazed And Confused' von Led Zeps ,The Song Remains The Same'“-mäßig. Doch am Ende wird’s groß, ganz groß sogar. Erst knallen sich Duende und Vic durch „Schizophrenic“, dann durch „Have Love Will Travel“. Merke: Solange so junge Menschen die Sonics covern, kann diese Welt nicht ganz schlecht sein. Und Gitarrentuning als Pussykram abzutun, ist auch ziemlich weit vorne (auch wenn Keith Richards das schon seit 1967 weiß). Die Liste der Adoptionswilligen – die beiden Youngster sind erst so um die 17 - ist am Ende ziemlich lang. Immer noch Samstag: Direkt nach den Death Letters erlebt der Grateful-Dead-Fan in mir sein Hochamt. Ich weiß auch nicht, aber irgendwas in diesem magischen Flow, zu dem sich Dirtmusic und Tamikrest bei ihrem gemeinsamen Auftritt zusammenfinden, erinnert mich immer wieder an die entspannten und inspirierten Jams (doch, die gab's) der Kiffköppe um Jerry „Captain Trips“ Garcia. Faszinierend von Anfang bis Ende, auch wenn, wie ein Kenner richtig anmerkt, ein Song wie Chris Eckmans „Live We Did Not Live“ auch von jedem x-beliebigen Walkabouts-Album stammen könnte? Aber erstens: Ist das ein Nachteil? Und zweitens: So what? Einen alten Helden wie Hugo Race auf der Bühne erleben zu dürfen, ist natürlich ebenfalls das reine Vergnügen. Schön zu sehen, wie respektvoll die Musiker miteinander umgehen, wie sie der Show tatsächlich einen gewissen Revue-Charakter geben, ohne das Exotische, das Ousmane und die Seinen nun einmal umgibt, zu banalisieren. Hier sei ein Dankeswort an Peter Weber gestattet, ohne den es diesen seelenvollen Auftritt vielleicht so nicht gegeben hätte. Sonntag: Und was für ein Sonntag das werden sollte – Michael und Patrick alias Stag-O-Lee-Recording-Artist Saint Silas Intercession sei Dank. „All About The Money“? Pah. All about the music! Welch ein Auftritt dieser mittlerweile traumwandlerisch (Der Bassist!) zusammenspielenden Band, der seinen Höhepunkt für mich findet, als Michael wieder mal seinem Faible frönt, plötzlich eine Cover-Version in einen eigenen Song einzubauen. Waren's in der Vergangenheit Iggy Pops „The Passenger“ oder „Rock Your Baby“ von George McCrae kommt diesmal Jimi Hendrix mit „If 6 Was 9“ (kennt man auch aus dem „Easy Rider“-Film; in diesem Zusammenhang bitte ein Moment des Gedenkens an Dennis Hopper) zu Ehren. Und zu sehen, wie Kurzhaarträger Michael nach der Zeile „And if all you hippies cut off all your hair, I don't care“ in sich hineingrinst – allein das war den Besuch schon wert. Darf ich's sagen? Mein liebster Auftritt des kompletten Festivals. Thank you, guys. Immer noch Sonntag: Was derweil da hinten am „Stag-O-Lee-Singles-Treff“ abgeht, ist mit stimmungsvoll nur äußerst unzureichend umschrieben. Es ist schlicht großartig, was die Spoonful-Posse da alles aus dem Hut zaubert. Speziell bei zwei Songs stehen die Härchen auf meinen Armen auf zum Salut: bei „54-46 That's My Number“ von Toots & The Maytals und beim kongenialen Remake von Sam Cookes „Chain Gang“ der belgischen Ska-/Rocksteady-Artisten The Mooninvaders. R-Man, Whirlyjoe, K-Nut, Chrispop: Thank you for the music. Und immer noch Sonntag: Das Sextett Golden Kanine aus Schweden ist für mich die Entdeckung dieses Festivals. Ultracharmanter, voller Hingabe und Herz gespielter Indiefolk, Posaune, Mandoline, wunderbare Melodien – hach, wie wundervoll kann Musik sein. Und wie nervig und tapfer, peinlich und bewundernswert, wie uns wenig später Miss Gemma Ray zeigt, bei der man nicht weiß, mit was sie mehr zu kämpfen hat: mit ihrer überbordenden Ambition, mit den Tücken der Technik oder dem eigenen Frust. Egal, auch wenn's vielleicht alle anders sehen: Hier ist keine Elfe, die uns irgendwas ins Ohr haucht und schließlich in süßer Hilflosigkeit ertrinkt, sondern eine selbstbewusste Frau, die kämpft, versagt, betört, „Touch Me I'm Sick“ singt und „Ghost On The Highway“ und am Ende zurecht hoch erhobenen Hauptes die Bühne verlässt. Mutig. Großartig. Irgendwie. Jedenfalls kaufe ich sofort am Merch-Stand das Vinyl und lasse es mir signieren. Sonntag, das große Finale: Murder By Death entpuppen sich als die nach Golden Kanine zweite richtig große positive Überraschung des OBS, über die Godfathers würde ich gerne den Mantel des Schweigens breiten, wenn ich die Jungs nicht noch am Montagmorgen kurz nach drei am Eingang des Hotels Stadt Bremen am Schloss der Eingangstür hätte herumfummeln sehen, alle drei – nur der Gitarrist fehlte – voll wie die Fässer. Ich war gerne behilflich, dann mussten die auch noch ins gleiche Stockwerk wie ich, wobei es Chris Coyne, den Bassisten, drei Mal amtlich auf die Schnauze legte. Tut mir leid, aber das war amüsanter als der komplette Gig zuvor. Und das sagt jemand, der – wie ich Rembert vorher versichert hatte – die Band zur Not mit dem Ruderboot über den Kanal gebracht hätte, wenn's wegen der Aschewolke mit dem Fliegen nicht geklappt hätte, und der heute noch „Birth School Work Death“ in Ehren hält. Je nu. Doch zurück in den Garten, wo zum grandiosen Abschluss Savoy Grand spielt und zwar so wie immer: Ehrfurcht gebietend, voller Grandezza, majestätisch. Ein Abschluss, wie man ihn sich besser nicht hätte denken können. Doch es geht ja weiter. Die Spoonful-Sounds im Stadtkrug lindern den Abschiedsschmerz – zumindest ein bisschen. See ya all next year. Mein Dank geht an die besten Festival-Buddies (und Turntable-Meister) dieser und aller anderen Welten: Reinhard, Whirlyjoe, Knut, Chrispop, André, Heike & Axel, Michael, Patrick, Chris, Rembert, Peter, Jutta, Claudia, Sabine, Karen, Petra und Claudia – you made my days. Passt auf Euch auf. Wir sehen uns nächstes Jahr. (Peter Felkel)

Sonntag, 30. Mai 2010

Unser OBS-Tagebuch Vol.3 SONNTAG Whirlyjoe: Für mich begann der Tag mit Schädelbrummen. Ging dann aber ganz gut, nachdem mich ein ausgiebiger Spaziergang durchs ebenso sonnige wie beschauliche Lauenförde gerade noch die letzten frisch gebackenen Brötchen ergattern ließ. K-Nut: Da halte ich mich ja inzwischen an das Rezept morgens auf dem Heimweg mindestens einen Liter Wasser zu trinken. Das hilft tatsächlich gegen Hangover und Kopfweh! R-man: Ohne Ibuprofen prophylaktisch geht nichts. Nach der Nacht habe ich die Dosis einmalig auf drei Tabletten gesteigert, ohne einen Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen. War ja auch keiner da, morgens im Stadtkrug um halb 7. Im Taxi habe ich glaube ich schon gepennt. Dafür ging es mir am Sonntagmittag beinahe ausgezeichnet.

Whirlyjoe: Frühstücksgestärkt bekam ich im Garten von den FOG JOGGERS nicht so ganz viel mit, weil hinten ja erneut der Hit Factory Outlet-Stand bestückt und der Soundcruiser hochgefahren werden musste. Die jungen Burschen machten aber ebenfalls einen gut gelaunten bis enthusiastischen Eindruck, was beim um diese Uhrzeit schon recht zahlreich erschienen Publikum auf reichlich Gegenliebe stieß. Und das Wetter war schon jetzt hochsommerlich - was für ein Glück.

K-Nut: Die Bengel haben mir auch so richtig gut gefallen. Recht laut für diese Uhrzeit aber perfekt zum Aufwachen mit dem ersten Konter-Bier in der Hand. Und die schienen wirklich selber total glücklich mit ihrem Auftritt zu sein – sehr symphatisch!

R-man: Dem Fog Jogger Front-Jungspund sollte man The Complete Stax/Volt-Singles schenken. Das war schon sehr soulfull, was die drauf hatten. Mit etwas Coaching könnten die richtig gut werden.

Whirlyjoe: Unsere beiden britischen Freunde Michael und Patrick mit SAINT SILAS INTERCESSION schon um 14 Uhr antreten zu lassen, schien mir ja keine gute Idee zu sein. Immerhin standen sie diesmal nicht ganz so sehr in der prallen Sonne wie letztes Jahr beim Stag-O-Lee Shakedown, wo mir ihr roher, garagiger Punk noch etwas unfertig vorkam. Diesmal kam Patricks Band zwei Klassen besser rüber und überzeugte mit schwerer bluesig-psychedelischer Note, ohne deshalb an geballter Power einzubüssen. Für mich eines der Highlights beim OBS 14. Befangenheit hin oder her.

K-Nut: Dem habe ich nichts hinzuzufügen, da bin ich 100%ig bei Dir.

R-man: Diese Steigerung hatte ich auch nicht für möglich gehalten. Sie haben wohl geübt und der neue Bassist passte perfekt.

Whirlyjoe: Überblendung zum Soundcruiser: der machte uns allen auch am Sonntag viel Freude - der meistgedroppte Song war übrigens das “Chain Gang”-Ska-Cover der Moon Invaders. Brandneu und (noch) problemlos als 7-Inch-Vinyl erhältlich. Der Cruiser-Einsatz wurde dann erneut durch eine Pausenband unterbrochen. Aber hey: es waren die JUKE JOINT PIMPS, die uns ja schon beim letztjährigen Shakedown in der Eisbahn zu Fans gemacht haben. Zwei coole Burschen mit exakt dem richtigen Vibe, Sound & Songrepertoire, um die Leute auch rund um die Sandkastenbühne zu begeistern. Gute Jungs, die ich fürs nächste Jahr gleich wieder buchen würde - auch für die große Bühne. K-Nut: Die empfand ich auch als die eindeutig bessere Besetzung für diese Aufgabe! Das erste Set spielten sie ja aus Termingründen noch in „Zivil“, das zweite dann aber gewohnt stilsicher im weißen Anzug. Whirlyjoe: Und wenn es mal läuft beim OBS: die folgenden Schweden GOLDEN KANINE erwiesen sich in fast jeder Hinsicht als das glatte Gegenteil der McCarthy-Brüder, waren aber dennoch genauso gut. Ihr jugendlich-frischer Indie-Folk bestach mit charmantem Sänger, einer ebenso kühnen wie souveränen Kombination aus Posaune und Mandoline, sowie echter Freude über die Auftrittsmöglichkeit einer gänzlich unbekannten Band bei einem so schönen Festival. Gute Songs hatten sie auch, dazu kriegen sie von mir alle Sympathiepunkte.

Mit GEMMA RAY tat ich mich ein wenig schwer, ihr Sound ist mir zu undefiniert und ziellos, überzeugend waren allerdings die Coverversionen von Gun Club bis Shangri-Las. K-Nut als Edelfan sieht das sicher anders? K-Nut: Aber Hallo! Auf die Dame hatte ich mich ja bekanntermaßen besonders gefreut. Die Idee ihre tolle Band für 4-5 Songs komplett von der Bühne zu schicken fand ich ja schon bei ihrem Bonner Gig nicht so gelungen. Bei ihrer OBS-Performance hatte sie dann ja ein echtes Technik-Problem, so dass diese Einlage ziemlich in die Hose ging. Sich dann verzweifelt-theatralisch , begleitet von sämtlichen Mikroständern zu Boden sinken zu lassen fand ich allerdings schon wieder cool. Der Rest des Auftritts kam aber offensichtlich nicht nur bei mir hervorragend an. Da hörte ich anschließend nur positive Stimmen (außer von Dir natürlich, alter Grantler). R-man: Die Band von der Bühne und damit die ganze Dynamik in die Wüste zu schicken, um dann vor sich hin zu klampfen, das haben auch andere an diesem Wochenende gemacht. Immer ein Fehler. Whirlyjoe: MURDER BY DEATH hat mich völlig überrascht. Auf Tonträger fielen die mir letztes Jahr nicht sooo besonders auf, live ist das aber etwas ganz anderes. American Gothic in der Indie-Variante, dank des Cellos und überwiegend dynamischer Songs aber eben nicht so verzweifelt und gramgebeugt wie Woven Hand. Wenn ich es mir im Nachhinein überlege: vielleicht die beste Band des Festivals. K-Nut: Da habe ich ja am Merch-Stand entdeckt, dass ich von denen eine CD besitze – ans Cover konnte ich mich erinnern; an die Musik nicht. Fand ich aber auch sehr schön. Die dürfen auch gerne noch mal wiederkommen! Whirlyjoe: THE GODFATHERS habe ich dann wieder vom Soundcruiser aus erlebt, die Cockney-Ansagen waren ja ganz unterhaltsam, aber eben auch recht abgeklärt - wie auch der stark formatierte Sound der gewollt prolligen Briten. „Birth, School, Work, Death“ bleibt aber eben ein Hammersong. K-Nut: Das war mir definitiv zu eindimensional und langweilig. Das wirkte zwar mit Sicherheit vorne vor der Bühne ganz anders, da wollte ich aber nicht hin weil ich mich zu dem Zeitpunkt so alt fühlte wie die Herren aussahen... R-man: Echte Partytiger, die Männer und wohl auch sehr humorig, vor allem der Drummer. „They should go into comedy“, sagte Michael dazu. Whirlyjoe: Von SAVOY GRAND sah ich nur die erste Stunde, dann ging es schon wieder Richtung Stadtkrug. Die Band finde ich ja total faszinierend, ob nun wie vor ein paar Wochen in einem kleinen Club oder eben vor (immer noch) über tausend Leuten im Glitzergarten. Schon mutig, so dermaßen leise zu spielen, wobei sich die allermeisten Leute im Publikum auch vorbildlich angestrengt haben, diese schöne Musik konzentriert auf sich wirken zu lassen. Wofür man dann ja auch reichlich belohnt wird. Ein Abschluss nach Maß, würde der Sportreporter sagen. K-Nut: Gewohnt wundervoll, aber nach den Godfathers natürlich ein heftiger Break. Das hinterließ bei Leuten, die Savoy Grand nicht kannten ziemliche Irritationen. Whirlyjoe: Der Stadtkrug füllte sich angesichts der gewohnt trunkenen Feierlichkeiten in der Glitterhouse-Villa dann etwas langsamer als sonst, die Germans der Allstars machten dann auch brav die Decks für Michael Sheehy und Patrick McCarthy frei, die die Regler auf 10 stellten und wie gewohnt für noch mehr Blut, Schweiß und (Freuden-)Tränen sorgten. Michael reist ja meistens ganz ohne Platten an, lässt sich dann die von ihm einst mitkompilierte erste Spoonful-Sechser-CD Box reichen und bestreitet damit den Abend (O-Ton: "Gimme the Spoonful box-set and I deejay my ass off!"). Allerdings nur, weil der umsichtige Patrick ihm gelegentlich buchstäblich die Hand führt. Großer DJ-Sport also mal wieder im Stadtkrug, dessen Ende allerdings nur noch der ausgeschlafene Chrispop und der unzerstörbare K-Nut erlebt haben. K-Nut: War wieder richtig toll! So richtig rappelvoll wurde es allerdings erst gegen halb fünf als die Glitter-Crew, begleitet von diversen Musikern, eintraf. Da konnte man dann mal sehen, dass die Stoiker von Savoy Grand auch ausgelassen tanzen können. Whirlyjoe: Sonderlob und alle Bonuspunkte mal wieder ans dynamische Thekenteam um Lothar, Barbara und Eva. Am Samstag war es zwischenzeitlich so voll, dass die DJs die nächste Lage Bier per Mobilphon bei Lothar ordern mussten. Luftlinie sind das nur ein paar Meter. Mein Fazit: OBS 14 war schöner denn je, musikalisch offener denn je und vom Wetter verwöhnt wie noch nie, bedenkt man den zuvor fast komplett ausgefallenen Frühling und das heftige Gewitter, das sich tatsächlich erst am Montag Nachmittag über Beverungen entlud. Meine Lieblingsbands mit etwas Distanz: Death Letters, Saint Silas Intercession, Golden Kanine, Murder By Death K-Nut: In unsortierter Reihenfolge gefielen mir besonders gut: Saint Silas Intercession, Gemma Ray, Fog Joggers, Golden Kanine, Juke Joint Pimps Und natürlich größter Dank an Rembert, das unvergleichliche OBS-Team, Heike & Axel, R-Man und die Stadtkrug-Crew . R-man: Ich wollte vor allem meinen Jungs danken, die mir beim Auf- und Abbau tatkräftig geholfen haben, die den Stag-O-Lee Stand so fein rausgeputzt haben, mir mit Rat und Tat zur Seite standen, gute Vibes am Cruiser verbreiteten und die mighty Tunes reihenweise droppten. Jungs, mit euch lässt es sich einfach saucool feiern. Friendship mit grossem F. You know who you are…

Samstag, 29. Mai 2010

Unser OBS-Tagebuch Vol.2
SAMSTAG
Whirlyjoe: Der herrlich sonnige Tag begann mit wenig Schlaf, dafür aber umso mehr Frühstück drüben in Lauenförde, Heike sei dank. Wir waren dann noch Shoppen in Beverungen (Sonnenbrille, uncoole Schweißbänder, Hustenbonbons - was man halt so braucht für ein so wildes Festival), weshalb wir von den Champions als erster Band dann nicht mehr so viel mitbekommen haben, schließlich musste hinten im Garten der Stag-O-Stand zügig aufgebaut werden. Die Jungs machten aber einen guten Eindruck, alle hatten Spaß.
K-Nut: Die Innits haben mir ausgesprochen gut gefallen! Abwechslungsreich, gekonnt und cool vorgetragen – und die souveränst getragene Rock’N’Roll-Frisur des Festivals!
Whirlyjoe: Westfalen-Allstars (Locust Fudge, die allererste Glitterhouse-Band!) unter sich, mir war das ein wenig zu bemüht unkonventionell, aber man muss sich beim Hören auch mal anstrengen. Hoher Kultfaktor, für Außenstehende aber nicht so leicht zu durchschauen.
R-man: Kriete und Gast Schneider sind einfach alte Freunde von dem Schlag, die man 14 (!) Jahre nicht sieht und wenn man sich dann trifft, ist alles wie immer. Hat man nicht oft.
K-Nut: Meine erste aufgelegte Single am Soundcruiser löste großes Gelächter aus: ich hatte allergrößte Mühe die Einlaufrille zu treffen und musste den uncoolen Lift zur Hilfe nehmen. (Muss an der Luftveränderung gelegen haben…)
Whirlyjoe: Ach, der Soundcruiser - eine herrliche Erfindung. Als DJ in die Sonne blinzeln, gemütlich alte Ska- und Reggae-Tunes droppen, das alles bei überschaubarer Lautstärke und dank hartnäckigen Feedbacks fast basslos. Egal, die Leute grinsten, easy skanking, und der eine oder andere wollte die besten 7-Inches gleich direkt vom Plattenteller wegkaufen. R-man erwies sich übrigens auch als Virtuose am Tonarmlift. Daneben die Kids des Chefs, die den Merchandise ganz allein verkloppt haben und nebenher auch noch cooles Toasting mit dem Mic des Soundcruisers versuchten - Respect!
R-man: Dafür ist der Tonarmlift doch auch da, oder? Auf und nieder. Ich habe am Anfang auch ziemlich gezittert und diese Hektik beim Vinylwechsel war auch nicht dazu angetan, die Rille besser zu treffen. Später habe ich den Lift auch nicht mehr benutzt, da habe ich nämlich gemerkt, dass ein gekonnter Brems an der Slipmat und das Stehen der Platte die Treffsicherheit immens erhöht.
K-Nut: Von Garda hatte ich nie zuvor gehört: OBS-typische, herrlich entspannte Nachmittagsmusik. So verkünstelt, wie mich der Programmtext fürchten ließ, fand ich die gar nicht. Passte gut da hin! Da auch mich die Death Letters beim Shakedown geradezu weggeblasen hatten hieß es jetzt: Ab nach vorne! Was die Jungs für einen Energie-Überschuss haben, ließ wieder so manchen staunen und die Zuhörer in der ersten Reihe mussten so manches mal um ihre Brillen, Kameraobjektive oder Nasenbeine fürchten. Allerdings, Du hattest es ja schon angekündigt, hätte man besser die alten Led Zep-Alben der Eltern vor den Bengeln versteckt. Die neu dazu gekommenen Psychedelic-Einlagen taten dem Ganzen nicht wirklich gut. Insgesamt aber dennoch noch immer sensationell!
Whirlyjoe: Finde ich auch. Diese wild umherschleudernde Power deckt auch die eine oder andere Schwäche beim Songwriting zu. Und hey: als Zugabe dann „Have Love Will Travel“!
R-man: Muss sagen das war mir zu lärmig und zu unstrukturiert – und ich sage es nicht gerne. Erst die beiden letzten Songs, Schizophrenic und besagtes Cover bespielten das von mir bevorzugte Terrain.
K-Nut: In den Umbau-Pausen hörten wir den Backroom Music Club hinterm Mischpultzelt. Hörten wir? Nicht so richtig; die waren doch sehr leise und wurden darum auch leider nur von einem sehr kleinen Teil der Zuschauer wahrgenommen. Als während einem ihrer Songs von der Bühne ein paar gezupfte Soundcheck-Bass-Saiten alles übertönten, fiel der uncharmante, aber sehr lustige, Satz „Hauptbühne, halt’s Maul!“ Hatte ich im Vorfeld noch einige skeptische Stimmen zu Tamikrest/Dirt Music gehört, füllte sich die Wiese vor der Bühne schon recht früh. Da war die Neugier wohl doch nicht nur bei mir sehr groß. Und ich muss sagen: Ich war sehr positiv überrascht. Die traditionelle Tuareg-Kleidung, die Triller-Gesänge – echtes OBS-Neuland! Hat aber den größten Teil des Publikums in seinen Bann gezogen. Die einen fanden die Dirt Music-Anteile besser, die anderen (so auch ich) den Wüstenblues der Malinesen. Da muss ich noch mal ran.
Whirlyjoe: Doch, das hat exakt so gut funktioniert, wie ich das erhofft hatte. Ich durfte Tamikrest ja schon in Stuttgart erleben, im OBS-Garten war die Aufmerksamkeit durch die Promi-Schwergewichte Eckman, Brokaw und Race natürlich gesichert. Ich denke aber, dass Tamikrest auch alleine überzeugt hätten. An dieser Stelle mal ein ganz dickes Lob an den guten Peter Hard-to-Handle, der das alles initiiert und möglich gemacht hat - gegen alle anfänglichen Zweifel. In seiner authentischen Tuareg-Tracht stand er am Ende des Konzerts ja sogar als gogotanzender Wüstensohn mit auf der Bühne. K-Nut: Kashmir? …öh? Großer Vorlauf mit eigenem Mischpult, abgesperrtem Backstagezugang, tolle Sounds, ganz großes Drama – aber viel mehr als heiße Luft war da doch nicht, oder? Ich glaube auch dafür bin ich wohl zu alt… Ich bin dann irgendwann gegangen um mich für ne halbe Stunde hinzulegen, habe darum zwar leider Kante komplett verpasst, war aber wieder erstaunlich fit für die Nacht. Was hab‘ ich verpasst? Whirlyjoe: Kashmir hatten es angesichts des unverhältnismäßigen Vorabaufwands nicht leicht, aber auch musikalisch gab mir das nichts. Schon diese ersten überlauten Vocoder-Sounds waren so dermaßen unpassend, die meisten Songs erwiesen sich dann als uninspiriert bei Coldplay, U2 und irgendwelchen Elektropoppern zusammengeklaut. Allerdings konnten Kashmir bei der jüngeren Hälfte des Publikums durchaus punkten. Ich bin also auch zu alt, will Remberts Bemühen um Anschlussfähigkeit an ein jüngeres Publikum dennoch voll unterstützen. Manchmal bin ich auch ganz froh, beim OBS die eine oder andere Band guten Gewissens verpassen zu können. Kante fand ich ganz betörend, selbst hinten vom Soundcruiser aus. Romantisch, melancholisch, schlicht schön, der Sound perfekt in die Breite gezogen. Eine maßgeschneiderte Abschlussband für den Samstag.

K-Nut: Die Samstagnacht begann mit einem einstündigen Set der Stag-O-Lee-Allstars, da um eins Boy Division ihren Stadtkrug-Auftritt hatten. Durch die Zwei-Raum-Aufteilung des Stadtkrugs bekam eine Hälfte des Publikums kaum etwas von dem Gig mit und wartete zunehmend ungeduldig auf Tanzmusik. Zwischendurch drehte der Frontmann einige Runden durch den Stadtkrug und brüllte unverständliches Zeug in ein Megaphon. Da wir von der Live-Musik im Nebenraum kaum etwas hörten, dachten wir uns, das wird umgekehrt wohl genau so sein und begannen um zwei Uhr wieder mit Rhythm & Blues, Rock & Roll, Rocksteady und natürlich etwas Mambo. Irgendwann schlugen auch Michael und Patrick mit großem Hallo auf. Whirlyjoe: Nachdem ich Remberts Booking-Künste nun oft genug aus vollem Herzen gelobt habe, wage ich hier jetzt auch den Einspruch, dass Boy Division im Stadtkrug exakt eine Band zu viel waren. Bei den Parties lief doch alles immer perfekt, da muss man nicht noch einen draufsetzen. Wir hatten die wachsende Crowd gerade am Tanzen, da drehte uns die resolute Eva (verbal) den Saft ab. Vor den Decks standen dann wohl mehr Leute, die aufs Tanzen warteten (nicht wenige gingen auch einfach entnervt), als im Nebenraum dem Lärminferno bei fast völliger Dunkelheit harrten. Unsere Zweiraumbeschallung war also so eine Art Notwehr, beschwert hat sich wohl niemand, wobei es in Toilettennähe wohl infernalisch geklungen hat. K-Nut: Nach kurzer Zeit standen wir dann zu viert hinter den Decks und R-Man gab das Kommando Doppel-Ping-Pong aus. Die Teams so wie wir gerade standen, Chef & K-Nut gegen Chrispop & Whirlyjoe - erstaunlicherweise funktionierte das wunderbar. Auch, weil durch den Umbau des DJ-Pits endlich mehr Platz für die Aufleger da war. Laut R-Man haben wir Euch ja „weggeblasen“. Egal – die Spätschicht übernahmen dann R-Man und ich. Und hadert der Chef ansonsten gerne mit meinen Stil- und Tempo-Sprüngen, in dieser Nacht war er mal zufrieden mit seinem Sidekick. Wir legten bis sechs für eine rappelvolle Tanzfläche auf und wollten eigentlich mit ein paar Schräg-Country-Songs enden, aber R-Man zog in weiser Voraussicht das große Finale vor und spielte zum Abschluss der Nacht Teen Spirit und Music (nachdem man uns kurzfristig den Strom abgestellt hatte). Whirlyjoe: Ganz so lange hielt ich es als Nichtraucher im übel verqualmten, sauerstoffarmen und schweißgetränkten Stadtkrug nicht aus, aber das Doppel-Ping-Pong war tatsächlich super. Strictly spoonful, die Stilsprünge halbwegs unter Kontrolle. Da konnte man dann schon unseren ganz speziellen Sound in Reinkultur erleben. Aus meiner Sicht haben Chris und ich die die Herren in den Bowlingshirts ja souverän vor uns her getrieben, aber einigen wir uns mal auf ein brüderliches Unentschieden. Ich bin ja kein Wettkampftyp… R-man: Das waren schon grandiose 6 Stunden hinter den Decks. Der flotte Vierer hat enorm Spass gemacht, gerade wegen der Curveballs von Joe, dem juvenilen Sturm und Drang von Chrispop und nicht zuletzt meinem Tag-Team-Partner K-Nut – Mr. Cool from Cologne. Als die Sonne aufging, legte ich noch das Golden Gate Quartet (Wade OnThe Water) und die Louvin Brothers (Satan Is Real) auf. Bei Hank Williams‘ I’m So Lonesome I Could Cry wurde der Strom abgestellt. Als der wieder an war erfüllte ich mit Teen Spirit noch einen Praktikantenwunsch und legte als letztes völlig un-Spoonful den besten Scheissong der Welt auf – Music von John Miles. Die 6 Minuten haben noch jeden zufrieden gestellt.

Freitag, 28. Mai 2010

OBS 14 - Unser kleines Tagebuch
Das vierzehnte Orange Blossom Special am Pfingstwochenende, das schönste kleine Festival der Firma Glitterhouse, sollte euch allen ja mittlerweile ein Begriff sein, wer noch nie da war ist selber schuld. Dieses Jahr berichten K-Nut und Whirlyjoe im Tagebuchformat!
DONNERSTAG K-Nut: Da meine Anreise aus Köln am Donnerstag durch eine verspätete Abfahrt, eklige Dämpfe im Auto (frisch lackierte Deko im Gepäck) und ein frisches Foto mit 15 Kmh zuviel eher nervig war, fiel die Begrüßung im Stadtkrug diesmal eher knapp aus.
Es war wohl auch meinem brummenden Schädel und meiner vollen Blase geschuldet, dass ich erst mal quer durchmarschiert bin. Bei meiner Rückkehr aus der Nasszelle stand ein frisch gezapftes Pils für mich parat und alles ward gut. Das hat schon was mit Nach-Hause-Kommen zu tun.
Bis auf Whirlyjoe, der noch den Stuttgarter Palast der Republik beschallen musste, waren alle vor Ort und ich hoffe ich konnte meinen etwas missmutigen Auftritt wieder gut machen…
Den Auftritt der Champions hatten Chrispop (Paderborn) und ich leider verpasst; das anschließende Auflegen war ja für Donnerstag eher locker geplant und so kam jeder Mal zum Zuge. Ein zwischenzeitlicher Besuch der Ordnungskräfte hatte eine leichte Lautstärkedämpfung zur Folge, verdarb aber niemandem den Spaß.
Mein Ping-Pong-Versuch mit Stadtkrug-Resident Axel (Lauenförde) war dann aber eher mühsam. Ich war noch im R&B-Modus unterwegs während Axel schon auf sein berühmtes Early-Morning-Party-Set hinarbeitete. Als er dann für seinen vollen Dancefloor den „Hippie-Heaven“ eröffnete, hab‘ ich mich verabschiedet. Es wurde sogar der Wunsch einer netten jungen Dame nach Jethro Tull erfüllt. …was der Mann so alles in seinem 300er Single-Koffer hat!
Die Tanzfläche blieb wohl voll bis zum Sonnenaufgang. Hut ab! Axel kennt sein Publikum.
FREITAG Freitag sind Chrispop, Andread (Berlin) und ich dann recht früh zum Glitter-Garten aufgebrochen, galt es doch den Stag-O-Lee-Hit-Factory-Outlet-Store zu errichten.
Banner aufhängen, Theken und Sitzgelegenheiten aufstellen war recht schnell gemacht.
Dann ging es an den Soundcruiser und die Deko; da gab es noch Vorräte vom Shakedown.
Chrispop hatte zwei Säcke mit ollen Singles mitgebracht, größtenteils grausliches Zeug (mein Favorit: „Einzug der Gladiatoren“ gespielt von einem Harmonika-Orchester der Schutzpolizei) – da hatten wir dann aber so viele übrig, dass R-Man auf die Idee kam eine Klobürste einzugraben und ein lustiges Wurfspiel mit dem Zeug zu veranstalten.
Also auf zum örtlichen Mac Geiz um eine Klobürste und wertvolle Sachpreise zu kaufen. Die Klobürste wurde durch ein preisgünstiges Wurfkreuz mit fünf Stäben ersetzt. Das spontan erfundene Spiel wurde Stag-O-Lee-Singletreff getauft und erfreute sich größter Beliebtheit: 10 Single-Würfe für einen €uro, bei zwei Treffern einen Sachpreis, bei fünf Treffern eine CD nach freier Wahl. …stellte sich aber als schwieriger heraus als gedacht.
Im Laufe des Nachmittags erschienen dann Whirlyjoe und das coole Stag-Verkaufsteam: Lisa, Jule, Felix, Ole und Henrik. Der Stand füllte sich mit Leben.
Whirlyjoe: Das donnerstägliche Auflegen in Stuttgart hätte ich mir schenken können, bei Katastrophenwetter im Novemberstil war nix los. Die Mitfahrgelegenheit mit einer größeren Gruppe lustiger, junger Stuttgarter Indie-Nerds war aber eh auf Freitag früh neun Uhr terminiert, weshalb wir dann auch erstmals ganz ohne Stau geradewegs in die Sonne Richtung Weserbergland fahren konnten.
Und an der Weser war dann drei Tage lang Sommer, ganz unglaublich. Noch schnell das Gepäck bei Heike und Axel im mehr als komfortablen Wohnkeller abgeliefert, Axel im Garten beim vorsichtigen Reload nach langer Stadtkrugnacht zugeschaut (erst Kola, dann Kaffee, dann Bier) und ab ins Glitzerparadies, wo der wunderschöne Stand des Hit Factory Outlets gerade fertig geworden war - ein überzeugender Anblick, das fanden wohl alle.
Vielleicht das schönste am OBS, zumindest für Stammgäste, das große Hallo mit den vielen alten Freunden aus allen Ecken der Republik, so viele Handshakes, Hugs & Kisses….
K-Nut: Erste Band: Unbunny: Fand ich persönlich etwas zu Neil Young-epigonenhaft, war aber ein lockerer und stimmungsvoller Einstieg. Dabei hattest Du die im Vorfeld doch so gelobt…
Whirlyjoe: Das Album ist ganz wunderbar, live kam das allerdings etwas flach rüber. Weiß auch nicht warum. Trotzdem ein mehr als gelungener Einstieg bei optimalen Bedingungen und steigendem Bierpegel.
K-Nut: Earthbend waren mir dagegen etwas zu hardrockig unterwegs. Aus dem Alter bin ich raus, aber mir schien, die kamen recht gut an.
Whirlyjoe: Das waren die mit der Flying V-Gitarre? Ohne mich. Da bin ich dann lieber mal das Backstage-Büffet testen gegangen, das war leckerer denn je.
K-Nut: Wovenhand waren wie immer äußerst intensiv. Ich hab‘ die wohl schon zu oft gesehen um das noch spannend zu finden, aber eine leichte Gänsehaut stellt sich da noch immer bei mir ein.
Whirlyjoe: Unter uns kann ich ja ganz offen sein - der schlecht gelaunte Bibelverkäufer war mir ja schon mit Sixteen Horsepower viel zu opernhaft dramatisch. Ist aber halt ein OBS-Klassiker und insgesamt mehr als konsensfähig. Edwards scheint auch trotz seines Images als sinistrer Dunkelmann ein durchaus netter Typ zu sein, später wurde er sogar draußen auf der Strasse beim Jammen mit Tamikrest, den afrikanischen Wüstensöhnen gesehen.
K-Nut: Von William Fitzsimmons ist bei mir nicht so wahnsinnig viel hängen geblieben, muss ich gestehen.
Whirlyjoe: Ich hab auch nur die Hälfte gesehen, wir mussten hinten den Stand abbauen und uns rechtzeitig Richtung Stadtkrug aufmachen. Ich fand den aber ziemlich gut, stilistisch eigenwillig und mit exakt dem richtigen - leiseren - Sound. Durchaus auf den Spuren von Scott Matthew und in jüngeren Indie-Kreisen ja ziemlich angesagt.
K-Nut: Im Stadtkrug gab’s anschließend eine zünftige „Orgie“, wie Ulrich Maurer von gaesteliste.de das nennt (war der schon mal im Stadtkrug? Whirly).
Für Freitag und Samstag hatte R-Man ja das Spoonful-Reinheits-Gebot beim Auflegen verhängt. Wieder gab es lustige Ping-Pong-Kombinationen, eine rappelvolle Tanzfläche, aber einen sehr zurückhaltenden Axel.
Der Mann lauerte allerdings mal wieder auf seinen großen Auftritt nach 04:00.
Als er das DJ-Pult von den müden alten Männern übernahm wusste er das Publikum diesmal mit einem astreinen funky Set zu begeistern. Großes Kino!
Whirlyjoe: Ab Freitag gab es auch keine Lärmprobleme mehr, vor allem dank der beiden Security-Guys vor dem Stadtkrugeingang. Ja, so weit ist es schon gekommen. Ausgesprochen nettes Sicherheitspersonal übrigens, K-Nut hat gleich Freundschaft geschlossen und Chrispop hat CDs versprochen.
Ansonsten: Stadtkrug voll, reichlich Bier, wildes Tanzen zu authentischem Spoonful-Sound, der ohne Probleme akzeptiert wurde. Jeder von den DJs durfte mal, big fun. Natürlich zu spät ins Bett, um nächsten Mittag ausgeruht die weiteren Attraktionen im Festivalgarten zu erleben. Aber wer braucht beim OBS schon viel Schlaf?
tbc (whirlyjoe & k-nut)

Mittwoch, 26. Mai 2010

Orange Blossom Special 14 "das kann man nicht twittern"

Die Berichterstattung zum wunderschönen OBS14 folgt häppchenweise in den nächsten Tagen wenn unser Biorhythmus sich wieder auf den harten Arbeitsalltag eingestellt hat, die Leber auf ihr Normalmaß zurückgeschrumpft ist und die alten Knochen nicht mehr schmerzen.

Mögliche Überschriften: Dicke Männer in Bowlingshirts, Der Stag-O-Lee-Single-Treff, Savoy Grand kann tanzen, "Hauptbühne, halt's Maul!", Der Wettergott ist Beverunger, ....

Das Foto zeigt den Stag-O-Lee Hit-Factory-Outlet-Store im Aufbau.

Bis bald

(k-nut)

Mittwoch, 19. Mai 2010

The Stag-O-Lee Hit Factory Outlet Store @ OBS
Die letzten Jahre hat sich das Lay-Out des Festivalgrounds des traditionell am Pfingst-Wochenende stattfindenden Orange Blossom Special nur minimal geändert. Veteranen dürften mittlerweile auf Autopilot durchcruisen, zur Bühne und zurück, Getränke fassen und wegbringen, ohne auch nur einmal anzuecken.
Aber nun gibt es eine Neuerung, die allerdings so in einer Ecke verschwindet, dass die Verletzungsgefahr relativ gering ist: der Stag-O-Lee Hit Factory Outlet Store befindet sich nun im hinteren Teil des Geländes, rechts auf der Ecke, wo es zu den Futterständen geht. Dort bieten die Stag-Youngsters das gesamte Stag-O-Lee Programm zu Sonderpreisen feil, dazu ausgesuchte Repro-45er und was sonst noch so übrig war an 7“-es. Und natürlich das gesamte Spoonful Programm bis zum aktuellen Volume 36 – der hypergenialen Do The Crazy Mambo! Dazu gemischte 2nd Hand Reste aus dem Fundus des Stag-Meisters.
Stag-O-Lee Allstar K-Nut hilft am Freitag beim Aufbau und vielleicht können wir auch Chrispop’s linke Hände auf rechts drehen? Die alte Rheder-Holztheke glänzt jetzt mit Hot Rod-Flammen, die grossen Boxen vom Shakedown werden das Ganze einrahmen und der Soundcruiser wird vorher frisch poliert, um in den Pausen für heisse Tunage zu sorgen. – Spoonful-style of course.
Alle Stag-O-Listen und Freundes des Hauses mögen sich bitte hin und wieder für eine lauwarme Cervisia dort einfinden, an gemeinsamen Themen für eine ordentliche Schwachsimpelung wird es nicht fehlen! (rh)

Dienstag, 18. Mai 2010

No need for a nervous breakdown, it's time for The Shakedown... Neue Woche, neue Shakedown Show beim Webradio Byte.FM! Im Prinzip steht die Sendung im Zeichen von Mambo und Rocksteady. Eröffnet wird die Stunde zwar mit der Ainsley Dunbar Retaliation (ein Whirlyjoe Fund), danach kommt aber mit Max Romeo, Link Wray, Wilmoth Houdini, The Cats (Swan Lake – Joe again), Chuck Berry und Edna McGriff ein wilder Mambo/Jamaica-Mix. Dann folgen drei Stücke von der phänomenalen Live-CD der Moon Invaders, eine Kurzvorstellung der neuen R&B Hipshakers Compi auf Vampisoul (3 Tunes), nur um wieder zu den geliebten Moon Invaders zu wechseln und das furiose Finale ihrer auf Konserve gebannten Liveshow aufzulegen. Also: Mittwoch um 14 Uhr – The Shakedown! Computer an, auf Byte.FM gehen und ab geht die Luzie… (R-man)

Montag, 17. Mai 2010

Brandneu & verdammt gut: The Black Keys - Brothers Hatte ich bei den zwei Herren aus Ohio zuletzt leichte Verschleißerscheinungen ausgemacht, ist diesmal alles wieder mehr als gut – sogar ganz großartig, dieser sechste Longplayer von Auerbach und Carney. Irgendwie vielseitiger und entspannter, teilweise mit sehr angenehm dosierten Psych-Sounds, so richtig mit Orgel oder Harpsichord. Dennoch gewohnt spartanisch instrumentiert mit Drums und Gitarre (am liebsten mit ganz viel Fuzz) und diesmal auch wieder alles selbst produziert. Heute sind die Black Keys nicht mehr allein auf dieses ruffe Blues-Dings festegelegt, sondern schreiben tolle Songs, teilweise richtig Pop und soundästhetisch immer weiter entfernt von den einst strukturähnlichen und nach wie vor schwer rumpelnden White Stripes. Und diesmal ist auch mehr psychedelischer 70s-Hardrock drin, sagen wir mal a la Mountain und Black Sabbath – aber nicht dogmatisch und schon gar nicht heavy, sondern irgendwie sehr lässig, ja verspielt. Vielleicht liegt diese in sich ruhende Gelassenheit am geschichtsträchtigen Aufnahmeort der Songs? Die entstanden nämlich größtenteils im legendären Muscle Shoals-Studio in Alabama. Wobei Songs wie das wunderschöne „Ten Cent Pistol“ tatsächlich fast schon Soul im Sinn von Booker T. & The MGs sind. Passend dazu wird Jerry Butlers “Never Gonna Give You Up” gecovert. Eine erfreuliche Wende im bewährten aber vielleicht doch ein wenig zu Tode gerittenen Blues-Schema der Black Keys. (Whirlyjoe) cd und 2-lp+cd

Sonntag, 16. Mai 2010

Flohmarkt @ Blütenfest Eine Woche vor dem Orange Blossom Special (oder zumindest irgendwann Mitte Mai) findet in Beverungen traditionell das Blütenfest statt. Sowas hat jede Kleinstadt, prinzipiell geht es darum, die Hauptstrasse zu sperren und das Volk aus dem Umland anzulocken, die Geschäfte haben geöffnet, pipapo. In Beverungen gehört ein Flohmarkt dazu, dem ich gestern Mittag einen Besuch abgestattet habe. Generell bin ich noch nicht so im Flohmarkt-Modus, eigentlich habe ich die Hoffnung ziemlich aufgegeben, zwischen dem Allerweltsschrott noch irgendwelches Vinylgold zu finden. Gestern war das etwas anders, denn ein recht gut sortierter, professioneller Händler hatte seine Ware mit einem schicken Zelt vor dem westfälischen Landregen geschützt. Da schien der Aufwand in vernünftiger Relation zum Ergebnis zu stehen. Und ich sollte Recht behalten, denn aus den paar Kisten zog ich dann folgendes: Isaac Hayes - If Loving You Is Wrong Wilson Pickett - Eingine Number 9 Greyhound - Moon River Johnny Rivers - Memphis Tennessee Tom Jones - A Minute Of Your Time / Looking Out my Window Ramsey Lewis - Wade In The Water / Soul Man Elvis - In The Ghetto (Ps) Mary Wells - My Guy Sir Douglas Quintet - Nitty Gritty Humble Pie - Shut Up / Black Coffee James Brown - My Thang / People Get Up Syl Johnson - Different Strokes The Who - Join Together / Baby Don't You Do It Trashmen - Surfin Bird Ray Charles - You Are My Sunshine / Your Cheating Heart Hugo Montenegro - The Good, The Bad And The Ugly Ganz gute Beute, denke ich. Teile davon werden nächstes Wochenende ganz sicher am Soundcruiser zum Einsatz kommen. (R-man)

Samstag, 15. Mai 2010

Stag-O-Lee Shakedown @ OBS Nächstes Wochenende, zu Pfingsten ganz genau gesagt, ist Stag-O-Lee sozusagen der Ausrichter der Orange Blossom Special Afterparties. Alles über das eigentliche Festival findet ihr hier. Ab Mitternacht geht es im Beverunger Stadtkrug richtig rund. Gleich sieben der neun Stag-O-Lee Stars werden vor Ort sein und einen ordentlichen Riemen auf die Orgel legen, wie man so sagt. Donnerstag - Freitag - Samstag und Sonntag... da ist echte Kondition verlangt, schließlich gibt es am Wochenende im Glitterhouse Garten auch noch 22 Bands zu sehen. (R-man)

Donnerstag, 13. Mai 2010

Motown International Wusstet ihr, dass das bekanntermaßen geschäftstüchtige Motown-Label in den Sechzigern haufenweise Hits in exotischen europäischen Sprachen aufnehmen ließ, um auch die überseeischen Märkte im Handstreich zu nehmen? Dies dokumentiert jetzt eine frisch erschienene Doppel-CD mit beeindruckend hässlichem Cover, die dafür aber randvoll ist mit 38 Motown-Klassikern von Supremes, Four Tops, Marvin Gaye, Temptations, Stevie Wonder und anderen, charmant gesungen auf deutsch, französisch, italienisch und spanisch. Ich habe euch mal zwei Youtube-Links zum großen Marvin rausgesucht, wer mehr hören will, soll mal zu Amazon gehen und auf „alle Songs anhören“ klicken, man kriegt dann das Komplettprogramm im kompakten Kurzdurchlauf. Eine sehr vergnügliche Sache. wie schön das ist sympatica (Whirlyjoe)

Mittwoch, 12. Mai 2010

Abt. Desert Blues Letzten Samstag war es wieder so weit: Edenless Party bei Peter Hard-to-Handle zuhause an der Stuttgarter Stadtgrenze. Zu Gast waren Tamikrest, die afrikanischen Neuzugänge auf Glitterhouse Records, stolze Tuaregs aus Mali, Wüstensöhne (und eine Tochter) aus der fernen Sahara. Von Familie Weber schon seit geraumer Zeit beherbergt, um die anstehende Europa-Tournee angemessen vorzubereiten. Und beim OBS an Pfingsten werdet ihr sie ja alle gemeinsam mit Dirtmusic auf der Bühne erleben. Deren Hugo Race war auch gerade aus Australien eingetroffen, und stand später mit auf der kleinen Kellerbühne, wie auch Chris Cacavas, dessen Anreise aus Karlsruhe (wo er seit Jahren lebt) allerdings deutlich kürzer ausfiel. Der Abend begann gleich lustig: der Hausherr und Gattin in authentischer Tuareg-Tracht. Wenn, dann zu diesem Anlass! Die schwäbischen Nachbarn machen sich aber mittlerweile sicher Sorgen, was in diesem Haus so alles passiert. Den Gästen hat es aber gefallen, allein der Anblick Peters, ein Tuareg mit Weizenbierglas, das nenne ich Culture Clash! Das Konzert ging dann etwas später als sonst los, Tamikrest standen ebenfalls in traditioneller Wüstentracht auf der kleinen Bühne (im normalen Leben tragen sie aber auch eher casual), mit einem am Bühnenrand sitzenden Trommler (als Laie nenne ich das höllenlaute Ding mal Djembe), ein E-Bassist und zwei E-Gitarren, eine davon von Bandleader und Sänger Ousmane bedient - und zwar ganz vorzüglich. Vieles klingt tatsächlich, wie wenn einst in grauer Vorzeit irgendjemand eine Kiste voller John Lee Hooker-Platten in der Sahara verloren hätte, die dann auf junge traditionelle Musiker nach und nach ihre Wirkung entfaltet hat. Sängerin Fatma blieb leider etwas im Hintergrund, sie sorgt mit ihren markanten Background-Vocals für überzeugende Kontraste zum überwiegend meditativ-hypnotischen Desert-Blues von Tamikrest. Zu meditativ war es dann aber auch nicht, vor allem, weil Ousmane sein WahWah-Pedal sehr beherzt in Einsatz gebracht hat. Und nach dem regulären Tamikrest-Set wurde dann gejammt, mit Hugo Race an einer sehr psychedelischen Gitarre und Chris Cacavas großartig am E-Piano improvisierend. Das ergab dann seltsam-schöne Musik, wie ich sie noch nie gehört habe. By the way: nach Konzertende waren Peter und ich dann zu faul, um noch Platten aufzulegen. Er warf die bewährte Spoonful 13 - The Hits And Then Some in den Player, und hey - die verbliebene Restgästeschar setzte sich prompt in Bewegung…. Vielen Dank für den tollen Abend – und ganz wichtig für Blog-Gäste aus dem Schwabenland: diesen Donnerstag (13.05.) spielen Tamikrest zusammen mit den kompletten Dirtmusic (also plus Chris Eckman & Chris Brokaw) im Stuttgarter Laboratorium.
Hingehen! Anbei noch ein Live-Song als Appetizer. (Whirlyjoe)

Samstag, 8. Mai 2010

Abt.: Live The Moon Invaders Live at The AB Club Die 10-köpfigen Moon Invaders auf der Bühne zu erlebt zu haben, gehört fraglos zu meinen schönsten Momenten 2009. Die Belgier (!) rühren einen absolut authentischen Ska/Rocksteady-Mix an, ohne Dancehall-Mist, der direkt in die Beine geht und die Schweißdrüsen zu Hochproduktion anregt. Kleine Anleihen am New Orleans-Sound sind erlaubt, waren das doch die Haupteinflüsse auf die Entwicklung der Musik in Jamaika. Mit zwei Sängern, drei Bläsern, Gitarre und Orgel, sowie einer satt groovenden Rhythmusgruppe swingen die Burschen hier durch 18 eigene Songs, die ich nach nur zwei Gigs fast alle mitsingen kann. Can't Keep A Good Man Down, Soul Boss, Finger Poppin' und wie sie alle heissen - absolut bezwingend, mitreissend, glücklichmachend - der Sound für den Sommer. Soul pur! Ich habe mir noch nie freiwillig eine Live-DVD angesehen, aber bei diesen Aufnahmen fehlt mir echt der visuelle Aspekt, die Aktion, die die Burschen auf der Bühne machen, das Getanze, der Spass, der von der Bühne kommt, die wilden Bläser, der zweite Sänger, der aussieht wie der kleine Bruder von Freddy Mercury... aber das ist nur ein Wunsch und keine Kritik an dieser wundervollen CD (und da dachte man, Liveaufnahmen wären out). Dann muß ich wohl mal wieder zu einem ihrer Konzerte fahren... freu mich jetzt schon. (R-man) CD Doppel-Vinyl folgt.

Donnerstag, 6. Mai 2010

16 Fucking Years: G-Stone Jubiläum Da hat mich gerade der unermüdliche Web-Surfer K-Nut drauf hingewiesen: das Wiener G-Stone-Label – Keimzelle der Kruder & Dorfmeister-Downbeat-Magie – feiert seinen 16. Geburtstag, wie doch die Zeit vergeht. Ich kann mich ja noch bestens daran erinnern wie ich G-Stone-Release Nr.001 bei Freddy’s Records in Stuttgart erstanden habe, nämlich die „G-Stoned“-EP eben von Kruder & Dorfmeister mit dem grandiosen „High Noon“, das für mich musikalisch so viel verändert hat. Die 12-Inch mit dem coolen Simon & Garfunkel-Fake-Cover war damals (und heute erst!) heiß begehrt, weshalb ich auch als armer Student die damals horrenden 24,90 DM ohne mit der Wimper zu zucken aufbrachte, das Preisschild ist heut noch drauf und auf dem Backcover steht sogar 1993, was ja genauso genommen 17 Jahre macht…. Und hey, die guten Jungs von G-Stone wollen mit uns allen feiern und bieten die am 17. Mai regulär erscheinende Jubel-Doppel-CD mit 13 neuen Produktionen und 12 Klassikern hier for free zum Download an. Ich weiß allerdings nicht, für wie lange. Man muss nur seine E-Mail-Adresse angeben und kriegt dann regelmäßig Label-News. Ein mehr als vorteilhafter Deal, will ich meinen. Ich habe meinen Download jedenfalls längst im Sack! (Whirlyjoe)

Mittwoch, 5. Mai 2010

R-man vor Ort:
Shakedown in London Donnerstag, der 29. April – in London war der erste Shakedown UK angesagt. Ziemlich angeschlagen (fucking Birkenpollen) machte ich mich zu ziviler Zeit (10.15 Uhr ab Paderborn) per Propellermaschine auf den Weg nach London. Eigentlich wollte ich auf Michael Sheehy’s Couch nächtigen, mal Geld sparen, aber da in letzter Sekunde das gute alte Blakemore mit einem Sonderpreis winkte, wählte ich für meine angeschlagenen Schleimhäute dann doch lieber die Privatsphäre. Als ich allerdings um 13 Uhr im Hotel aufschlug und mich auf einen chillig-horizontalen Nachmittag freute, sagte mir die Empfangs-Schnepfe, die Zimmer seien noch nicht fertig und einchecken ginge erst ab 15 Uhr. Aha, dachte ich, die alte „alle Zimmer sind auf den Schlag 15 Uhr sauber!“-Nummer. Wie ich das hasse. Da hätte ich schon die erste Bombe legen können, aber das haben andere für mich erledigt. Als ich nämlich nach zwei Stunden Notting Hill Gate und Soul & Dance Exchange endlich meine kleine Hütte beziehen durfte, merkte ich recht schnell, dass über mir drei bis vier menschgewordene Abraumbagger den 4. Stock zerlegten. „Renovierung“ nennt man das wohl, aber ich schaute mich immer wieder in meinem Zimmer um und fragte mich, was hier wohl so einen Lärm verursachen würde, würde ich es zerstören? Darauf sollte ich nie eine Antwort bekommen. Also flüchtete ich wieder und traf mich mit Patrick McCarthy, dem lokalen Ausrichter des Shakedown, im Angel Pub. Er hatte mir eine Rationals 7“ (mit Wang Dang Doodle auf B) mitgebracht, die es über Ace nur beim Record Store Day gab. Guter Mann! Ein paar Pints später trafen wir die Fabulous Penetrators vor dem abendlichem Venue – Peter Parker’s Rock & Roll Club, einer sehr vintage anmutenden Kellerbar in der Mitte Londons. Mehr Bier und man lag sich direkt in den Armen, diese Jungs haben ihr Herz einfach auf dem rechten Fleck. Und zwar alle Fünf. Mehr Bier und Soundcheck, noch mehr Bier und eine kurze Flucht in einen Pub zum Fussball schauen. Zurück im Venue füllte es sich langsam und ich übernahm die Wheels Of Steel von Patrick. Mit ein paar sommerlichen Mambotracks legte ich los, um recht schnell einiges mehr an Gas zu geben. Eine Stunde später hatte ich den mittlerweile mit zirka 120 Leuten gut gefüllten Schlauch von Laden auf Betriebstemperatur und konnte an die Fabulous Penetrators übergeben, die an diesem Abend alles richtig machten. Als ich sie im Januar gesehen hatte, spielten sie Upstairs@The Garage ungefähr doppelt so laut wie es aushaltbar war, bei Peter Parker präsentierten sie sich (nach einer kleinen Standpauke vom Boss) als gut geölte, satt rockende Combo, direct in your face, aber eben in genau der richtigen Lautstärke. Die Bühne war etwas zu klein für den wilden Haufen, aber letztlich waren alle rundherum glücklich. Ein paar Tracks durfte ich noch nach der Band, dann hat Patrick in seinem unnachahmlichen Stil übernommen (Bruder Michael war unpässlich) und nach 1 Uhr legte Liam Penetrator dann einen geilen Song nach dem anderen auf, wobei jeder 5. so eine Art Curveball war, der den Set immer ziemlich durchmischte und für Raunen unter den Tänzern sorgte. Nach wilden Umarmungen und Küsschen (ja, die Band küsst!) bin ich verdammt glücklich in mein noch leises Hotel gewankt. Der erste Shakedown UK war ein voller Erfolg.
Nach zehn verschiedenen Biersorten, wie ich sie am Vorabend verkostete, stehe ich normalerweise nur unter größten Anstrengungen auf. Ibuprofen und einsetzende Hammer-/Bohr- und Räumungsarbeiten über mir, ließen mich aber schnell die Beine in die Hand nehmen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich im Augenblick gar nicht so heiß aufs Plattenkaufen bin. Das meiste kriege ich zu Hause billiger und das andere ist zu teuer (wenn das jetzt als Aussage Sinn macht!?). Ich hatte mir neulich einfach vorgenommen, mal mit dem Hören anzufangen. Also stromerte ich eher auf Autopilot durch den HMV Oxford Street und die benachbarte Berwick Street. Ein wenig Billigzeugs von Chuck Berry, Little Richard, Bo Diddley und 50 Raw Rockabilly Tracks für 6 Pfund habe ich dann eher uninspiriert gekauft, denn irgendwas muss man ja mitbringen.
Nach einer kurzen Hotel-Chillrunde traf ich mich dann mit einer Penetrators Abordnung zum Essen und gemeinsam später den lieben Patrick, der völlig zerstört in der 12 Bar saß. Schwerer Fall von Hangover und großes Leiden war angesagt. Und: „Two guys robbed me last night. One grabbed my ass, the other one my nuts. I kicked one in the mouth and told them that I will eat them alive. That musta impressed them, coz they let me go. At home I saw that my camera was gone.”
Ein paar Ciderlängen später war die Laune aber wieder hergestellt und noch einmal gingen wir die Treppe zu Peter Parker’s Rock & Roll Club hinab. Heute war die Juke Box Jam Nacht angesagt, eine Hot R&B Show wurde versprochen und die DJs legten tatsächlich mehr als ordentlich auf. Highlights gab es viele, aber hier ging es schon um Raritäten und kennst-du-nicht-Nerdtum der heftigen Art, aber immerhin haben wir so Mamie Perry kennengelernt (Oh Mann, und das geht auch ganz schön unter die Haut. Unbedingt auf die Bläser warten!). Aber letztlich ging mir der Snobismus dann schon auf den Sack und der Gesichtsausdruck (er hatte nur einen, null Variationen, wie eingefroren) des im 50er Style aufgebrezelten DJ Snakester sorgte dann bei uns für reichlich Spot. Als sich dann der „wild organ grind“ der Liveband Doktor Combover als recht saxophonlastiger Spy-Surf-Instrumental-Sound entpuppte, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Schließlich muss man in London um 4 Uhr 30 aufstehen, wenn man um halb acht ab Stanstead fliegt… egal, gar schön war‘s. (R-man)

Dienstag, 4. Mai 2010

Mittwoch 14 Uhr The Shakedown @ Byte.FM Morgen ist es wieder so weit - eine Stunde The Shakedown beim Webradio Byte.FM! Ziemlich heftig war mit zumute und nach ein paar Mambo-Tracks (John Lee Hooker, Junior Wells) habe ich die Garage-Punk-Granate gezündet und es bis zum Ende ziemlich krachen lassen. Je zwei Mal hören wir The Fabulous Penetrators, The Excellos und Jon Spencer Blues Explosion, dazu Bumble Bee in der Version von Heavy Trash, die Cut On The Hill Gang, sowie Klassiker à la The Sonics, Groundhogs, Rolling Stones, The Who, Jacques Dutronc und andere. Gegen Ende dann neuere Tunes von Tokyo Sex Destruction (soon auf Stag-O-Lee) und dem Titty Twisters Orchestra mit einer sehr robusten Version von You Spin Me Round - im Original natürlich von Dead Can Dance. Wenig Gelaber, viel Music. Byte.FM anchecken und oben auf Play drücken. Von 14-15 Uhr. (R-man

Montag, 3. Mai 2010

Spoonful - More Hits Ihr habt die Entstehungsgeschichte mitbekommen, intern und extern diskutierten wir eine Fortsetzung der "Saviour Disc“ Spoonful #13/The Hits And Then Some. Das ultimative DJ-Tool, wenn der Abend mal schwer in die Gänge kommt. Oder der DJ abgelenkt ist. Oder betrunken. Oder faul. Ihr habt uns mit euren Vorschlägen wieder geholfen – allerdings auch so manches Rätsel aufgegeben. Danke dafür. Gedealt haben wir die endgültige Selection aber wie immer im kleinen Kreis (R-man, Chrispop, Whirly), diesmal praktisch ohne kontroverse Diskussionen, sondern so harmonisch wie fast noch nie. Ein Hit ist eben ein Hit und mit der Chef-Ansage, dass das Zeug irgendwie in den Spoonful-Kosmos reinpassen muss, ließ sich gut arbeiten. Das hier kam dabei raus, Profi-Selecter Chrispop wird das Ganze noch in die richtige Reihenfolge bringen. Kitty, Daisy & Lewis - Going Up The Country Nancy Sinatra - These Boots Are Made For Walking Charles Sheffield - It's Your Voodoo Working Aretha Franklin - Think Four Tops - I Can’t Help Myself Ken Boothe - Artibella Sammy Davis Jr - You Can Count On Me Curtis Mayfield - Move On Up Sam & Dave - Soul Man Elvis Presley - Guitar Man Shocking Blue - Send Me A Postcard Johnny Otis - Willie And The Hand Jive Box Tops - The Letter Capitols - Cool Jerk The Sonics - Have Love Will Travel The Trashmen - Surfin Bird Dick Dale - Miserlou Marlena Shaw - Let´s Wade In The Water Byron Lee & The Dragonaires - Jamaican Ska Dandy Livingstone - Rudy A Message To You Martha & The Vandellas - Heat Wave Supremes - Can’t Hurry Love Arthur Conley - Sweet Soul Music Tom Jones - The Lonely One Nina Simone Come On Back Jack The Who - Can’t Explain Wilson Pickett - Land Of A 1000 Dances The Creation - Biff Bang Pow Für Lob und Tadel haben wir immer ein offenes Ohr, auch ein gut begründetes Verzweiflungs-Veto hören wir uns an, wie auch letzte Vorschläge, die bislang noch nicht auf dem Tisch lagen. Ansonsten wird das Ding an Pfingsten im Stadtkrug seine Generalprobe feiern. Wer will das schon verpassen? (Whirlyjoe)